Initiative will Stolpersteine in Radolfzell verlegen
Über das Vergessen »stolpern«

Radolfzell (gü). Radolfzell stellt sich seiner Vergangenheit - und das nicht erst seit gestern: Nach der Gedenktafel am Schießstand im »Altbohl«, der angefachten Diskussion über fragwürdige Straßennamen und der geplanten Erinnerungsstätte an der ehemaligen SS-Kaserne soll eine weitere Aktion das vergessen verhindern: Wie am Dienstag im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Milchwerk bekannt wurde, möchte eine neugegründete Bürgerinitiative in Radolfzell Stolpersteine verlegen. »Stolpersteine sind in den Gehsteig eingelassene Pflastersteine aus Messing. Ihre Inschriften erinnern an Personen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert oder getötet wurden. Sie werden für Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten sowie für Homosexuelle und behinderte Menschen an ihrem letzten, selbstgewählten Wohnort verlegt«, erklärte Alfred Heim, von der Stolperstein-Initiative.

Die Stolperstein-Idee ist allerdings nicht neu. Etwa 30.000 Steine wurden in den vergangenen Jahren in ganz Europa verlegt. Auch in Singen und Konstanz kann man sie in den Gehwegen der Stadt finden. »In Radolfzell gibt es viele Biographien, die sich für einen Stolperstein eignen würden«, verdeutlicht Stefan Winkler von der Bürgerinitiative. 15 Lebensgeschichten wurden in der Zwischenzeit recherchiert. Die ersten beiden Stolpersteine sollen 2014 verlegt werden. Unter anderem sollen mit ihnen an die Radolfzeller Josef Paul Bayer und das Ehepaar Lotte und Josef Bleicher erinnert werden.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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