Häuserchronik vorgestellt
Der letzte Schritt vor dem Abschluss des Jubiläumsjahres
Singen-Bohlingen. Mit der Lasershow am Rathaus am 31. Dezember findet das Jubiläumsjahr zu 1250 Jahren Bohlingen seinen Abschluss. Genau drei Wochen zuvor wurde am 10. Dezember die für das Jubiläum erstellte und als Buch gebundene Häuserchronik des Singener Ortsteils vorgestellt.
Bevor es mit der Präsentation durch die Verfasserin des Buches, Angelika Weigand, zum zentralen Teil der Veranstaltung ging, gab es durch den Ortsvorsteher Bohlingens, Stefan Dunaiski, einen Rück- und kurzen Ausblick auf das vergangene und kommende Jahr. Begonnen hat das Jubiläum mit dem Pflanzen der Jubiläumseiche auf einer Wiese über dem Galgenberg.
Mehr zur Pflanzung der Eiche gibt es hier zu lesen:
Das weitere Jahr war gespickt von zahlreichen Veranstaltungen, eine Lasershow an Silvester um 21.30 Uhr und 23.30 Uhr am Rathaus soll für 2023 und das Jubiläum den Schlusspunkt setzen. Dafür will der Ort zudem noch heiße Getränke organisieren und mit den Besuchern um Mitternacht auf 2024 anstoßen.
Finanziell wurde Bohlingen für das Jubiläum mit 50.000 Euro durch die Stadt Singen unterstützt, weitere circa 30.000 Euro habe das Dorf selbst beigesteuert, so Dunaiski. "Zum Jahresende ist das Geld aber dann doch knapp geworden." Weiter ergänzte er, dass man sich über Spenden für die Lasershow freue. Abseits davon hielt der Ortsvorsteher den Ausblick knapp und verwies auf den Neujahrsempfang am 6. Januar, wo man detaillierter auf das Jahr 2024 blicken werde.
"300 Jahre Dorfgeschichte pur"
Der musikalische Rahmen entfiel zwar wegen Krankheit zweier Saxofonisten des eingeplanten Ensembles, doch das tat der Veranstaltung keinen Abbruch. Stefan Dunaiski war sichtlich erfreut über die vielen Jahre intensiver Forschungsarbeit, die Angelika Weigand in die Häuserchronik Bohlingens gesteckt hat. Sie habe sich durch zahlreiche Bilder von Häusern und Familien sowie Archive gearbeitet und auch Gespräche mit einigen älteren Bohlingern geführt, um die Geschichten der Häuser möglichst detailgetreu nachzuzeichnen.
Als sie vor drei Jahren bei ihm als Ortsvorsitzendem den Zugang zum Archiv erfragt habe, hätten beide im Gespräch den Entschluss gefasst, die Chronik zum Jubiläum 1250 Jahre Bohlingen vorzustellen. Das Ergebnis dieser "unglaublichen Zeit und Arbeit" sei sicher für die Bewohner des Ortes und darüber hinaus von Relevanz: "Bohlingen wird für dieses Werk immer zu großem Dank verpflichtet sein."
Weigand selbst stellte dann zunächst den Inhalt des Buches vor. So gebe es jeweils ein Porträt des Hauses und dessen Bewohner. Um die vielen Daten und Fakten nochmals anschaulicher darzustellen, gibt es diese zudem noch in einer Tabelle zu überblicken, inklusive der zugehörigen Quellen. Über ihre Nachforschungen berichtete sie, dass zwischen den Jahre 1782 und 1950 die Dinge gut belegt seien. Im Zeitraum vorher, bis 1719, gebe es auch einige Belege, allerdings nicht für alle Gebäude.
Ab 1950 näher hin zu Gegenwart seien die Angaben ebenfalls nicht vollständig. Das liege laut Weigand einerseits daran, dass die Erinnerungen an diese Zeit lückenhaft seien, also beispielsweise nicht genau bekannt war, wann der Vater ein Gebäude übernommen hatte. Ein anderer Grund sei der Datenschutz. "Ich habe einen ganzen Ordner mit Datenschutzerklärungen zu Hause", ließ sie den enormen Aufwand ihrer Nachforschungen durchblicken. Dennoch sei mit dem Überblick über 190 Häuser im Dorf der Grundstein für eine Fortsetzung gelegt, vielleicht ja zur 1300-Jahr-Feier.
Historischer Dorfrundgang in Bildern
Weil es zu zeitintensiv gewesen wäre, alle Häuser an diesem zweiten Advent in der Aachtalhalle vorzustellen, beschränkte sich die Verfasserin der Chronik auf einige Beispiele in ihrem "Rundgang durch Bohlingen". Hier konnten die Besucher der Buchvorstellung miträtseln und -staunen, wie viel oder wenig sich die Häuser verändert hatten. Im Vergleich mit älteren Bildern war bei den präsentierten Gebäuden von "fast ursprünglich erhalten" bis zu "abgerissen und komplett neu gebaut" alles zu finden. Dabei findet Weigand, dass schon eine so kleine Veränderung, wie das Entfernen der Fensterläden, den Charakter der Häuser sehr veränderten. Viele der denkmalgeschützten Häuser gehörten zur Kategorie "gut erhalten", wenn diese nicht abgerissen wurden.
Nach dieser Tour dankte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler der Autorin für ihre Mühe, insbesondere, weil dies rein ehrenamtlich geschehen war. In Anspielung an das Wortspiel "Häuslerchronik" unterstrich er, dass die Familie Häusler zwar nicht historisch, aber er mit dem Herzen mit dem Ortsteil Bohlingen verbunden sei. Auch über die Häuserchronik hinaus dankte er den Leuten für ihr Engagement, um dieses Jahr mit einem so tollen Programm zu gestalten.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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