Andreas Jung zu Gast am Hecker-Gymnasium
Grundgesetz, Klimaschutz und »Rezo«
Radolfzell. Mittlerweile ist es schon eine Tradition, dass die Achtklässler des Friedrich-Hecker-Gymnasiums zum Tag des Grundgesetzes eine Ausgabe des Gesetzestextes von einem Politiker überreicht bekommen. »In den vergangenen Jahren hatten wir schon die Landtagsabgeordneten Nese Erikli und Jürgen Keck zu Gast«, berichtet Tobias Peukert im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Peukert ist Gemeinschaftskundelehrer am FHG. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er die Schüler auf diesen Tag vorbereitet. Im Unterricht wurde das Grundgesetz bereits besprchen und die Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit, sich Fragen für die Politiker zu überlegen. »Dabei merken wir immer, dass viele von den jungen Leuten sehr Politik interessiert sind«, freut sich Peukert.
In diesem Jahr war es der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, den Schulleiterin Ulrike Heller in der Aula begrüßen konnte. Jung ermunterte die rund 80 Schülerinnen und Schüler für die Werte des Grundgesetzes einzustehen. »Für sich gesehen ist das Grundgesetz nur ein Stück Papier. Wir müssen ihm dazu verhelfen, dass es auch mit Leben erfüllt wird. Wir alle sind dazu aufgerufen für eine lebendige Demokratie zu kämpfen«, so Jung. Bevor er den Schülerinnen und Schülern einzeln je eine Ausgabe des Grundgesetzes überreichte, gab es für die Jugendlichen die Gelegenheit Fragen an ihren Bundestagsabgeordneten zu stellen.
Dabei kam auch die Frage, warum Jung sich ausgerechnet für die CDU entschieden hat. Er erklärte den Schülern daraufhin, dass man zwar nie zu hundert Prozent mit einer Partei übereinstimme, aber dass ihm die Werte, die die CDU vertritt, beispielsweise die Orientierung auf Europa hin und die Christlichen Werte, zu denen laut Jung auch die Bewahrung der Schöpfung im Sinne von Klima- und Umweltschutz zählen, wichtig seien.
Auch zu seiner Haltung zu den Fridays for Future Protesten musste Jung Stellung beziehen. Er betonte, dass er sich im Bundestag von Anfang an für Klimaschutz eingesetzt habe, und dementsprechend hinter dem Anliegen der Jugendlichen stehe. »Das Problem in den letzten Jahren war, dass in der Öffentlichkeit viele andere Themen präsenter waren. Deshalb finde ich gut, dass durch die Fridays for Future Demonstrationen deutlich wird, wie dringend das Problem ist«, so Jung.
Einer der Schüler sprach den CDU-Mann auf die Umstrittene Aussage der Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer betreffs der Meinungsfreiheit im Internet an. »Die Äußerung von Frau Kramp-Karrenbauer war missverständlich. Das hat sie aber auch sofort klargestellt. Sie möchte natürlich keine Regulierung der Meinungsfreiheit im Internet«, beteuerte Jung und erklärte, dass natürlich jeder auch im Internet seine Meinung frei äußern darf. Schließlich sei auch dieses Recht im Grundgesetz verbrieft. Auslöser der Diskussion war ein Video des Youtubers »Rezo« gewesen, der vor der Europawahl ein Video mit dem Titel »Die Zerstörung der CDU« ins Internet gestellt hatte. 70 Weitere Youtuber hatten sich diesem Aufruf angeschlossen.
»Wir als CDU müssen jetzt natürlich besser darin werden, auch in den sozialen Netzwerken zu kommunizieren. Denn der Eindruck der hiermit erweckt wurde, dass in Deutschland alles schlecht sei und die CDU sei daran schuld, trifft natürlich nicht zu«, erklärte Andreas Jung seinen Zuhörern. Er zeigte sich aber auch selbstkritisch, indem er hinzufügte »Wir müssen uns natürlich, unabhängig von Rezo, immer wieder fragen, wie wir besser werden können und was wir vielleicht ändern müssen.«
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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