Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Juli 2001

So en sunnige Summer isch so schä, dass mer gar kone Wörter findet, mit däne mer beschreibe kännt, wa mer do empfindet. Mer mößt scho en Dichter sei, aber no lang it all's, wa dichtet wird, isch au Dichtung und vill Dichtung isch so liederle, dass mer se it emol fir en Wasserhahne bruche ka. Zum so en sunnige Summertag zu beschreibe, mößt mer sogar en große Dichter sei und sottige giit's jo gar kone meh, denn wa die meischte vu däne Dichter dichted, des liest sich und hört sich a, wie des, wa se etz grad under Musig und under Kunscht verschtond. Mer ka aber so en sunnige Summertag wenigschtens beschreibe, wie wemer ä Tagebuech fihrt und des isch doch au it nint. Also do wacht mer uf und d Sunne blinzlet scho weng is Schlofzimmer. »Die güld'ne Sonne, voll Freud und Wonne«, mecht mer singe, bis mer uf de Wecker lueget und s wär eigentlich Zeit, dass mer us em Näscht ging, wenn s Fidle it so fuul wär. Trotzdem gang i schnell as Fenschter und lueg uf unsere neu gmachte Schtroß abe. S isch die Zeit vu de Hundefraule und Hundeherrle. Ä ganze Kompanie isch scho underwegs, debei isches no it emol ganz sechse. Aber des isch ä günschtige Zeit fir Hundebesitzer, weil se glaubed, dass unsereins, wo i dere Schtroß, mit dem verwahrloste Rase und däne schäne Linde wohnt, dass mir alle no penne däted. Bis die Mei und i denn us em Hus ge eikaufe gond, blühed's links und rechts vu de Einfahrt voll Hundskegel i dem verdreckte Gras und do isch die Mei zum Beischpiel ganz bsunders scharf druf. Die gröscht Freud homer immer denn, wenn so ä Wauwaule it is Gras will, sondern z'mitte ufs Trottwa hockt und sei Herrle oder Fraule hond zwar ko Schäufele und ko Guckel fir die Liebesgaben vum Hassole, aber s Auto hond se debei. Mit dem fahred se all Morge i unsere Schtroß, lond de Hund usejucke und wenn der sine Verzierunge gmacht hot, no juckt er wieder is Auto und s Fraule oder s Herrle fahrt heimwärts zum Bräckfäscht. Zur Zeit homer vierezwanzg so Sufenier a de Mauer entlang, aber s wared au scho sechsedreißg. Am meischte freied sich die Rentner, wo uf des Bänkle vor em Haus hocked, und bevor se absitzed, isches so weich under de Sohle. Aber do sotted'er mol höre, wie die mauled. Debei sotted die doch froh sei, dass d Sunne scheint, sie im Schatte hocked und des bissele Gschmäckle vu de Schueh her isch doch au Natur oder it. Neulich hond zwei herzige Mädele scho i aller Herrgottsfrühe ä Riesevieh vu Hund direkt näbe unser noch nie vorhandenes Gartetor abhocke lo, wo i grad zum Fenschter useglueget hon. Etz hon i mir erlaubt und hon usegruefe: »Hallo ihr Mädele, warum lond ihr euern Hund direkt vor unser Haus schieße, känned ihr it anen freie Platz goh, wo's kone Häuser hot?« Do hot ons vu däne zwei Mädele zu mir ufegruefe: »Unsere Mammi hat gesagt, hier sei die Hunde-Kack-Straße!« Etz wa will mer do zu some Mädele sage, bi sonere Kueh vu Modder? I hett zu gern gset: »Sag deiner Mammi einen Gruß von mir und i schieß'ere morge z Nacht vor d Hustüre!« Nadierlich hon i nix gsagt und s Maul ghalte. Die Morgesunne hot mi so prächtig aagfunklet und min noch ugwäschene Sauriebeles-kopf gwirmt, dass i mi gschämt hett, wenn i zu däne Kinderle so ebbes Wüeschts obe abe rüef. Aber mache tue i's wahrscheinlich. Allerdings möcht i warte, bis die schä Sunne vu dem wunderschöne Summertag undergange und kon Mond am Himmel isch. S moß so finschter sei, dass i mi selber it sieh, aber denn ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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