Landkreis Konstanz
Ein unvollständiger Überblick nach dem Tag des offenen Denkmals
Landkreis Konstanz. In zahlreiche Denkmäler wurde am Sonntag, 10. September, zum Tag des offenen Denkmals eingeladen. Angeboten wurden den Tag über zumeist Führungen oder exklusive Einblicke. Hier beim WOCHENBLATT öffnen neun Stellvertreter ihre Tür:
Römischer Gutshof Eigeltingen:
Der Römische Gutshof wurde um 80 nach Christus gebaut und ist immer frei zugänglich. Dort wurde ein Weihestein gefunden, dessen Replik noch dort steht.
Durch die teilweise rekonstruierten Wände des Ökonomiegebäudes lässt sich die einstige Größe des Areals erahnen. Am Tag des offenen Denkmals fanden hier zwei Führungen statt.
Quelle: Monika Schneider, Schriftführerin des Fördervereins Römischer Gutshof in Eigeltingen
Weilerkapelle Bodman und St. Anna-Kapelle Ludwigshafen:
Der Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen stellte in der Doppelgemeinde zwei Baudenkmale vor. Die Weilerkapelle in Bodman ist um etwa 1700 aus einem Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert entstanden. Im Zentrum der Führung stand ein Öl-Bild der Leiden Jesu, das von Graf Bodman im Detail erläutert wurde. Normalerweise ist die Kapelle nicht zugänglich.
In Ludwigshafen stellte Andreas Eppler die St. Anna-Kapelle vor. Diese wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Dankbarkeit gebaut, da die Rinderpest das damalige Sernatingen verschonte. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts entstand der Friedhof, wodurch sie zu einer Friedhofskapelle wurde. Die Bilder des Kreuzwegs an der Wand der Kapelle stammen aus der St. Otmar-Kirche und wurden bei Renovierungsarbeiten dort gefunden.
Quelle: Regina und Thomas Modenbach, Förderverein Museum Bodman‑Ludwigshafen e. V.
Altes Forstamt Stockach:
Das Alte Forstamt Stockach war früher einmal das vorderösterreichische Rentamt, das Finanzamt seiner Zeit. Als eines der ersten Gebäude wurde es nach dem Niederbrennen der Stadt im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 im herrschaftlichen Barockstil wiedererrichtet.
Bei der Führung wurde das Gebäude und seine Geschichte von innen und außen vorgestellt, auch einen Einblick in den historischen Gewölbekeller gab es mit dem Historiker und ehemaligen Kulturamtsleiter Thomas Warndorf. Der Keller stammt noch aus der Zeit vor dem Brand im Jahr 1703.
Quelle: Julian Windmöller, Leiter Stadtmuseum und Stadtarchiv
Kapuzinerkirche und -gruft Engen:
Besucher des ehemaligen Kapuzinerklosters erfuhren vor Ort dessen wechselvolle Geschichte. Als lebenden Zeitzeugen gibt es die unter Naturschutz stehende Kapuzinerlinde, welche 1620 zur Einweihung des Klosters gepflanzt wurde. Diese erlebte auch den Übergang des Klosters zu einer Nutzung als Krankenhaus.
Die Kapuzinergruft ist neben der Klostermauer einziger noch erhaltener, originaler Baukörper des 1618 gegründeten Kapuzinerklosters und konnte am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.
Quelle: Josef Watz, Förderverein Kapuzinerkirche
Museum Haus Dix Gaienhofen:
In dem einstigen Wohn- und Atelierhaus lebte der Maler Otto Dix mit seiner Frau Martha und den drei Kindern von 1936 bis zu seinem Tod 1969. Es wurde denkmalgerecht restauriert und rekonstruiert, die diesen historischen Ort als Museum wiederherstellt und zugleich die Zeit- und Kunstgeschichte lebendig werden lässt.
Haus und Garten wurden 2005 in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen. Am Sonntag gab es hier Eintritt und Führungen kostenfrei.
Quelle: Constantin Neumeister, Pressesprecher der Stiftung Kunstmuseum
Oberes Stadttor Tengen:
Das obere Stadttor entstand - nach der Zerstörung der ursprünglichen Toranlage im Dreißigjährigen Krieg - Ende des 17. Jahrhunderts. Nach dem Datum der Glocke im Glockenturm zu urteilen, wurde das Stadttor wahrscheinlich im Jahr 1692 fertiggestellt.
Von innen ähnelt es durch die große Toröffnung und die vielen unregelmäßig verteilten Fenster stark einem Fachwerkbau. Bis zum Jahr 1812 diente das Stadttor noch als Gefängnis, beziehungsweise einer Art Rathaus, ab 1812 wurde es dann eine Weile für Schulzwecke genutzt und nach Auszug der Schule im 19. Jahrhundert erneut als Rathaus. Heute befindet sich die Narrenstube des Narrenvereins Kamelia im Stadttor.
Quelle: Martina Baldus, Stadt Tengen - Abteilung Tourismus
Musikinsel Singen:
Die Singener Musikinsel hat eine bewegte Vergangenheit, die man sich am Sonntag näher anschauen konnte. Befand sich hier ab 1783 noch eine Tabakfabrik, wurde 1824 eine Steingutfabrik etabliert, bis 1838 eine Zuckerfabrik folgte und dann 1845 die Spinnweberei Trötschler entstand.
Nach diversen Um- und Anbauten der Baumwollspinnerei etablierte sich ab 1929 das Umspannwerk und 1971 wurde auf der Musikinsel die Jugendmusikschule gegründet. Ebenfalls besichtigt werden konnte die Basilika, über deren Historie die Färbe-Leiterin Cornelia Hentschel informierte. Auch das seit 1996 etablierte Wasserkraftwerk interessierte etliche BesucherInnen.
Quelle: Karin Leyhe-Schröpfer
Domprobstei Radolfzell:
Nur im Rahmen einer Führung kann die Alte Domprobstei im Inneren besichtigt werden, gleich sechs Möglichkeiten dazu gab es am Sonntag. Die Domprobstei ist das vermutlich älteste noch erhaltene Fachwerkhaus in Radolfzell aus dem 15. Jahrhundert und verbirgt sich seit Jahren hinter bedruckten Planen und führt einen "Dornröschenschlaf".
Für wenige Stunden gab es am Tag des offenen Denkmals die Möglichkeit, in eines der spannendsten Denkmalobjekte der Stadt Einblick zu nehmen. Dabei waren alle sechs angebotenen Führungen ausgebucht und teils stark überfüllt.
Quelle: Museumsverein Radolfzell, Christoph Stadler
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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