Erster gemeinsamer Auftritt der OB-Kandidaten in Stahringen
OB-Wahlkampf: »Von Null auf Hundert«
Stahringen (gü). Es war der erste gemeinsame Auftritt der OB-Kontrahenten, aber das große Säbelrasseln blieb aus. Ein »volles Haus« konnte Stadtrat Josef Klett bei der von den Freien Wählern organisierten Podiumsdiskussion der Radolfzeller Oberbürgermeister-Kandidaten verkünden. Der Stahringer »Torkel« drohte beinahe aus allen Nähten zu platzen. Rund 200 Interessierte lockte die Veranstaltung der Freien Wähler nach Stahringen. Gleich vier der fünf OB-Bewerber - Dieter Bartz ließ sich entschuldigen, da er derzeit im Urlaub weilt - hatten am Sonntag den Weg in den Radolfzeller Ortsteil gefunden und nutzten die Möglichkeit sich politisch vor Zuhörern zu positionieren.
Und die Wähler wollten es genau wissen. Mit der ersten Vorstellung der Kandidaten waren bereits Fragen nach Visionen, Haushalt und Finanzierbarkeit der anstehenden Großprojekten sowie der finanziell angeschlagenen Mettnau Kur verbunden. Politisches »Warmreden« wurde den OB-Kandidaten nicht gewährt - vielmehr hieß es kommunalpolitisch gleich »von Null auf Hundert«.
Moderator Walter Hiller, Gemeinderatsmitglied der Freien Wähler, wollte es mit der Zukunft der Seetorquerung gleich im Detail wissen. Martin Staab steht der Seetorquerung offen gegenüber, obgleich sich Waiblingens derzeitiger Bürgermeister angesichts der angespannten Haushaltslage in Radolfzell die Frage stellen muss, ob eine »Luxusvariante unbedingt« nötig sei. Verwaltungswirt Rolf Jürgen Blocher sieht das ähnlich: »Die Stadt Radolfzell verdient eine Seepromenade. Allerdings stellt sich die Frage, ob ein Projekt so durchgeführt werden kann, ohne die genauen Finanzen zu kennen.« Radolfzells Bürgermeisterin Monika Laule sieht in der Seetorquerung ein »Jahrhundertprojekt und entgegen der Meinung ihres Kontrahenten, sieht sie die derzeitige Planung nicht als Luxusvariante, schließlich diene die Seetorquerung der Zukunftssicherung der Altstadt und verbessere die städtebauliche Qualität. Ingenieur Richard Atkinson betrachtet die Finanzierbarkeit des Vorhabens als »machbar«. Zudem ist er sich sicher, dass die Seetorquerung eine Aufwertung für die Innenstadt bedeute.
Fragen gab es auch aus dem Gremium: Radolfzell habe bei der Neuansiedelung von Unternehmen noch deutlich Luft nach oben. Martin Staab sieht das ähnlich: »Es gilt zukunftsfähige Arbeitsplätze nach Radolfzell zu bringen, damit wird auch der touristische Wert der Stadt verbessert.« Sein Prinzip: Innen - vor Außenentwicklung. Rolf Jürgen Blocher erachte es als wichtig, dass Betriebe, die bereits in der Stadt angesiedelt sind, gehalten werden. Auch an der Attraktivität Radolfzell müsse gearbeitet werden. Monika Laule hingegen weiß um den Mangel an Gewerbeflächen. Deswegen sei es von Bedeutung, den Firmenbestand zu sichern, damit so Arbeitsplätze in der Stadt gesichert werden. Ihr flammendes Beispiel: Das ehemalige Schiesser-Areal. Richard Atkinson sieht vor allem in den Ortsteilen größeres Potential, um neue Betriebe anzusiedeln.
Die nächste Möglichkeit sich ein eigenes Bild der OB-Kandidaten in Radolfzell zu verschaffen, besteht am Mittwoch, 9. Oktober, um 19 Uhr im Milchwerk. Zudem wir das WOCHENBLATT in seiner Ausgabe am 15. Oktober einen Wahltest mit allen fünf Kandidaten veröffentlichen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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