Informationen vor den Wahlen
Tagesmütter sind mehr als Lückenfüller
Radolfzell-Böhringen. Den aktuell gestarteten Wahlkampf für die Kommunalwahlen hat am Samstag der Tagesmütterverein im Landkreis genutzt, um seine Belange mit einem Informationstag in der Kreisgeschäftsstelle in Radolfzell-Böhringen in die öffentliche Diskussion zu stellen. Hier wurde auch deutlich gemacht, dass Tagespflegepersonen mehr sind als Lückenfüller, wenn es den Gemeinden gerade an Plätzen für die Kinderbetreuung fehlt. Sie sind eine sehr sinnvolle Ergänzung des Angebots, zumal hier oft auch sehr flexibel auf die Bedürfnisse von Kindern wie Eltern reagiert werden kann.
Wie die Vorsitzende des Tagesmüttervereins im Kreis,Sabrina Falkner, in ihrer Begrüßung der ersten Gäste ausführte, unter denen sich viele Vertreter von Kommunen befanden, sind derzeit 173 Tagespflegepersonen unter dem Dach des Kreisverbands tätig, die 687 Kinder betreuen. Die Zahl sei aktuell rückläufig, mit Ausnahme der Stadt Konstanz. Man kämpfe derzeit auf Landesebene darum, dass die Kindertagespflege, gleichwertig den Kindertageseinrichtungen, in die Landesgesetze aufgenommen werden. Damit sie eben nicht nur als "Ersatz" gelten, womit auch ein weiterer Forderungskatalog verbunden ist, unter anderem auch für Vergütungen bei Fortbildungen oder Regelungen bei Ausfällen wegen Krankheit oder Urlaub. Im Landkreis habe sich hier schon einiges bewegt, lobte Sabrina Falkner auf der anderen Seite aber auch. Die Förderrichtlinien der Stadt Singen gelten als Vorbild, auch die Stadt Radolfzell und die Gemeinde Gottmadingen haben inzwischen Förderrichtlinien für die Tagesmütter vereinbart. Gegenwärtig ist zum Beispiel Hilzingen dran, um solche vielleicht noch in diesem Jahr umzusetzen. Plakativ hatte der Verein in der Ausstellung eine Landkarte aufbereitet, um zu zeigen, wo überall die Tagesmütter aktiv sind und wo Verbesserungsbedarf besteht.
Auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl war an den "Tag der offenen Tür" gekommen. Sie führt die aktuell sinkenden Geburtenraten in Deutschland auch auf die mangelnden Perspektiven für die Mütter zurück, nach der Geburt der Kinder wieder ins Berufsleben zurückzukehren, mangels Betreuungsplätzen. Auch hier sei die Kindertagespflege eine Antwort, aber die Politik sei im Gesamten gefordert, mit einer Stärkung des Angebots in den Kommunen gegenzusteuern. Mit Christiane Kreitmeier und Soteria Fuchs, die selbst seit 13 Jahren als Tagespflegeperson tätig ist, waren auch zwei Konstanzer Gemeinderätinnen zur Begrüßung gekommen, die die Bedeutung für Konstanz heraushoben und dass hier durchaus mehr getan werden müsse.
Die anschließenden Gespräche mit den Gästen, die den Tag über vorbeischauen konnten, zeigten, dass die Themen angekommen sind. Gleichwohl ist der Tagesmütterverein weiter intensiv auf der Suche nach Verstärkung und bietet immer wieder Aufbaukurse und dazu auch Informationsveranstaltungen an. Das nächste Mal am 14. Mai per Videokonferenz. Infos zur Anmeldung gibt es auf der Homepage des Tagesmüttervereins Kreis Konstanz.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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