Hallo und guten Tag
Spielsucht

Beim Spielen wirken meine großen Zweibeiner fast so unbeschwert und fröhlich wie kleine Kinder. Es scheint, dass sie in diesen Momenten den Alltagsstress und die Sorgen ausblenden können, sich nur auf den aktuellen Zeitpunkt konzentrieren. Ich genieße die Leichtigkeit in diesen, meiner Meinung nach, zu seltenen Momenten. Auch meine kleinen Zweibeiner haben in den Ferien viel gespielt. Nur zum Essen kamen sie aus ihren Kinderzimmern und konnten sich von ihrer selbsterschaffenen Legowelt loseisen.
Es ist schön, wenn sich die Zweibeiner so ins Spielen verlieren können, dachte ich, bis unser kleinster Zweibeiner immer öfter mit dem Tablett verschwand. Regelrecht versteckt hat er sich, damit keiner mitbekam, dass er schon wieder am »Zocken« ist. So hat das mein Frauchen genannt. Jedes Mal, wenn er aufhörte zu spielen wurde er zornig, war zappelig und fahrig. Seine Konzentration ließ nach und es wurde von kaum etwas anderem gesprochen als von diesem Spiel, dass er auf dem Tablett gespielt hatte. Unser kleiner Zweibeiner ist kein Einzelfall. Wenn man den Berichten der Schulkameraden trauen darf verbringen sehr viele Kinder ihre Zeit mit Onlinespielen. Kaum zu Hause, ab vor die Spielkonsole oder ran ans Tablet. Das ist kein Zufall, denn hinter diesen Spielen verbirgt sich die Spieleindustrie, die mit psychologischen Tricks um die Aufmerksamkeit der Kinder buhlt. Viele identifizieren sich nach kurzer Zeit schon mit ihren eigenen virtuellen Charakteren und sind darauf bedacht, dass es diesen gut geht. Möchte der Spieler eine Pause ein legen oder das Spiel beenden, wird der Spielcharakter traurig und fordert zum weitermachen auf. Das Erreichen eines Zieles oder lösen einer Aufgabe hat zur Folge, dass sofort die nächste Herausforderung ansteht. Das dient nur einem Zweck, die Spielenden bei der Stange zu halten. Hinzu kommt, dass die Fans in diesen Spielen zum Geldausgeben animiert werden. Bei diesen In-Game-Käufen wird für eine bessere Ausrüstung oder sonstige Gegenstände wie Waffen oder Kostüme in der virtuellen Welt schließlich das eigene Taschengeld geopfert.

Dieser Druck verändert die spielenden Zweibeiner in der realen Welt. So werden die kleinen Gamer durch die unbemerkte Spielsucht auch schon mal handgreiflich … erschreckend, wenn ich mir vorstelle, dass aufgrund erfundener Spielcharaktere echte Menschen zu Schaden kommen. Andere knacken Sperrcodes und fangen an Geld zu stehlen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn in Deutschland gibt es 270.000 Kinder und Jugendliche mit »internetbezogenen Störungen«. Stark sind die Kids, welche sich gegen den Gruppensog wehren und trotz der ständigen Berichte ihrer Freunde nicht in die virtuelle Spielwelt abtauchen, sondern im realen Leben verankert bleiben. Dazu braucht es einiges. Der große Bruder hilft jetzt dem Kleinen dabei das Tablet nicht zu vermissen. Online spielen darf er weiterhin, denn Verbote bewirken das Gegenteil, es geht um das Maß und die richtigen Spiele, ohne Suchtfaktor. Meine Zweibeiner haben zum Glück einen Weg gefunden, haben ihre Kinder über die Gefahr der Abhängigkeit aufgeklärt. Was ich den virtuellen Figuren auf jeden Fall voraus habe ist der Kuschelfaktor und der Gassigehmodus. Damit locke ich bis jetzt noch jeden aus meiner Familie weg vom Bildschirm. Denn auch wenn es manchmal bequem und erleichternd wirkt, wenn man von seinem Nachwuchs nichts hört oder sieht, weil sie sich im Kinderzimmer verschanzt haben, die Risiken und Nebenwirkungen sind enorm!

Ihr Struppi.

Autor:

Redaktion aus Singen

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