Kita-Dialog bleibt noch ohne greifbare Perspektive
Noch keine Besserung der Betreuung in Sicht
Radolfzell. An die 300 Eltern waren am Dienstagabend in Radolfzeller Milchwerk zur angekündigten Dialogveranstaltung angesichts der Notlage der Stadt in der Kinderbetreuung der städtischen Einrichtungen gekommen. Wirkliche Perspektiven auf Besserung konnten freilich auch im Versuch des Dialogs in der rund zweistündigen Veranstaltung nicht entwickelt werden.
Bürgermeisterin Monika Laule gestand in ihrer Rede ein, dass ein Teil der aktuellen Misere durchaus hausgemacht sei, weil man in den Jahren zuvor eine sehr restriktive Personalpolitik gefahren habe, um Kosten zu sparen. Zwar habe der neue OB Simon Gröger hier den Schalter umgelegt, die Fluktuation der Mitarbeitenden, meist wegen der Arbeitsbelastung, sei freilich in Radolfzell sehr hoch. Und weil auch der Krankenstand seit den Sommerferien hoch ist, müssen gerade acht der zehn Kitas immer wieder in den Notbetrieb wechseln, in Güttingen müsse so gar seit den Sommerferien gefahren werden. 15 offene Stellen gebe es aktuell und das werde sich auch nicht schnell ändern. Zwar hat die Stadt bei den Gemeinderatssitzungen Ende Januar ein Maßnahmenpaket geschnürt, das gewisse Boni vorsieht, wenn Mitarbeitende länger bleiben, das greife nicht nur erst ab März, man werde aber langfristig mit dem Mangel leben müssen, da andererseits auch die Generation der »Baby-Boomer« in den Ruhestand gehe und Lücken hinterlassen werde.
Ein Teil der nun durch Brigitte Reichmann als Fachbereichsleiterin Jugend und Bildung wie Joana Blucha, zuständig bei der Stadt für die Kinderbetreuung, vorgestellten Maßnahmen hat viele Eltern dabei tief getroffen: Die Betreuungszeit soll auf 30 Stunden reduziert werden, das heißt auch verlängerte Öffnungszeiten gibt es vorerst nicht mehr. Zum Teil werde man sogar bis zum Ende des Kindergartenjahrs auf 25 Stunden heruntergehen müssen, auch um die Belastungen bei den Mitarbeitenden zu reduzieren. Das auch durch den GEB Kita eingebrachte »Offenburger-Modell«, bei dem zwar nicht die Betreuungszeiten, aber die Öffnungszeiten durch Eltern- und Fachfremden-Einsatz verlängert werden könne, um mehr Kompatibilität zu den Arbeitszeiten der Eltern zu erreichen, sei noch in der Prüfung. Das sei auch erst am 31. Januar beschlossen worden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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