Geballter Angriff auf die Lachmuskeln
Love and Peace im Landratsamt

Am Ende des zweiten Aktes endete eine „versehentliche Haschischkekse-Party im Landratsamt“ mit einer ausgeflippten Polonaise durchs Publikum.  | Foto: Achim Holzmann
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  • Am Ende des zweiten Aktes endete eine „versehentliche Haschischkekse-Party im Landratsamt“ mit einer ausgeflippten Polonaise durchs Publikum.
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Rielasingen-Worblingen. Vier Mal ausverkauftes Haus, kontinuierlicher Szenenapplaus und ein hochzufriedenes Theaterpublikum war der Lohn für die Mundartbühne Worblingen für die wochenlangen Vorbereitungen ihrer neuesten Theateraufführung. Das Ensemble präsentierte am letzten Wochenende vom Freitag, 25. bis Sonntag, 27. Oktober im Pfarrheimsaal Worblingen eine Dialektfassung von „Love and Peace im Landratsamt“, einer urkomischen Komödie in drei Akten.

Die Dialektfassung, mega-starke Sprüche, sowie die amüsanten Pointen und der Handlungsablauf waren ein kontinuierlicher Angriff auf die Lachmuskeln. Es ging um: „wie i de Politwelt s‘Läbe halt spille könnt“. Die Mundartfassung stammte von Désirée Moser. Die Premiere war am Freitagabend, 25. Oktober die Dernière am Sonntagabend. Die Nachmittagsvorstellung am Samstag war nahezu ausverkauft.

Ein Wahlkampf ganz außer Rand und Band

Zum Inhalt: Die Wiederwahl von Bernhard Oppenau (Christian Kalyciok) zum Landrat des Landkreis Konstanz scheint nur noch eine reine Formsache, wäre da nicht die Opposition mit der fertigen Emanze Bruschtwickel-Schnödesenf (Erika Weimer). Zwar verbreiten die Meinungsumfragen Optimismus, aber Wahlhelfer Marcel Meissner (Thomas Bertsche) ist ein Grossmaul und Angeber. Gerüchte verbreiten sich im Landratsamt, sowie in der Öffentlichkeit: «De Landrat isch i sim Huus abgsoffe». «Er liet als Wasserleiche i sim Keller». Massgeblich daran beteiligt, die Opposition mit der «Möchtegern Landrätin», Wahlhelfer Meissner, der sensationshungrige Journalist Timo Treiber (Florian Seiler) und die kratzbürstige Sekretärin Elfriede Stegner (Bettina Glaser-Spallek).

Plötzlich taucht die in Amerika lebende Urmutter aller Hippies Tamara Bloomberg (Gabi Grünvogel) auf. In Begleitung eines Kamera-Teams bereist sie Europa, um ihre Memoiren zu schreiben und eine Reportage über ihr bewegtes Leben zu erstellen. Hierzu besucht sie die Menschen, die entscheidende Rollen in ihrer Lebensgeschichte spielten. Nach wie vor zelebriert sie "Flower-Power" und "die freie Liebe" in Kleidungs- und Lebensstil. Sie erinnert sich an den Studenten Bernhard Oppenau, mit dem sie in einer Hamburger WG für einige Monate die damaligen Ideale so wie das Bett teilte, bevor sie bei einer Tournee der Rolling Stones für immer in deren Tourbus verschwand. Flippig und agil stürmt sie das Konstanzer Landratsamt und durchbricht mit ihrer unkonventionellen Art das geruhsame Leben des Landrats mit seinen Mitarbeitern.

Ein paar «zufällig vergessene Haschisch Kekse» und die Dinge nehmen ihren Lauf. Aus dem stümperhaften Politleben wird Liebe, Zärtlichkeit, Frieden und Freude in einer bunten Welt mit allen Lebensfarben. Allerdings, nur bis zum bösen Erwachen. Jetzt heißt es, die peinlichen, unkonventionellen Vorkommnisse möglichst unauffällig, vor allem ohne größere Schäden zu vertuschen. Der Krisenstab tagt und der «stressgeplagte Landrat» erfüllt sich mit seiner Exfrau Bärbel (Angela Möhrle) einen Jugendtraum als Rocker mit einem «Harley Trip» nach San Franzisco. Die weiteren Rollen und ihre Darsteller: Schlager-Diva Gabi Stern (Tanja Dehn), Aurora, Tochter von Hippie Mutter Tamara (Désirée Moser), Friedberg Rappel, Bürgermeister von Rielasingen (Theo Rüttinger), Lotte, die Tochter vom Landrat (Marit Moser) und Wachtmeister Krause (Simon Möhrle). Die gut dreistündige Theaterperformance war eine akribisch perfekte Mundartinterpretation der Originalfassung. Es war „Mundarttheater vom Feinsten“.

Autor:

Achim Holzmann aus Singen

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