Wafrös alemannische Dialektik vom 16. Mai 2001
Mer ka ebbes so rum oder so rum aaluege, nu wemer's so rum aaluegt anschtatt so rum, no isches weng bösartiger, wie wemer's so rum, also weng anderschrum, aaluege dät. Zum Beischpiel behauptet die Mei, i hett en Schtich, während i behaupt, des sei en Tick und kon Schtich. Ein Tick isch ä Eigeart, en Fimmel, oder ä Schrulle. Wenn ebber aber en Schtich hot, no schpinnt der ä weng mehner, wie oner, wo nu en Tick hot, also en Fimmel oder ä Schrulle. Min Fimmel und mei Schrulle isch zum Beischpiel, dass i leideschaftlich gern Überschrifte us de Zeitunge uusschniid. Überschrifte, wo se heit »Headlines« dezue sagead, wo ebbes aussaged und wo i schpäter mol fir irgendebbes bruche ka. I hon ä riesegroßes Buech mit leere Blätter und do kläb i mine ausgschnittene Überschrifte ine und menkmol hol i des Buech wieder hinderevüre und lies i minere Sammlung und frei mi driber. Etz hon i doch tatsächlich wieder mol one vu de diesjährige Fasnet gfunde und zwar vum Binninger Sportverein. Der hot en bunte Obed gmacht under dem Motto: »Wa wend'r no meh? Meh got it!« Heiligsdunderwetter hon i ä Freid ghet, woni die Hädlein i de Zeitung entdeckt hon. Do soll etz oner mol sage, dass bi uns Alemanne, bsunders i de Fasnet, it en Hufe Filosofie schteckt. Wenn de Mensch vu de Schöpfung ä Hirn kriegt hot, no hot'er des eigentlich zum Nochdenke, obwohl om abot scho Zweifel kummed, ob de Mensch sei Hirn zum Nochdenke benitzt, weil mer efters mone kännt, dass de ei oder die ander scho lang vergesse hond, dass se ä Hirn hond. Denn giit's vor allem au sottige, wo ihre Hirn nu dodezue benitzed, zum alleweil neue Sauerei ausdenke, mit däne ander Leut Schade erleided. S kunnt halt scho weng druf a, wa mer mit seim Hirn denkt und wie mer mit ihm denkt. Do wär i denn defir, lieber nint denke, als nu bösartig. Des hot etz aber alls nix ztued mit dere Iberschrift und dem Motto vum Binninger Sportverein. Ob hinder dem Satz ä be-schtimmte Absicht gschteckt isch, wo unsereins ko Ahnung devu hot, kann i it sae, i wosses it. Wemmer aber nu eifach iber die Iberschrift nochdenkt, no war des scho ä echt mutige Tat vu däne Binninger, dass die sich traut hond ä so ä Motto iber ihren bunte Obed z'schtelle. Des isch nämlich it nu ä Motto fir d Binninger, des isch ä Motto fir unser Ländle, jo sogar fir die ganz Republik. »Wa wend'r no meh,« des isch die Frog, wo sich kon Politiker heit meh leischte ka, es sei denn, s wär ihm egal, dass'er abgwählt wird. Wemer sich mol iberlegt, wer alles wäge wa uf d Stroß goht und wäge jedem Furz demonschtriert, proteschtiert und »forderet«, no kännt mer auswandere, wemer wüßt, wo ane. »Wa wend'r no meh,« derfed aber die 9000 Bolizischte it froge, wo mer z Berlin i de Nacht zum 1. Mai brucht hot, damit die gehirnkranke, autonome Schpinner wieder mol Stalin-grad schpille känned. Mer kunnt ehnder uf den Gedanke, »Meh got it!« Mer ka it meh als Auto um-werfe und aazinde, Schaufänschter eischlage und kantige Pflaschterschtei werfe. Irgendwo isch i däne Köpf ebbes kaputt und wahrscheinlich kummt des doher, weil i vill Köpf i unserm Land ebbes kaputt isch, weil die meischte all no meh wänd und no billiger, obwohl selle mit Hirn scho lang gnueg saged, »Meh goht doch it!« Uf alle Fäll hon i die ausgschnittene Iberschrift, also selle Hädlein vum Binninger Sportverein wäge dem bunte Obed a de Fasnet, a mei Büecherregal bäbbt. Do bäbbt seit langem scho one und die heißt »Es geht uns miserabel, aber auf hohem Niveau!« No besser als die schriftdeutsche Frozzelei gfallt mer aber die Binninger Mundart. I find se eifach sauguet: »Wa wend'r no mehr? Meh goht it!«
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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