Guter Kick-Off für Klima-Mobilitätskonzept
Ideen zur Mobilitätszukunft sollen bald umgesetzt werden

Emsig wurde bei den Workshops zum neuen Klima-Mobilitätskonzept am Mittwochabend im Radolfzeller Milchwerk zu Verkehrs-Knackpunkten diskutiert. | Foto: Fiedler
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  • Emsig wurde bei den Workshops zum neuen Klima-Mobilitätskonzept am Mittwochabend im Radolfzeller Milchwerk zu Verkehrs-Knackpunkten diskutiert.
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Radolfzell. Rund 50 MitbürgerInnen haben sich am Mittwochabend im Radolfzeller Milchwerk zum Einstieg in ein neues „Klimamobilitätskonzept 2030“ eingefunden und gleich schon in der hybriden Veranstaltung mit intensiven Workshops mit der Arbeit begonnen. Denn der Zeitplan ist straff gesetzt. „Unser Ziel ist, dass die Mobilität in Zukunft so gestaltet wird, dass es für die Bewohner praktisch ist, dass sie möglichst umweltneutral wird und vor allem bezahlbar ist. Wir wollen hier auch nicht nur ein Konzept machen, sondern bald in die Umsetzung gehen.«

»Wir müssen den Model-Split so umbauen, um vom motorisierten Verkehr wegzukommen, hin zum Fuß- und Radverkehr, der der Schlüssel zu mehr Klimaneutralität ist“, betonte Angelique Augenstein, die das Dezernat für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität in Radolfzell seit Sommer leitet. Eine dichtere Taktung im Busverkehr sei mit einem neuen Stadtbuskonzept bereits parallel in der Vorbereitung. Man habe in der Stadt schon einen Radverkehrskoordinator der Maßnahmen bereits umgesetzt. Das Fußwegenetz sei auch schon recht gut, müsse aber noch sicherer und barrierefreier werden, machte sie in ihrer Begrüßung weiter klar.

Pflicht zum Klimaschutz

Dass  die Klima-Mobilitätskonzepte inzwischen eigentlich zwingend sind, machte Sebastian Wilske, Regionaldirektor des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee, in seinem Einführungsreferat deutlich: denn laut eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts von diesem Frühjahr sei der Staat generell zum Klimaschutz verpflichtet - ohne wenn und aber.  »Wenn wir uns die Städte anschauen, dann geht es um sehr viel Verkehr, bewegt oder ruhend, eine Verkehrswende bedeutet, dass wir weniger Verkehr haben, dass Straßen Gebiete nicht zerschneiden«, forderte Wilske hier zu neuem Denken auf. »Straßen sind nach wie vor für Autos gedacht, sie stammen aus einer anderen Zeit als das Auto die Mobilität schlechthin war." Jetzt gelte es, über vitalisierte Quartiere nachzudenken und damit die Perspektive zu wechseln –  zu Mobilität für alle und nicht nur die eigene Mobilität. Der Verkehrsraum für fahrenden und stehenden Verkehr, der da durch die Autos in Anspruch genommen werde, fehle für andere Sachen. Nun gehe es darum, solche Flächen anders zu bespielen, sie bekämen dadurch einen anderen Inhalt. Den "großen Plan" könne es da freilich nicht geben, schränkte der Verbandsdirektor ein, der sich mit dem Thema Verkehr schon lange intensiv beschäftigt: Es gehe hier mehr um »Step by Step« und vor allem darum, solche Konzepte eben mit der Bürgerschaft zu entwickeln, so dass diese auch das Gefühl hätten, es geschehe für sie etwas Gutes. »Die erste Schritte müssen nur in die richtige Richtung gehen, Lösungen greifen nur, wenn sie zu den Bedürfnissen der Menschen passen«, so Wilske. »Nur der Versuch macht klug."

BürgerInnen bleiben am Ball

Dr. Frank Gericke, der die Veranstaltung mitmoderierte, machte deutlich, dass es nun eben nicht mehr um eine Verkehrsplanung gehen sollte. Man wolle jetzt einen Prozess der Veränderung starten. Jetzt sei hier die Chance, Klimaschutz, Verkehrsmanagement und Lärmschutz in ein Kozept einzubinden. Nach den »großen Schritten« zum Start werde man viele kleine Schritte zusammen gehen können. Dafür wolle man auch in engem Kontakt bleiben. Kommuniziert werden soll ganz viel über die Homepage der Stadt Radolfzell, die Interessierten sollen dann zudem über einen »Newsletter« auf dem Laufenden gehalten werden, kündigte er hier eine starke Bürgerbeteilgung an.

Mehr Bus und Rad und weniger Auto

Fünf Abeitsgruppen stürzten sich danach in spannende Diskussionen zu den Themenblöcken, vom Stadtbus über Fußgängerverkehr, Radverkehr, motorisierter Individualverkehr und setzten schon mal einige Punkte, was so auf der Seele liegt. Autofreie Innenstadt, Komprimierung der Parkflächen am Bahnhof in ein Parkhaus, eine kleine »Seetorquerung« zum Herzen hin, nur Bus- und Radverkehr vor dem Bahnhof, eine Verschmälerung der Straße nach Böhringen zugunsten eines Radwegs auf der Fahrbahn und damit weniger Konflikten mit den Fußgängern auf dem aktuell kombinierten Fuß- und Radweg dort, dichtere und längere Taktzeichen beim Stadtbus, auch in die Ortsteile, waren einige der Punkte, die schon mal größere Veränderungen als Vorschläge ankündigten. Bis zum Sommer soll die erste Weichenstellung mit der Verabschiedung des Konzept fallen können, die Umsetzung zeitnah folgen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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