Sanierungsgebiet Böhringen
Schritt für Schritt voran für die neue Ortsmitte

Das Modell des Siegerentwurfs für die neue Ortsmitte Böhringen. | Foto: Oliver Fiedler
  • Das Modell des Siegerentwurfs für die neue Ortsmitte Böhringen.
  • Foto: Oliver Fiedler
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Radolfzell/Böhringen.  Mit der ersten Vergabe - den Planungsleistungen für Dorfgemeinschaftshaus und Dorfplatz - hat das Projekt "Neue Ortsmitte Böhringen" in der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik am vergangenen Mittwoch, 19. Februar, einen großen Schritt Richtung Umsetzung gemacht.

Laut Angelique Augenstein, Leiterin des Baudezernats, habe sich das Vorgehen bei der Projektvergabe bewährt: Die erste Runde des Wettbewerbs ließ der Qualität freien Lauf, danach wurde von einem externen Büro eine Kostenschätzung gemacht. Das Modell der Firma Schaudt Architekten aus Konstanz setzte sich dabei nicht nur als Favorit der Jury, sondern auch als günstigste Variante durch. Dazu Stadtplaner Thomas Nöken: "Der erste Preisträger hat den ersten Preis mit Fug und Recht bekommen."

In der Sitzung vergangene Woche ging es nun darum, die voraussichtlichen Kosten für das Projekt nochmals aufzudröseln und die Planungsvergabe offiziell zu machen. Wie Nöken berichtete, stammen etwas mehr als die Hälfte der Gesamtkosten von 11,2 Millionen Euro aus den reinen Baukosten. Der Rest setze sich aus Baunebenkosten - beispielsweise Gutachten -, der Mehrwertsteuer, der Ausstattung des Gebäudes und "Sicherheiten", als Puffer für unvorhergesehene Mehrkosten, zusammen. Auch für potenzielle Steigerungen bei den Baukosten über die nächsten vier Jahre wurden bereits 3,9 Prozent (entspricht circa 964.000 Euro) auf die Kostenschätzung aufgeschlagen.

Baubeginn wohl Ende 2026

Neben dem Dorfgemeinschaftshaus wurde auch die Planung des Dorfplatzes besprochen. Das Projekt wurde an die Firma Schuler & Winz Landschaftsarchitekten vergeben und beläuft sich laut Kostenschätzung auf circa 1,3 Millionen Euro. Zusammen kommen die beiden Teile der neuen Dorfmitte exakt auf die in der städtischen Finanzplanung festgelegten 12,5 Millionen Euro, die in Böhringen investiert werden sollen.
Während für 2025 und 2026 Planungsgelder im kommunalen Haushalt vorgesehen sind, soll dann Ende 2026 auch der Bau beginnen können. Wenn alles läuft wie geplant, könnte die neue Ortsmitte dann im Herbst 2028 fertig sein. Bereits jetzt sind 2,5 Millionen Euro an Fördergeldern in Aussicht. Wie Stadtplaner Nöken berichtete, sei damit zu rechnen, dass der Förderbetrag über die kommenden Jahre kontinuierlich angehoben werde.

Die Mitglieder des Ausschusses sprachen sich weitgehend lobend für das Projekt aus. Allen voran Jürgen Keck, FDP-Ratsmitglied und Ortsvorsteher des größten Zeller Ortsteils: "Nahezu 5.000 Böhringerinnen und Böhringer freuen sich auf die neue Dorfmitte." Auch CDU-Rat Christof Stadler stieß ins selbe Horn: "Böhringen hat es mehr als verdient, dass es wieder ein lebendiges Zentrum bekommt." Weiter sprach sich Stadler dafür aus, den Charme der älteren Bauten am Dorfplatz beizubehalten und einzubinden. Nöken sicherte zu, das auch dafür Konzepte gefunden werden, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt.

Mona Kramer, Ausschuss-Mitglied der Freien Grünen Liste (FGL), mahnte den hohen Geldbetrag an. Sie stellte dabei nicht nur die Frage in den Raum, ob Doppelnutzungen einbezogen wurden, sondern auch, welche Lernerfahrungen zum Beispiel aus dem Projekt Mettnau-Pflegeheim folgen. Der im Spätsommer bezogene Pflegeheim-Neubau hat in der Stadt eine unrühmliche Geschichte mit zahlreichen Verspätungen und saftigen Kostensteigerungen. Laut Thomas Nöken seien die Raumbedarfe der Vereine, die das neue Gebäude nutzen sollen, bereits auf ein Minimum eingedampft worden. Auch Mehrfachnutzungen seien berücksichtigt. Außerdem betonte er, dass der Gemeinderat über den gesamten Bauprozess Möglichkeiten habe einzugreifen - oder gar noch komplett die Reißleine zu ziehen.

An Ende votierte der Ausschuss einstimmig für die Vergabe der Planung des Dorfgemeinschaftshauses an Schaudt Architekten (Honorar etwa 221.800 Euro), sowie des Dorfplatzes an Schuler & Winz Landschaftsarchitekten (Honorar etwa 55.000 Euro). Im Gemeinderat am 11. März wird abschließend über die Vergabe abgestimmt.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

4 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.