Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Oktober 2001

Wem isches it au scho mol so gange, dass'er ä alt's Foto wieder entdeckt oder g'funde hot und etz hett'er des Foto gern wengele größer, oder no on oder ä paar Abzüg zum Verschenke, aber er hot ko Negativ und ohne ä Negativ ka mer au ko Vergrößerung und au kone Abzüg mache. Etz ka mer mit dem Bildle nadierlich zume Fotograf und der macht vu dem Foto wieder ä Foto und dodezue seit me, me macht ä Reprodukzion, oder au nu ä Repro. I hon jo iber zwanzg Johr i minere ALU, sie hot zwar it mir ghört, aber s war trotzdem »mei ALU«, fotografiert, bin i ganz Deutschland umenandgfahre und hon all's ufgnumme, wo unser Singemer Alu verwendet wore isch, und weil i no mei Fotozeigs i de Köfferle hon, ka i au selber ä Repro mache.

I ka also ä alt's Foto wieder abfotografiere und des hon i neilich mache welle, weil i zume Ufsätzle, wo'ni gschriebe hon, ä Bildle brucht hon, aber des hon'i äbe zerscht abfotografiere mösse. All's hon'i gfunde, de Apparat mitsamt de Lampe, bloß des verflixte Schtativ war näene meh. S war i kom Schrank und it hinder me Schrank, weder im Keller, no uf de Bihne. Etz hon'i des Bildle ufem Tisch anen Buechstapel glähnet und de Foto vorne ane uf de Tisch gschtellt, aber omol war's z hoch und omol war's z nieder. Kurz vor i afange hon flueche, hon i mei Glump zammepackt, hon des Bildle gnumme und bin zu mim Freund Reiner, weil de sell Wiiber i sim Gschäft hot, wo vu ihrem Fach ebbes verschtond. S giit nämlich gnueg sottige, die känned nu d Preislischte und vu dem Sach, wo se verkaufed, hond se null Ahnung.

S hot denn glei one zu'mer gset, ime schäne Dialekt »von driibn«, dass mer do heit ko Repro meh macht, des goht alles digital. Denn isch se mit mir ane Digital-Pauer-Steischen und denn isch die digitale Bildverarbeitung losgange. Sie hot mei Bildle eigschpannet und denn isch des ufeme Bildschirm iber uns erschiene. Denn hot die Fachfrau fachmännisch uf dem Taschteklavier miteme Affezahn rumdruckt und isch mit dere Compjutermaus hin- und hergfahre, no isch mei Bildle all größer worre. Nochere Weile war's mir groß gnueg, no hot se gset, sie möss etz des Bildle no abspeichere, denn hon i so ä Scheible kriegt, fascht so groß wie hüt die Schallplättle sind und do sei etz mei Bildle druf, hot die junge Fachfrau gmont und glacht, weil i so ein bledes Gsicht gmacht hon.

Nix, aber au rein garnix hon i kapiert, aber denn isch mer näbedra a de Skänner gange, des war denn die Print-Steischen und am Kaschte isch gschtande: »Entdecken Sie hier die digitale Zukunft!« Sie hot ä Blatt ine glegt, mei Schallplättle ine gschobe, hot wieder uf ä paar Knepfle druckt, denn isch mei Foto uf omol vierfach uf dem Blatt usekumme und schäner, wie's uf mim Original gsi isch. Die Fachfrau hot gwisst, dass i früener au fotografiert hon, aber etz war sie de King. Sie war it iberheblich, aber so ä bitzele ä Siegerlächle hot se doch it verdrucke känne, als hett se sage welle: »Gell Männle do gucksch! Des hettsch au it denkt, dass mir Junge eu Alte nomol zum Schtaune bringed, aber des isch die digitale Zukunft!« Sie hot denn nu no gmont, dass in Kürze ä neue Digital-Pauer-Steischen kummt, do goht's denn no weng schneller, als bei dem alte Göppel! Oha hon i denkt, wenn die Pauer-Steischen scho wieder alt isch, wie alt isch denn unsereiner? Die ganz Technik hot me saumäßig fasziniert, aber no faszinierender isch halt des, dass es all wieder mol Verkaufspersonal giit, wo ebbes verschtoht und dezue au no lieb und freundlich isch. Drum sind sottige Fraue in Zukunft fir mi mine Pauer-Steischen.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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