Bürger gründen Initiative "Mettnau für alle"
Sorgen um das Mettnau-Strandbad

Initiative Mettnau für alle | Foto: Besorgte Bürger gründeten im Strandbad die Initiative "Mettnau für alle".swb-Bild: rab
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Radolfzell. Dicke Luft herrscht an diesem Abend an dem Ort, an dem Erholungssuchende eigentlich so richtig Sauerstoff tanken und durchatmen können – dem Strandbad auf der Mettnau. Stirnrunzelnd lehnt sich die Pächterin der Einrichtung, Derya Yidirim, an eine Steinmauer neben dem Eisstand. Um sie herum sitzen mehrere Strandbadliebhaber und wettern, schimpfen und argumentieren, was das Zeug hält. Erschöpft sei sie von dem Sturm der Entrüstung, den die Stadtwerke mit ihrer Banner-Aktion (Das WOCHENBLATT berichtete) losgetreten haben, erzählt Yildirim. Vor Pfingsten hängte das Unternehmen großformatige Banner auf, mit denen es für den kostenlosen Shuttle-Service zum Strandbad werben wollte. Doch ein Satz erregte die Gemüter: „Keine Strandplätze am Mettnau-Strandbad“ stand dort zwar schwarz auf weiß zu lesen – korrekt war das aber nicht. Denn natürlich gibt es Parkplätze am Bad, etwa 220 Stück. Hinzu kam, dass Mitarbeiter der technischen Betriebe der Stadt große Wackersteine auf den Rasenflächen zwischen den Pappeln in der Allee zum Bad abluden, um das Parken dort zu unterbinden und den Verkehr zu beruhigen. Die Folge waren wütende auswärtige Gäste und argwöhnische einheimische Strandbad-Gänger. „Ich finde es total erschreckend, das im Strandbad angerufen und gefragt wird: ‚Wollt ihr uns nicht mehr?‘, macht Alfred Heim seinem Ärger Luft. Zusammen mit Eva Kulisch und Reneé Heinzel rief er deshalb kurzerhand die Initiative „Mettnau für alle“ ins Leben, die schnell mehrere Unterstützer fand.

Im Strandbad trafen sich die Mitglieder nun zum ersten Mal, um das weitere Vorgehen zu besprechen und eine gemeinsame Linie zu finden. Dabei wurde deutlich: Alle sind mächtig wütend und sorgen sich um „ihr“ Bad. „Jahrelang wurde es geduldet, dass wild geparkt wird. Und jetzt auf einmal nicht mehr. Das ist doch komisch“, betonte Jasmin Hammer. Auch dass die Stadtwerke sich für ihren Fehler entschuldigten, mit Klebeschildern das Wort „Keine“ durch „Geringe“ ersetzten und neue Banner drucken möchten, beruhigte die Gemüter nicht. „Hier werden den Touristen und den Pächtern absichtlich Steine in den Weg gelegt! Und wenn wir um die Ecke denken, dann wissen wir auch, warum“, verdeutlichte Katja Hammer – und deutete damit an, was die Mitglieder der Initiative befürchten: Das Bad irgendwann an die Mettnaukur zu verlieren. Dass das Unternehmen tatsächlich ein Auge auf einen Teil der Fläche der grünen Oase geworfen hatte, ist bekannt. Doch dementsprechenden Plänen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 30. Mai mit großer Mehrheit eindeutig eine Absage erteilt.

Und dennoch: die Sorge bleibt. „Ich zweifle, dass man wirklich eine Verkehrsberuhigung will. Hier geht es um etwas ganz anderes“, hob etwa Heim hervor. „Jahrelang wurde es geduldet, dass wild geparkt wird. Und jetzt auf einmal nicht mehr. Das ist doch komisch!“, pflichtete ihm Jasmin Hammer bei. „Hier wird einfach gelogen. Diese Trickserei muss aufhören“, klagte Heim sogar an. Als erste Maßnahme hat die Initiative deshalb eine Unterschriftenliste entworfen. Darin heißt es, dass die Unterzeichner in der Aufstellung der Gesteinsbrocken sowie der Banner-Aktion der Stadtwerke „eine konkrete Annäherung an die gänzliche Aussperrung der Bevölkerung von den öffentlichen Flächen im Bereich des Mettnau-Strandbads“ sehen. „Ist erst der Gastronomiebetrieb des Strandbads durch Fernbleiben vieler Familien, auswärtiger Gäste und bewegungseingeschränkter Bürgerinnen und Bürger zur Aufgabe gezwungen, wird auch der Tennisclub schnell abgewickelt sein“, schreiben die Mitglieder weiter.

Was Oberbürgermeister Martin Staab zu den Vorwürfen sagt, gibt es in der nächsten Print-Ausgabe des Radolfzeller WOCHENBLATTS zu lesen.

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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