Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Juli 2005
S'isch eifach it wohr, dass nu die Alte vergesslich sind. Die Minderleischtung vum Hirn fangt doch scho bi de Junge a. Genau gnumme bi de Schüeler, wo all Tag ebbes anders vergesse hond. Mol s'Lesebuech, mol de Radiergummi, wo mir no de »Ratzke« dezue gset hond. Mol war's de Bleischpitzer und mol en Teil vu de Hausufgabe. S'hot noch de Schuelzeit it ufghört mit dere Vergesslichkeit. S'ganz Läbe lang hot mer doch irgend ebbes vergesse. Mol de Geldbeitel, denn de Ausweis, mol s'Kärtle vu de Krankekass, denn de Geburtstag vum Vadder oder de Hochzeitstag. De wosch nume, wo d'Brille hosch, oder wa heit fir en Tag isch, de Termin firs Finanzamt und dei Händinummer. Wenn's ganz dumm kunnt, no wosch eines Tages nume wer de bisch und ab dert isches denn eigentlich grad scheißegal wa de vergissesch. Do hilft au ko Gehirnjogging und die ganze Pille, wo angäblich s'Gedächtnis schtärke solled, die schtärked hekschtens de Herschteller vu däne Pille und sunsch nix. S'Bledscht a dere menschliche Vergesslichkeit isch die verdammte Suecherei, wo mer hot, weil mer nume woss, wo mer etz grad des oder sell anetue hot. Des ka om ganz schä nerve, die blede Suecherei. Wenn denn die Mei no froget, wo hosches denn sletscht mol ghet, no wer i amel no meh verruckt. Wenn i nämlich wisse dät, wo und wenn i den Gegeschtand sletschtmol ghet hon, no dät i au wieder wisse, woner wär. Desmol hon i aber ganz genau gwisst, dass i, wie alle Tag, mei Armbanduhr im Bad uszoge und uf den Schtuehl glegt hon, bevor i under d'Dusche gange bin. Won i denn aazoge gsi bi,hon i gmerkt, dass i mei Uhr it am Arm hon und bi is Bad, zum die Uhr hole. Sie war aber it im Bad und it i de Kuche, it im Wohn- und au it im Schlofzimmer. Sie war it im Hausgang und war it ufem Lokus, sie war eifach näene niene. Zwei Schtund hon i gsuecht, denn hon i mei Ersatzuhr gholet. Am näkschte Tag hon i all no denkt, des känn doch eifach it sei, dass die Uhr it im Bad isch, aber sie war it im Bad. Denn hon i d'Wesch us de Wäschmaschi gholet und zwische zwä Handtüecher isch mei Armbanduhr gläge, frisch gwäsche. Nu isch se durch des Schleidere weng nochgange, weil se ä Schleudertrauma ghet hot. I hon se denn zu mim Uhrmacher brocht und hon dem die Gschicht verzellt. »Ihr reiniged doch au Uhre«, hon i gmont, und s'isch it emol so billig fir unsereins, wemmer ä Uhr zum Reinige bringt. Ihr reiniged d'Uhre doch sicher au it vu Hand, des mached ihr doch sicher au maschinell. Etz hot der Uhrmacher en richtige Lachanfall kriegt und hot gmont, »du glaubsch doch sicher it, dass mir die Uhre, wo d'Lüt zum Reinige bringed, bi de Frau i d'Wäschmaschine keied, ha do wäremer glei fertig mit de Reinigung!« Denn hot'er mir so ä Reinigungsgerät fir Uhre zeigt und i moß zuegäe, dass die Uhreweschmaschi ganz andersch usgsäeh hot wie unsere Weschmaschi i de Wäschkuche. Bim usegoh usem Lade hond se allno glachet, debei hon i se jo it emol freiwillig gwäscht, mei Uhr.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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