Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Mai 2001
Mer ka's drille und wende wie mer will, die Sach mit unserm Deitschland wird und wird eifach nix. Kaum homer de Absolutismus iberwunde, kaum homer mit däne Fürschtetümer ufgrumt, kaum simer ä Reich worre, scho homers vor luter Größewahn wieder verschpillt und s isch all's wieder usenandkeit. Mer wäred miteme Deitschland scho z friede gsi, aber mer hond denn ä Großdeitschland kreigt, aber it lang, no war wieder all's hii und s End vum Lied wared uf omol zwei Deitschland. Mer hond beinah nume dra glaubt, dass des nomol zämmewachst, aber des Wunder isch gschäeh und mer sind wieder ei Volk und was fir Brieder. Kaum simer weng zämmegwaxe, simer scho wieder usenand i zwei Teil. Etz giit's nume Oscht und Wescht, etz giit's seit neieschtem Schalke und Bayern! Schuld a dere neie deitsche Teilung sind die blede Tabelle bim Fueßball. S war nämlich so guet wie arschklar, dass de »FCSchalke 04« Deutsche Meischter wird, obwohl de FC Bayern München au ziemlich dicht gefolgt isch. Etz hot sich's nu no um ei Tor dreht und irgend en Wichtigtuer vume Fernsehreporter hot die Fängemeinde falsch informiert und schon hond zigtausende vu Schalke-Anhänger glaubt, sie seied im Fueßballhimmel, während die Schportreporter gschriebe hond, dass die Bayern 278 Sekunde lang »durch die Hölle« gange seied. Des ließ ich mir vu some Bayern-Kicker gern mol verzelle, wie des isch, wemer vier Minute und 38 Sekunde lang durch d Höll goht. S mueß grauenhaft sei, wa de Mensch vu heut durch de Fueßball all's erläbt. Mer kennt jo us em vorige Johrhundert verschiedene Hölle, i mag se etz garit ufzelle, aber des mueß nix gwäse sei, gege des, wa die Bayern vier Minute und 38 Sekunde lang erläbt hond. Denn isch dem Patrik Andersson i de »Last Second« gege de Hamburger HSV no ä Tor glunge und genau des Tor hot ä Verschiebung i de Tabelle bewirkt. Des hot bedeitet, dass it Schalke Deutsche Meischter worre isch, sondern Bayern München. Etz sind z mol alle Schalker vum Himmel abe i d Höll keit. De »FCWahnsinn« hot däne Schalker durch en indirekte Freischtoß de eigentlich wohlverdiente Sieg entrisse und des au no, wo de Andersson gar kon Hamburger isch, sondern it emol en Deitsche, nei en Gaschtarbeiter us Schweden. En Reporter hot gschriebe, dass jedes brüllende, lachende Gsicht vu däne tobende Männer in Hamburg, en diefe Schtich ine frische, offene Wunde vume Schalker gsi isch. Z Hamburg hond se sich gegeseitig in Arm gnumme und bläret vor Freid und obwohl die Schalker ihren Gegner mit 5:3 abzoge hond, sind se it Meischter worre, sondern selle Bayern in München, weil en schwedische Gaschtarbeiter vum Hamburger HSV ä Tor gschosse hot. Des goht doch it mit rechte Dinge zue, wo Bayern doch nu 1:1 gschpillt hot. Selle Deitsche, wo fir Schalke gsi sind, die sind in Träne ausbroche und die selle, wo fir Bayern gsi sind und no sind, die hond brüelet vor Freid und die total Engaschierte vu de Schalker, die kännted etz alle Bayern umbringen, weil Fußball leider au Hass sei, aber »glücklicherweis au Liebe, Trauer und Freid,« hot en Kommentator gschriebe. Fueßball sei Glück und Pech, sei Glaube und Aberglaube und de Fueßball sei das Läben und dät »fascht« alles biete, wa de Mensch braucht. Aber mir hond etz wieder zwei Deitschland: Schalke und Bayern! I om Sender hot mer gsäeh, wie en Trupp Bayern noch em Schpiel z Altötting vier große Votivkerze ausblose hot. Die wäred ersch wieder azunde bi de näkschte Meischterschaft!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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