Energiewende

Wasserstoffkernnetz kommt nicht an der Bodenseeregion an

Berlin/Kreis Konstanz. Das Wasserstoff-Kernnetz ist genehmigt und die Bodenseeregion geht größtenteils leer aus. Trotz Forderungen der regionalen Politik und Wirtschaft bleibt der Südwesten erstmal abgehängt von der "Autobahn". Und schon kurz nach der Verkündung durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lädt der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU) zur eigenen Pressekonferenz ein, um diesen Missstand anzusprechen.

Von einem "Tiefschlag gegen den Süden", von "null Bewegung im Südwesten" und "Hohn" sprach Andreas Jung. Es sei inakzeptabel, was vorgestellt worden sei. Der Beschluss müsse neu aufgemacht und "die krasse Nord-Süd-Schieflage beseitigt" werden. Baden-Württemberg (BW) habe zehn Prozent der Landfläche Deutschlands, 15 Prozent der Wirtschaftskraft und 20 Prozent der Industrieleistung. Aber nur fünf Prozent des geplanten Wasserstoff-Kernnetzes liegen in BW, so Andreas Jung. "Wir leben von einer starken dezentralen Wirtschaftsstruktur und entsprechend muss das Kernnetz alle Wirtschaftsregionen erreichen", fordert Jung. "Eine punktuelle Anbindung ist völlig unzureichend."

Als Beispiel hob der Bundestagsabgeordnete immer wieder die Stadt Singen hervor. Dort hatte sich mit dem Anschluss an die Bahn große Industrieunternehmen angesiedelt, was ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung der Stadt ausmachte. "Wenn man die Bahnlinie damals so geplant hätte", zieht der Abgeordnete den Vergleich zum Wasserstoffnetz, "dann wäre Singen heute noch ein Dorf."

Der nächstgelegene Anschluss für Singen an das Kernnetz wäre laut Jung im 70 Kilometer entfernten Lindaumöglich. "Da liegt aber der Bodensee dazwischen." Freiburg und Stuttgart wiederum seien zu weit entfernt. Es sei auch nur ein schwacher Trost, dass das Netz mit späteren Projekten - dem Verteilnetz - erweitert werden soll. Denn es sei völlig offen, wie und wann es damit weitergeht.