Digitale Entwicklung an den Radolfzeller Schulen
"Ohne Digitalisierung geht es heute nicht mehr"

Am waagrechten Wurf demonstrierte Marc Bornmann, IT-Experte des Friedrich-Hecker-Gymnasiums, die Möglichkeiten des Surface Go 2.  | Foto: Philipp Findling
  • Am waagrechten Wurf demonstrierte Marc Bornmann, IT-Experte des Friedrich-Hecker-Gymnasiums, die Möglichkeiten des Surface Go 2.
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Radolfzell. Die Digitalisierung ist mittlerweile nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. In Radolfzell stellte man nun am Friedrich-Hecker-Gymnasium sowohl die Entwicklung an deren Schule sowie im Gemeindegebiet vor.

Versprechen sind da, um sie auch einzuhalten. Dies war auch bei Oberbürgermeister Simon Gröger der Fall, als er bei seinem Amtsantritt versicherte, sich nun aktiv der Digitalisierung an den Schulen zu widmen und diese voranzubringen. „Es ist unsere Aufgabe, unsere Kinder und Jugendlichen für ihr späteres Leben möglichst gut vorzubereiten“, erläuterte er beim Pressetermin am Friedrich-Hecker-Gymnasium (FHG). Als Basis für die Digitalisierung der Radolfzeller Schulen dient der Medienentwicklungsplan, den jede Schule in Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum und der Stadtverwaltung erstellt hat. Gröger hob auch das transparente und fokussierte Vorgehen bei diesem Thema in den Vordergrund: „Unser Signal ist: Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, setzen die Digitalisierung jetzt schnellstmöglich um und machen damit unsere Schulen zukunftsfähig!“ Auf der Seite „Radolfzell goes digital“ kann man beispielsweise nachlesen, welche Schulen mit welchen Geräten ausgestattet werden und was noch alles geplant ist.

"DigitalPakt Schule" als wichtige Stütze

Um das Ziel schnellstmöglich zu erreichen, wird nun auch eine Stelle für Schuldigitalisierung geschaffen, welche aktuell ausgeschrieben wird. Diese Person wird sich um die Wartung der Geräte kümmern und die Schulen bei deren Einsatz und bei Problemen unterstützen. Unterstützung erhält man durch den „DigitalPakt Schule“, welcher 2019 vom Bund ins Leben gerufen wurde, um den Ländern und Gemeinden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur zu helfen. „Am Friedrich-Hecker-Gymnasium beträgt das Gesamtvolumen hierfür voraussichtlich 457.000 Euro, wovon etwa 311.000 Euro vom „DigitalPakt“ gefördert und die restlichen gut 156.000 Euro von der Stadt getragen werden. Insgesamt seien laut Bürgermeisterin Monika Laule für alle geplanten Maßnahmen im Gemeindegebiet 2,1 Millionen Euro veranschlagt: „Knapp 1,25 Mio Euro können dabei aus dem jetzigen Topf zum Digitalpakt finanziert werden.“ Hiervon entfallen der Bürgermeisterin zufolge 1.041.300 Euro auf das Land und mindestens 208.260 Euro Eigenanteil auf die Stadt. Wenn möglich, sollen zusätzliche Mittel aus Förderprogrammen beantragt werden. „Ohne Digitalisierung“, fährt sie fort, „geht es heute einfach nicht mehr.“

Bis 2024 über 500 iPads an allen Schulen

Bisher wurden im Rahmen des Förderprogramms für das FHG unter anderem 19 86-Zoll-Displays mit Zubehör und entsprechendem Kontrollpanel oder auch 30 iPads mit Tastatur sowie 60 Surface Go 2 Geräte mit Tastatur beschafft. „Alle Schulen“, so Gröger, „verfügen inzwischen über Glasfaseranschlüsse, wobei die Geschwindigkeiten je nach Schule unterschiedlich gestaffelt sind.“ Was die Beschaffung von iPads angeht, so sollen alle Schulen bis 2024 insgesamt 506 Geräte besitzen. 138 von ihnen konnten bereits 2022 in die Schulen gebracht werden. Bisher wurden neben dem FHG auch die Gerhardt-Thielcke-Realschule, die Storchenschule in Böhringen sowie die beiden Grundschulen in Markelfingen und Güttingen mit Displays, Beamern und weiterem Zubehör ausgerüstet. „Wir sind aktuell noch in Umsetzung mit der Ausstattung gleicher Geräte an der Teggingerschule, Ratoldusschule, Musterräumen an der Sonnenrainschule, in Liggeringen und Stahringen sowie an der Hausherrenschule, sodass auch diese bald, wie die anderen auch, von der Digitalisierung profitieren“, erläutert der OB.

Lerninhalte verständlich darstellbar

Zur Grundausstattung der 86‘ Displays, die jeder Unterrichtsraum erhalten soll, gehört auch eine Dokumentenkamera, welche laut Marc Bornmann, IT-Experte des FHG, einige Vorteile mit sich bringt: „Man kann beispielsweise während des Chemieunterrichts den Winkel der Kamera so verstellen, dass der am Tisch gezeigte Versuch ohne Probleme auf das Display projiziert werden kann.“ Hierdurch spare man sich unheimlich viel Zeit während des Unterrichts. Des Weiteren könne beim Surface Go 2 der von der Lehrkraft bearbeitete Inhalt ebenfalls nahtlos und plattformneutral über ein Bedienpanel auf das Display übertragen werden. „Lerninhalte können zudem über Schulcloud oder NextCloud an die SchülerInnen weitergeschickt werden und von diesen über einen Account dann Zuhause bearbeitet werden“, ergänzt Bornmann. Man könne mittlerweile viele Dinge durch diese Geräte verständlich darstellen und somit den Unterricht viel lebhafter und moderner gestalten.


Nachhaltige Digitalisierung am FHG

Welche Klassenstufen welche Geräte nutzen hängt, laut Claus Massier, Abteilungsleiter für Digitale Entwicklung am FHG, auf Nachfrage des WOCHENBLATTs immer von der Lehrkraft selbst ab: „Meist verwendet man von Klasse 5 bis 6 noch iPads, höhere Stufen ab Klasse 9 beispielsweise arbeiten dann schon mit dem Surface Go 2.“ Zudem haben viele Lehrkräfte bereits auf das digitale Klassenbuch umgestellt. Es gebe jedoch auch immer noch Lehrer, welche ganz klassisch mit der Tafel und analogem Klassenbuch arbeiten. Er selbst sei sehr positiv überrascht vom bisherigen Umgang mit den Medien: „So wie die SchülerInnen bisher für den Umgang mit den Geräten trainiert wurden, können wir bis jetzt ein sehr positives Fazit darüber ziehen.“ Auch die Fortbildung für Lehrkräfte, welche hierfür vom Land und dem Kreismedienzentrum angeboten wird, werde gut angenommen. „Zudem haben wir eine Multimedienberaterin, welche sich ausschließlich um die Bedarfsnachfrage kümmert,“ so Massier. Was die Nachhaltigkeit mit digitalen Medien betrifft, sei man ebenfalls stets bedacht. So habe man die energetischen Aspekte fest verankert, was vor allem bei den naturwissenschaftlichen Fächern am meisten zum Tragen komme. Somit kann gesagt werden, dass die Digitalisierung an den Radolfzeller Schulen nicht nur weiter voranschreitet, sondern aller Voraussicht nach auch einen wichtigen Beitrag für die Umwelt liefern wird.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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