Wafrös alemannische Dialektik vom 23. Mai 2001
Nai, ihr känned de Rolf it, des heißt s kännt sei, dass en no ä paar känned, aber mer glaubt jo garit, wie schnell ebber vergässe isch, wenner nume i de Szene, wenner nume i Amt und Würden isch. Mon des goht schnell, bis mer weg isch vum Fänschter. Geschtern war on no Generaldirekter und z mol kräht kon Hahn meh nochem. Selle wo om andauernd hond is Fidle schlupfe welle, die gucked uf die ander Schtroßesiite, wenn se om i de Schtadt begegned, aber des isch halt de Lauf der Welt, do kasch nix dra mache.Weil aber de Rolf zu sellene ghört hot, wo am End vum Monet all no gnueg Geld im Sack ghet hond, weil er ä Bombe-Gehalt ghet hot, hot'er etz au ä Bombe-Pension. Und weil er scho lang Witwer isch, de Rolf, hoter sich den Luxus gleischtet und isch i one vu däne Nobel-Herberge fir Seniore eizoge. Des isch ä tolle Sach, so ä Seniore-Wohnanlage fir gehobene An-schprüche. Do legsch guet und gern deine acht bis zehtaused Schtutz pro Monat uf de Tisch, aber dodefir wirsch au behandlet wie en Fürscht und de Komfor isch genauso fürschtlich. Im Rolf gfallt's dert saumäßig guet und inzwische ischer im Kopf au nume so flink, wie'ner scho gsi isch, des bringt halt s Alter so mit sich. Etz hot'en neilich sin alte Freund, de Uli bsuecht und bi dem Bsuech isches weng luschtig hergange, wie mir de Uli verzellt hot. Mer sott do dezue sage, dass sich de Uli und de Rolf alleweil guet verschtande hond, obwohl sich de Uli manchmol weng gfuxt hot iber de Rolf, weil der abot sin großkotzige Tag ghet hot. Do hot'er denn im Uli deitlich klar gmacht, dass er im Grund gnumme scho drei Loch höher furze ka, ufgrund vu sinere Schtellung und nadierlich au wäge sim Gehalt. Drum war's im Grund gnumme dem Uli au garit so unleid, dass sin Freund Rolf im Oberschtüble allmählich wenge abbaut. Die Freundschaft hot aber no ghebt und etz hot äbe der Uli sin Freund Rolf i sinere Nobelherberge fir Senioren wieder mol bsuecht. In blank poliertem Messing isch unde am architektonisch noch modernschte Gsichtspunkt geschtaltete Hus au des Schildle vum Rolf gwäse und hot signalisiert, dass do it gwähnliche Lüt wohned, sondern nu sottige wie de Rolf. De Uli hot uf de Klingelknopf druckt und nochere Weile hot sich de Rolf iber die Schprechanlag gmeldet. »Hier isch dein Freund Uli«, hot der i die Anlag neigschwätzt und de Rolf hot gset, »Moment, i druck off«. Die Türe isch aber it offgange und nochere Weile hot de Uli nomol gschellet. »Warum kunnsch denn it ufe, wenn i dir all offdruck,« hot de Rolf gmont, aber s isch ko Türe offgange. Nochere Weile wieder en Versuech. Denn hot de Rolf gruefe: »Wenn du z bled bisch, zum Türe offmache, no bliebsch halt dunne!« Etz isch aber grad en Hausbewohner mit em Hausschlüssel is Haus und hot de Uli mit ine glosse. Dobe a de Wohnungstüre vum Rolf hot'er mit de Knöchle vu de Fauscht klopft und der hot ihm offgmacht. Wieder hot'er de Uli gfrogt, wieso er it ufekummt, wenn er ihm doch offdruckt. Etz hot aber de Uli de Rolf gfrogt, wie er denn offdruckt hett! Saublede Frog, hot de Rolf gmont und hot em Uli zeigt, wo der Knopf zum offdrucke isch. De Uli hot denn nu weng leise glachet und gmont: »Hosch it gmerkt, dass bi dem Knopf dine Rollos vor de Fänschter off und zue gond. De Knopf für dei Türe isch doch näbedra!« Er hot nu no ebbes vu »Scheißtechnik« vor sich anegmaulet, de Rolf, aber a dem Mittag hot'er iberhaupt nime großkotzig tue, was dem Uli sehr angenähm war.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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