Wafrös alemannische Dialektik vom 26. September 2001

Etz grad brucht mer sich bim Schriibe it froge, wa mer fir ä Thema hot. S giit seit em 11. September nu no ons: New York! S mecht om des Lied eifalle, wa de Frank Sinatra und vill andere nochem mit Begeischterung und Bravour gsunge hond, »New York, New York,« aber alles Singe vergoht om, weil mer nu no heule mecht. Des moß mer sich mol vorschtelle, nei mer ka sich's garit vorschtelle und mer will sich's au schier nime vorschtelle, weil's om im Fernsäeh und i de Zeitunge andauernd vorgschtellt wird, wa der Haufe Geischteskranke agrichtet hot. Wa de Hass alles zwäg bringt und zu wa de Mensch fähig isch, wenn de Hass sei Hirn krank macht. Mer derf it a die Insasse vu dene vier Flieger denke, wa die ausgschtande hond, bis es soweit war.

Mer derf au it a die Mensche i dem Welthandels-Zentrum denke, wo buechschtäblich us heiterem Himmel grausig umkumme sind, a die Helfer wo gschtorbe sind, a die viele Angehörige, weil mer suscht driber use kunnt. Mer kännt andauernd mit sim Kopf gege ä Wand schla und debei froge, wa soll etz des, aber mer kriegt ko Antwort. Debei soll mer aber etz grad a des masseweise Elend denke, wo do mit om Schlag entschtande isch und wa etz denn no fir Elend entschtoht, bi sellene wo nint defir känned, aber i den neue Weltkrieg gege Unbekannte neizoge wered.

Die Welt isch momentan ime Zueschtand, do kännt mer depressiv were. Wa nitzed Bombe und Rakete, wenn ä Hand voll Terrorischte inere Großstadt ä paar Hampfle Cholera-Bakterie inen Wasserbehälter werfed und innerhalb vu wenig Woche schtirbt die halb Stadt, oder am End sogar die ganz. Sie saged jo, dass die leise, chemische Waffe schlimmer seied als die selle, wo laut glepfed. Wemer etz grad die Leserbrief i de Zeitungen schtudiert, no ka mer säne, wanes fir underschiedliche Meinunge giit, iber des wa war und iber sell, wa am End no kunnt.

Etz hocked se sich wieder na, die Gscheidele und schreibed ihre Ansichte i d'Welt use, als ob des ebber intressiere dät, wa und wie sie iber d Welt denked. Wenn se sich we-nigschtens do driber im klare wäred, dass mir inere Demokratie no sage und schreibe derfed, wa mir denked. Des känned und derfed alleweil vill Mensche uf dere Welt halt it, und des hot de Deifel gsäeh, wobei des Perverse des isch, dass vill Elend aagrichtet wird, it »im Namen des Teufels«, sondern »im Namen Gottes«. Selle Gotteskrieger sind jo dere Meinung, dass se pfeilgrad i de Himmel kummed, wenn se meglichscht vill umbringed und wenn se debei selber druf gond. Des isch denn de Gipfel vu Fanatismus, oder au Fundamentalismus. Sottige gii's häne wie dänne, au bi de Chrischte und bi de andere Religione , it nu bi de Moslems.

Etz grad wird uf ä grusige Art und Weis deitlich, dass de sell Professer Hans Küng en echte Prophet isch. Scho seit Johr und Tag reist der i de Welt umenand und schriibt Büecher, iber des Thema: »Ohne Frieden zwische de Religione, kon Friede uf dere Welt!« Des sotted se sich alle deitlich hinder d Ohre schreibe, d Jude, d Chrischte und d Muslim, aber au alle selle, wo a nix glaubed, usser as Geld und a d'Macht. Mer sind wieder mol soweit, dass mer deitlich säned, zu wa de Mensch fähig isch, wener nume dezue fähig isch, dass'er Mensch isch. S isch it de Deifel, wo i de Mensch fahrt. S isch de Mensch, wo us Gott en Deifel macht und sell isch s'Schlimmscht, wa passiere ka!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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