Bürgerstiftung und Schroff-Stiftung für die Tafel
„Man kann nicht genug Danke sagen!“
Radolfzell. Die Temperaturen sind eisig, aber es gibt immer wieder leuchtende Beispiele wie in Radolfzell, etwas gegen mögliche Soziale Kälte zu unternehmen. Arnold Kannenberg, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Radolfzell, ist sich am Dienstagmorgen beim Pressegespräch im Tafel-Domizil in der Markthallenstrasse 16 mit Hilde Schroff-Kolb von der Schroff-Stiftung einig: „Wir werden gemeinsam die Tafel Radolfzell unterstützen“, so Kannenberg, „unsere Spendensumme soll zunächst 13.000 Euro bis Ende 2023 betragen“.
Von der Bürgerstiftung, die 2023 ihr 10jähriges Bestehen feiert, werden davon 7.000 Euro zur Verfügung gestellt. Hilde Schroff-Kolb spendet zudem weitere 6.000 Euro von der Albert Schroff Stiftung, welche auf die traditionsreiche Radolfzeller Strickwarenfabrik ihres Vaters und Großvaters Albert Schroff gründet.
„Es braucht Hilfe da, wo sie erwartet wird“, so Schroff-Kolb, die auch die Kinderwohnung unterstützt und bereits Anfang 2021 über die Bürgerstiftung eine großzügige Spende zur Anschaffung von Corona-Schutzmasken an die Stadt durchreichte, „denn Radolfzell ist ein wunderbarer Ort zum Leben.“
Arnold Kannenberg ist sich mit seinem ebenfalls anwesenden Stellvertreter Oliver Preisler und Michael Vögele, Vorsitzender des Stiftungsrates sowie Lothar Rapp als Mitglied im Stiftungsrat zutiefst bewußt, dass die Tafel Radolfzell „keine staatliche Unterstützung bekommt“, aber zeitweilig „eine Lücke an Versorgungselementen wie zum Beispiel Mehl“ hat, weshalb die Spende „als Soforthilfe“ in Teilbeträgen von monatlich 500 Euro erfolgt, um im Notfall schnell reagieren zu können.
„Wir schauen uns das an und finden eine Lösung“, stellt Lothar Rapp dazu klar. „Wir freuen uns sehr über die großzügige Spenden“, so Hildegard Gallenschütz, Leiterin der Radolfzeller Tafel, welche jeweils Mittwoch und Freitags von 10-12 Uhr für Menschen mit Bedarfen an Lebensmitteln geöffnet ist. „Ich bin überwältigt von der großen Spendenbereitschaft, denn durch zusätzliche Unterstützung konnten wir bedürftigen Menschen schon eine große Tüte in die Hand drücken“, so die Tafel-Chefin eines engagierten, bewährten Teams.
„Man kann nicht genug Danke sagen“, unterstrich Karrenberg,“ viele Radolfzeller helfen hier, die man kennt“. Auch OB Gröger richtete „mehrfachen Dank“ an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „Die zentrale Lage des Tafelladens ist wichtig, er liegt nicht am Ende der Stadt, ist Teil der Radolfzeller Gesellschaft“, so das Stadtoberhaupt, „Radolfzell hält zusammen, auch mit Stiftungen, die sich für Menschen einsetzen - die Not wird gesehen“. Er ist beispielsweise „positiv überrascht“, dass so viele Geflüchtete privaten Wohnraum gefunden haben und erhofft das auch für weitere 70 Kriegsflüchtlinge.
Udo Engelhardt hob als 1.Vorsitzender der Tafeln im Kreis Konstanz hervor, dass aktuell mehr als 50 Prozent der Tafeln in Baden-Württemberg Aufnahmestops aussprechen mussten, da Lebensmittel, Finanzen und ehrenamtliche Helfer fehlen. „Wir haben hier ein stabiles Team, neue Helfer sind dazugekommen, aber wir müssen Balance halten und die Mitarbeiter nicht überlasten“, so Engelhardt, „wichtig sind Leitung und Teamgeist - die Tafeln als letzter Notnagel können aber nicht Energiepreiserhöhungen auffangen, wir brauchen dauerhafte Unterstützung und Lösungen“.
Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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