Wafrös alemannische Dialektik vom 18. Oktober 2001

Iber des »Einigkeit und Recht und Freiheit« mecht i ab und zue weng ä Frogezeiche mache, weil i lieber singe dät: »Deitschland, Deitschland iber alles, iber alles i de Welt, bi dir do dreht sich jedenfalles, wo de nagucksch, all's ums Geld!« Etz wäred wieder ä paar froge, wie mer uf so en Bledsinn kumme kan und däne dät i am liebschte mei Tageszeitung vum 11. Oktober zum Läse gäe. Uf de Tag vier Woche nach dem grusige Anschlag uf New York isch uf onere vu de Sportsiite gschtande, dass die »Bayern« de Deisler längscht geangelt hetted. Vielleicht wissed vill etz wieder it, wer de Sebastian Deisler isch. I hon's au it gwisst, aber etz woß i's. Des isch en Nazionalschpieler vu Hertha BSCin Berlin und der goht etz angäblich zum FCBayern-München. Warum au it, ka mer do froge, aber des Schpannende a dere Sach sind die 20 Millione Mark Handgeld, wo der 21-Jährige kriege soll, wo scho uf de Deutsche Bank in Konstanz eizahlt seied. Die oene behaupted, des dät it schtimme, die andere saged aber, sie hetted todsichere Quelle und des tei schtimme.

Etz frog i mi nu, wa isch des fir ä Nazion, womer ime 21-jährige Kicker zwanzg Millione aneschiebe ka. Do schtimmt doch ebbes nime i verschiedene Hirn, oder lieg i am End gar schief, mit mine altmodische Aasichte. Kaum ä paar Täg druf isch nämlich wieder ebbes i unsere Zeitung gschtande, wo mi schtutzig gmacht hot. Etz moß i unserm Krankehaus ä Schtazion vorübergehend schließe, weil z wenig Krankeschweschtere do sind. Etz bliibed zwanzg Bette leer. Die Schweschtere haued ab i d Schwiiz, weil se dert meh verdiened, oder sie gond i de ambulante Pflegedienscht. Usserdem dät de Nochwuchs fähle, weil vill Krankehüser us Koschtegründ ihre Krankepflegeschuele gschlosse heted, hot's gheiße. Des moß mer sich mol ganz langsam vorläse.

En 21-jährige Kicker kriegt zwanzg Millione, weil er de Verein wechslet, und uf de andere Siite laufed Krankeschweschtere devu, weil se miserabel zahlt wäred. Sie laufed aber dotsicher it nu wägem Geld devu, do giit's au no andere Gründ. Wa mer ringsrum mit em Pflegepersonal macht, des ka mer nu no als Sauerei bezeichne. Do kasch uf Schtazione kumme, do isch nu no oe Schweschter, wenn's hochkummt vielleicht zwei. Die schaffed denn für vier oder fimf. I de Schuel lerned se, dass de Patient s Wichtigschte isch und dass mer alleweil ä guet's Wort fir ihn ho sott, aber wenn ä Schweschter zwei Minute zume Patient aneschtoht und ihn tröschte will, denn wird'ere klar gmacht, sie tei it zahlt were firs Händle hebe! Zuedem ka se gar kone zwei Minute zume Patient aneschtoh, weil scho wieder vier andere klingled und vu de Schweschter ebbes wänd. Etz moß mer äbe aber wisse, dass Krankehüser heit wie Unternehmen gfihrt wäred und Unternehmen mond schwarze Zahle schriibe.

Des bedeitet, dass d Buechhaltung s Wichtigscht isch und nume de Mensch. Wemer aber zum Beischpiel s Pflegepersonal mit de Auge vu Buechhalter aalueget und behandlet, no ka's scho passiere, dass se reihewies devulaufed, die Schweschterle. Do nützed die schänschte Neubaute nint, wenn s Personal so under Druck isch, dass es nume schnufe ka. Des sogenannte Pflegepersonal sott mer nämlich au »pflege«, nu schwarze Zahle schreibe langt halt it. Aber uf alle Fäll schtimmt i unserem Land ebbes ite. Wenn mir de Kicker Millione i de Sack schiebed und unsere Krankeschweschterle werfed de Löffel, weil se it verdiened, wa se eigentlich verdiened. Wenn des nämlich so wiiter goht, no wär s Bescht, mer dät glei größere Leichehalle baue, weil mer bi sellem Gschäft alleweil no schwarze Zahle schreibt

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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