Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik
Seemaxx Outlet Center bekommt eine Chance auf Veränderung

- Das Outlet Center Seemaxx in Radolfzell lockt die Menschen zum Einkaufen an - und wirkt sich damit auch auf die Frequenz in der Innenstadt aus. Wie die Gemeinderätinnen und -räte in der Ausschusssitzung deutlich machten, ist allerdings bei Veränderungen Fingerspitzengefühl gefragt.
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Radolfzell. Das "Factory Outlet Center" (FOC) Seemaxx ist ein bedeutender Faktor in der Attraktivität Radolfzells als Einkaufsstadt. Um das weiter auszubauen, wollen die Betreibenden des Seemaxx drei Veränderungen anstoßen, wovon eine die Zeller Einzelhändler besonders betreffen könnte. Eine erste Diskussion des Antrags fand am Mittwoch, 19. Februar, im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik statt.
Das Seemaxx ist seit jeher ein heißes Pflaster in der Stadt, insbesondere für die Innenstadthändler. Daher gibt es für das FOC strikte Auflagen: Dort kann aktuell nur Kleidung verkauft werden. Außerdem gelten strikte Vorgaben zu den maximalen Verkaufsflächen pro Produktkategorie - beispielsweise sind für Herrenoberbekleidung 1.850 Quadratmeter vorgesehen, für Damenoberbekleidung 3.050 Quadratmeter. Die zulässige maximale Verkaufsfläche beträgt 8.500 Quadratmeter.
Diese Maximalfläche soll laut Antrag auch gleich bleiben. Eine bauliche Erweiterung des Seemaxx, die schon länger im Raum steht und von SPD-Gemeinderat Norbert Lumbe angesprochen wurde, sei laut Wirtschaftsförderer Emanuel Flierl aktuell kein Thema: "Die Sortimentserweiterung hat aktuell die höchste Priorität." OB Simon Gröger lobte, dass die Betreibenden des Seemaxx mit ihren Ideen offen auf die Stadt und die Händlervereinigung der Aktionsgemeinschaft (AG) Radolfzell zugegangen seien. Die Sortimente vom FOC auf der einen und der Innenstadt auf der anderen Seite sollen laut Gröger so aufgestellt werden, "dass sich keine Konkurrenzsituation aufbaut".
Flexibler, mehr Produkte, mehr Marken
Angefragt werden durch das Seemaxx drei Veränderungen: Eine Flexibilisierung der Verkaufsflächen, sodass bei den Produktkategorien Spielräume entstehen sollen. Außerdem sollen die Markenstores auch Produkte ihrer Randsortimente - zum Beispiel Accessoires - verkaufen dürfen. Zu guter Letzt sollen im Seemaxx Markenstores zusätzlicher Produktgruppen entstehen dürfen, was sich am meisten auf die Innenstadt auswirken dürfte. Hierzu wurde von dem Unternehmen CIMA in einem Gutachten bereits ein möglicher Kompromiss vorgelegt. Die neuen Läden sollen nur maximal fünf Prozent der gesamten Verkaufsfläche ausmachen - also maximal 425 Quadratmeter. Accessoires sollen nur als Randsortiment und mit einer Flächenbegrenzung in den bestehenden Läden verkauft werden. Für Haushaltswaren, Spielwaren, sowie Parfümerie und Kosmetik wäre demnach jeweils ein eigener Markenshop denkbar.
CDU-Gemeinderat Christof Stadler signalisierte durchaus Bereitschaft zu Veränderung. Aber: "Da müssen wir schon genau hinsehen." Durch ein größeres Sortiment des Seemaxx könne ein Anreiz verloren gehen, zum Einkauf die Altstadt zu besuchen. Daher wünsche er sich zuerst das Gespräch mit der AG. Wirtschaftsförderer Flierl antwortete: "Die Aktionsgemeinschaft ist von uns und von mir sehr eng informiert." Nachdem ein gemeinsamer Termin kurzfristig hatte ausfallen müssen, habe er mit deren Vorstandschaft telefoniert. Für eine Aufnahme des Verfahrens meinte er "keinen Widerstand zu spüren". Norman Roda, der das Projekt als Stadtplaner betreut, erklärte, dass bereits Mitte März ein Termin geplant sei, um die von den Veränderungen betroffenen Händler einzubeziehen.
Markus Zähringer (SPD) betonte, dass hier sensibel vorgegangen werden müsse. Es könne beispielsweise Verunsicherung bei den Händlerinnen und Händlern verursachen und damit eine "schlechte Perspektive" bei der Nachbesetzung von Verkaufsflächen geben.
Erster Schritt zum Kompromiss
Wie in der Sitzung besonders von Angelique Augenstein, Leiterin des Baudezernats, betont wurde, handelte es sich bei dieser ersten Beratung noch nicht um eine finale Entscheidung, ob und wie sich das Seemaxx verändern soll. Mit dem ersten Schritt hin zu einer Änderung des Bebauungsplans gehe es lediglich darum, in eine offene Beteiligung mit den Betroffenen - also auch den Radolfzeller Händlern - zu kommen. Augenstein meinte weiter, dass es sich bei dem Antrag nicht um die Empfehlung der Verwaltung handle. "Für uns ist es wichtig, von Ihnen den Arbeitsauftrag zu bekommen, um uns weiter damit beschäftigen zu können."
In der anschließenden Abstimmung gab es sieben Ja-Stimmen, eine Gegenstimme, sowie drei Enthaltungen. Die Stadtverwaltung und auch die Händler von Radolfzell werden sich also noch weiter mit der zukünftigen Entwicklung des Seemaxx beschäftigen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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