Hallo und guten Tag
Es war einmal ein Versandhaus

Es war einmal«, so fangen alle Märchen und meine heutige Geschichte an. Gustav Schickedanz gründete 1927 Quelle und führte das Versandhaus zu großem Erfolg, doch das war einmal. Heute steht die Firma vor dem Aus. Bin ich richtig informiert, sind unter dem Dach der Versandhandelssparte Primondo unter anderem Quelle Deutschland, das Quelle-Auslandsgeschäft und der Homeshopping-Sender HSE 24 vereint. Primondo wiederum gehört dem Handelskonzern Arcandor und der stellte am 9. Juni 2009 für sich und Quelle beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag. Gleichzeitig wurde Gläubigerschutz beantragt.

Am 1. Oktober übernahm der Insolvenzverwalter Klaus Görg die Geschäftsleitung der Quelle GmbH. Er versuchte die Versandhandelssparte Primondo komplett zu verkaufen. Doch dieser Plan ging nicht auf. Die Kronjuwelen, das Quelle-Auslandsgeschäft und der Homeshopping-Sender HSE 24, werden wohl einzeln verhökert. Für Quelle Deutschland fand sich kein Interessent; jetzt folgt die so genannte Abwicklung der Firma. Stimmen meine Informationen, ist der Hauptgrund für das Scheitern die fehlende Einigung über die Finanzierung des Versandgeschäfts; neudeutsch heißt das wohl Factoring. Nach dem Desaster beginnen die beteiligten Zweibeiner einander die Schuld am Zusammenbruch zuzuschieben. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten trifft diese Katastrophe doch vor allem die Beschäftigten von Quelle. Täusche ich mich nicht, werden 6000 Mitarbeiter des einstigen Versandhausriesen innerhalb weniger Wochen arbeitslos. Betroffene Lieferanten und die DHL sind da noch nicht mitgerechnet! Selbst für langjährig Angestellte verkürzen sich die Kündigungsfristen im Rahmen der Abwicklung auf drei Monate. Auch in Sachen Sozialplan sind die Arbeitnehmer - entschuldigen Sie den Ausdruck - die Beschissenen; das Volumen des Sozialplans darf bei einem Unternehmen in Liquidation maximal ein Drittel der Insolvenzmasse ausmachen. Wurde das Unternehmen Quelle von den Managern an die Wand gefahren? Haben Sie die Firma nicht rechtzeitig modernisiert und für das Internet fit gemacht?
Weshalb hat die Bundesregierung und haben die Länder Bayern und Sachsen einen Massekredit von 50 Millionen bewilligt? Stimmt es, dass dieses Geld für die Herstellung des jetzt überflüssigen Herbst-/Winterkataloges verwendet wurde? Bund und Länder bekommen die Kohle wohl zurück. Doch hätte man das Geld im Sinne der Beschäftigten nicht besser in eine tragfähige Transfergesellschaft investiert? Weshalb haben die Banken nicht mitgespielt? Waren da am Ende noch alte Rechnungen aus den Anfangsjahren des Unternehmens offen? Ich bin ja nur ein Hund ohne jeden Verstand und deshalb habe ich so viele Fragen.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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