Gesundheitswesen
Radolfzeller Gemeinderat will medizinische Notfallversorgung sichern

Das Krankenhaus Radolfzell soll geschlossen werden. Um die medizinische Versorgung in der Stadt zu gewährleisten, hat der Gemeinderat jetzt erste Schritte zur Notfallversorgung eingeleitet. swb-Bild: Archiv
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Radolfzell. Noch ist die Zukunft von Radolfzell als Klinikstandort ungewiss. Das Krankenhaus soll geschlossen werden. Ob es einen Neubau auf Radolfzeller Gemarkung geben wird, ist noch offen. Die chirurgische Ambulanz hat der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) bereits dicht gemacht. Um die medizinische Versorgung in Radolfzell trotz aller Unsicherheiten zu erhalten, hat nun der Gemeinderat die Einrichtung einer ambulanten Notfallpraxis und den Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) auf den Weg gebracht. Ob und wann diese realisiert werden können, hängt aber zum jetzigen Zeitpunkt in der Schwebe.

„Ich denke, es ist in unser aller Interesse, dass eine große Kreisstadt eine Notfallversorgung bekommt“, erläuterte Freie-Wähler-Stadtrat Dietmar Baumgartner. Seine Fraktion hatte den von sämtlichen anderen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen unterstützten und unterschriebenen Antrag eingebracht. Die Stadt solle die Einrichtung einer ambulanten Notfallversorgung mit den niedergelassenen Ärzten prüfen und einen Antrag zum Aufbau einer MVZ mit chirurgischer Notfall- und Nachsorgeversorgung an den GLKN stellen.

Chirurgische Ambulanz ist geschlossen

Auch Stadtrat Siegfried Lehmann von der Freien-Grünen-Liste unterstrich die Wichtigkeit des Antrags. Denn die medizinische Versorgung leide durch den Wegfall bestehender Leistungen. „Da ist Handlungsbedarf“, sagte er. Seine Kollegin Martina Gleich von der CDU argumentierte ähnlich. Der Antrag sende ein Signal an den Landkreis, dass eine medizinische Versorgung vor Ort gebraucht werde. Jürgen Keck von der FDP lobte der Vorstoß. In der Vergangenheit habe die Stadt oftmals nur reagiert, statt – wie jetzt – aktiv zu werden.

Ein symbolischer Akt

Trotz aller Einigkeit machten sich die Stadträte aber keine Illusionen, dass der Beschluss zu diesem Zeitpunkt mehr als ein symbolischer Akt ist. „Es ist ein Manifest des Gemeinderats“, kommentierte SPD-Stadtrat Norbert Lumbe. „Mehr ist er im Augenblick nicht wert.“ Stadtrat Lehmann warnte zudem davor, nicht das Signal an den Landkreis zu senden, „dass wir das Krankenhaus aufgegeben haben“. Es gebe viele Argumente, die für ein zentrales Krankenhaus auf Gemarkung Radolfzell sprechen.

Unabhängig vom zukünftigen Krankenhausstandort wird die Stadtverwaltung nun aktiv. „Wir würden ein Schreiben aufsetzen und gemeinsam auf den Weg bringen“, kündigte Bürgermeisterin Monika Laule an. Damit wird Radolfzell den Aufbau eines MVZ beim Gesundheitsverbund „zur gegebenen Zeit“ beantragen. Für die ambulante Notfallpraxis sollen niedergelassene Ärzte angesprochen werden.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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