Neue Ausstellung unter dem Titel „Solo und Quartett“ in der Villa Bosch
Gemeinsam und doch ganz anders
Radolfzell. „Herr Daigger, wenn Sie so gut zeichnen können, warum sind Sie denn dann kein Künstler geworden?“ Mit diesem Zitat einer Schülerin der siebten Klasse eröffnete Helmut Daigger am Freitag in seiner Laudatio die Vernissage der Ausstellung „Solo und Quartett“ in Radolfzell.
Rund vierzig Jahre nach ihrer gemeinsamen Kunstakademie-Laufbahn vereint Ernst Preißer seine ehemaligen Kommilitonen und ihre Werke in der Ausstellung in der Villa Bosch.
In Kooperation mit dem Kulturbüro Radolfzell erarbeiteten die vier Künstler Ernst Preißer, Axel Heil, Helmut Daigger und Roland Bentz ein Konzept, in dem sowohl die Individualität als auch die Gemeinsamkeiten ihrer Kunst zur Geltung kommen. Obwohl alle vier die gleiche Ausbildung genossen, ist die Individualität ihrer Werke in der Ausstellung kaum übersehbar.
Axel Heil auf der einen Seite, bildet den Menschen und besonders die inneren Strukturen des Körpers ab und vergleicht diese mit den Vernetzungen in Computern oder bringt den Menschen in Verbindung mit täglichen Eindrücken aus Massenmedien und Politik. Helmut Daigger dagegen bildet sowohl in Malereien als auch hölzernen Skulpturen seine Eindrücke aus Reisen durch Skandinavien ab und benutzt dafür kalte Blautöne in seinen Malereien oder verwertet zum Teil Holzscheiten, die er aus einem Fjord gezogen hat.
Auch Roland Bentz zieht Inspiration aus seinen Reisen. Ihn zog es dafür bereits mehrere Male in die Landschaften asiatischer Länder wie Bhutan, in denen er im Freien seine Malereien erschafft, oder seine Eindrücke im Atelier durch Radierungen auf Papier bringt.
Der gebürtige Radolfzeller Ernst Preißer bedient sich in seinen Werken jedoch eher den Einflüssen seines Alltags. In einem aleatorischen, also eher zufälligen Prozess, greift Preißer dabei auf flüchtige Skizzen seines Arbeitswegs entlang dem Bodensee oder auf Reste von Schulmaterialien zurück und bringt die aus der Kombination entstehenden Formen und Konturen zum Vorschein.
Ihre geteilte Geschichte verdeutlichen die vier Künstler in den Vorräumen der Ausstellung mit Werken, die noch aus Zeiten ihres Studiums stammen. In den beiden zentralen Räumen der Ausstellung treffen die Werke jeweils zweier der vier Künstler aufeinander, wobei sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten dieser kontrastiert werden. Die Seitenflügel der Villa Bosch sind für je einen Künstler reserviert und bilden damit den solistischen Teil der Ausstellung „Solo und Quartett“.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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