Kulturnacht zog viele Menschen an
Radolfzell zeigt Kulturkraft und Vielseitigkeit
Radolfzell. Zum 17. Mal hat Radolfzell zur eigenen Kulturnacht eingeladen – und das sogar bei einem Wetter, bei dem man draußen sitzen konnte. OB Simon Gröger und das Radolfzeller Kulturbüro konnten zur Eröffnung eine Delegation aus Amriswil begrüßen unter der Leitung von Stadtpräsident Gabriel Macedo, der damit auch einen Antrittsbesuch bei Gröger verband. Gröger war ja erst vor wenigen Wochen zu seinem Antrittsbesuch auf der dortigen Kulturnacht gewesen. Macedo gestand, dass er durchaus als „Spion“ mit der Delegation nach Radolfzell gekommen war, um hier noch etwas zu lernen in Sachen Kulturnacht. Die gemeinsame Tour erstreckte sich dann auch bis in die Nacht.
Die Stadt hatte in dieser Nacht viel zu bieten in Sachen Kulturkraft in der bildenden wie in der darstellenden Kunst. Man hätte eigentlich auch nach der Eröffnung mit Milchwerk bleiben können, so viel Programm wurde dort zum 30. Geburtstag des TKM schon auf der Bühne und im kleinen Saal immer wieder geboten. Aus Amriswil war die junge Sängerin Selina Schildknecht mitgekommen, die die Eröffnung mit einer beachtlichen Intensität ganz solo umrahmte.
Doch viele weitere Stationen warteten da noch auf die Gäste der Museumsnacht. Die Christuskirche öffnete sich als Baustelle mit musikalischen Programm und dem Wunsch, die eigene Vorstellung von Kirche der Zukunft auf ein Wandplakat zu malen. Ein richtiger Renner war die neue „Sound Idea Lounge“ unter dem Scheffelhof im Proberaum-Charakter, wo sich auch die Fotogruppe „Blende20“ präsentierte. Die Lounge will sich als „kleine Bühne“ gerade für Neulinge in die Kultur in Radolfzell einbringen.
Viel Programm gab es auch bei der „Zeller Kultur“ auf der Bühne und schon als Vorschau auf die anstehenden Auftritte und Produktionen. Dort hatte auch Gemeinderätin Susann Göhler-Krekosch ihre Seelenlagen in den Corona-Lockdowns aufgearbeitet. Spannende Fotos und Gespräche gab es in der Diakonie, bis unters Dach bot das Carl-Duisberg-Zentrum künstlerische Positionen, unter anderem mit der Gruppe „Ligg-Art“, die deutlich machte, dass auch in den Ortsteilen mancher künstlerische Hotspot besteht.
Die Stadtbibliothek faszinierte mit „Poetry Bites“ gleich auf zwei Stockwerken und zog viele hundert Gäste mit den Kurzvorführungen an. Die Radolfzeller Altstadt war an diesem Abend schön geprägt von Kulturwanderern, die hier versuchten, möglichst viel mitzunehmen von der Radolfzeller Kulturkraft.
Böhringen war mit seiner „Ortszeit 7:79“ ein eigener Hotspot, aber leider auch der einzige Ortsteil, der dieses Jahr bespielt wurde. Dort konnte man wieder ein ganzes Quartier der Kreativität erleben, und auch den ersten „Cube“, der neues Markenzeichen dieser Kunstkation werden soll, die ja mit ihrem Angebot auch über die Kulturnacht herausragt. Alleine dort waren 36 KünstlerInnen in den vielen Räumen der Häuser vertreten gewesen. Lichtkünstler Axel Reinhard Böhne hatte den „Cubus“ aufgenommen und in der Kirche mit bewegten Bildern inszeniert.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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