Naturgärten in Radolfzell prämiert
Von der Eberesche bis zum Weißdorn
Radolfzell. Der diesjährige Naturgarten-Wettbewerb In Radolfzell stand unter dem Motto „Fruchttragende Gehölze“. 14 Gartenbesitzer, die ihre Gärten ökologisch und naturnah gestaltet haben, nahmen an dem Wettbewerb teil. Allen Teilnehmenden wurde mit einer kleinen Feier im Bürgersaal gedankt. Die Preisträger erhielten Pflanzen, mit denen sie ihre Gärten weiter bereichern können.
Naturgärten in Radolfzell
Naturnah gestaltete Gärten sind kleine Oasen in der Stadt, in der sich nicht nur der Mensch, sondern auch Insekten und Vögel wohlfühlen. Den 14 Gartenbesitzern, die ihre Gärten in diesem Jahr der Naturgarten-Jury präsentiert haben, dankte Dietmar Baumgartner als Stellvertreter von Oberbürgermeister Simon Gröger bei einer kleinen Feier im Bürgersaal: „Wir danken Ihnen für Ihr Engagement, die Lebensqualität unserer Stadt durch ihre vielfältig angelegten Gärten zu steigern.“
Zukunftsgrün in Städten
Der Naturgarten-Wettbewerb will motivieren, naturnahe ökologische Gärten und grüne Lungen in der Stadt anzulegen. Im Hinblick auf den Klimawandel sei dies wichtig, führte Saskia Wolf von der Bodenseestiftung aus. In ihrem Vortrag „Zukunftsgrün“ gab sie Impulse, wie in Städte künftig mehr Biodiversität Einzug halten könnte. Einerseits sei es wichtig, hitzeresistente Pflanzen zu wählen, die mit steigenden Temperaturen besser klarkämen, andererseits seien weiterhin heimische Pflanzen als Nahrungsquelle für Insekten und weitere Tiere nötig.
In Radolfzell habe es in den letzten Jahren viel Veränderung auf den öffentlichen Grünflächen gegeben, führte die Wissenschaftlerin aus. Eine im Jahr 2014 durchgeführte Studie hatte ergeben, dass über Hundert öffentliche und private Standorte etwa 300 heimische und 1000 nicht heimische Arten beherbergten. Ungefähr die Hälfte dieser nicht heimischen Arten könnten invasiv werden, das heißt, sie könnten sich bei uns ausbreiten. Invasive Arten werden von der heimischen Insekten- und Tierwelt zum Großteil allerdings gemieden, weil sie keine Nahrungsquelle für sie bieten.
Auf diese Studie hin wurden viele der öffentlichen Flächen in Radolfzell, wie Kreisverkehre, Randbegrünungen und der Stadtgarten neu bepflanzt. Es wurden heimische Stauden und Pflanzenmischungen gewählt, Schmetterlingswiesen angelegt. Als weitere Möglichkeiten einer ökologischen Gestaltung nannte Wolf: Fassaden- und Dachbegrünungen, Freilegen von Bachläufen, eine Kombination von PV-Anlagen und Grünanlagen.
Und was kann man im privaten Garten tun, um die Biodiversität zu fördern? Die überraschende Antwort der Wissenschaftlerin lautete: „Einfach mal nichts.“ Etwas Wildwuchs sei eine Erholung für den Garten und willkommener Unterschlupf für die Tierwelt. „Das A und O ist Vielfalt“, fuhr Wolf fort. Sie empfahl, heimische Pflanzen und regionale Materialien für den Garten zu wählen und auf Dünger und jegliche Pestizide zu verzichten.
Fruchttragende Gehölze
Anlässlich des Mottos „Fruchttragemde Gehölze“, unter dem der diesjährige Wettbewerb stand, gab Dr. Rainer Bretthauer, ehemaliger Umweltbeauftragter der Stadt Radolfzell, einen Überblick über die Vielfalt der Frühblüher wie der Felsenbirne, der Mahonie, dem Weißdorn oder der Eberesche, besser bekannt als Vogelbeere. Allein letztere biete 72 Insektenarten und 63 Vogelarten Nahrung. Und von zahlreichen Früchten der Frühblüher könne man außerdem leckere Marmelade kochen.
Quelle: Stadt Radolfzell, Pressestelle
Autor:Presseinfo aus Singen |
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