Boxen und Barock im Radolfzeller Milchwerk
Gelungene Premiere einer spannenden Kombi
Radolfzell. Dieses Wochenende vom Samstag, 5. und Sonntag, 6. Oktober stand das Radolfzeller Milchwerk ganz im Zeichen des Boxsports und der Musik. So gab es neben heißen Kämpfen auch ein Klassik-Konzert der etwas anderen Art zu bewundern.
Den Auftakt machte der vom Boxclub Radolfzell ausgerichtete Boxabend am 5. Oktober. Vor rund 700 Zuschauern lieferten sich Boxtalente von 17.30 Uhr bis kurz vor 22 Uhr nicht nur aus der Ratoldusstadt selbst, sondern unter anderem auch aus der Schweiz, dem Markgräflerland und dem Breisgau spannende Duelle.
Hierbei ging es ausnahmsweise mal nicht um "Zählbares" und Medaillen, wie Sergej Riewe, Vorstandsmitglied des Boxclub Radolfzell, dem WOCHENBLATT erzählte. "Das waren sozusagen wie Freundschaftskämpfe, damit die jungen Kämpferinnen und Kämpfer auch ein bisschen Erfahrung gewinnen."
Förmlich zum Hexenkessel wurde es dabei immer bei Kämpfen des eigenen Nachwuchses von Trainer Rocco Rondo, die stets in der blauen Ecke kämpften und das Publikum im Milchwerk während ihrer dreimal zwei oder drei Minuten andauernden Duelle auf ihrer Seite hatten. Dies bedeutete jedoch nicht zwangsläufig, dass die anderen Kämpfe weniger spannend waren. Im Gegenteil, so lieferten diese auch mal den ein oder anderen Fight mit vorzeitiger Aufgabe sowie ordentlichen Schlagaustauschen.
Aufgrund der kulturellen Konkurrenz auf der Höri sowie in der Zeller Innenstadt war bei weitem nicht so voll wie am Vortag, dafür umso spannender, das Konzept von "Barock im Boxring" der Musikschule Radolfzell am 6. Oktober ab 11 Uhr. Aufgetischt wurde dabei, wie es der Name schon verrät, feinste Barockmusik, jedoch nur von Georg Philipp Telemann.
"Wir mussten kurzfristig das Programm etwas kürzen, da eine Musikerin leider erkrankt war", erklärte Musikschulleiterin Christina Burchardt, die, neben Olga Bruttel auf dem Cembalo sowie Katja Verdi auf der Blockflöte, bei diesem Konzert auf der Violine spielte. In diesem Fall mussten die Gäste auf die wundervolle "Sonata d-Moll" von Francesco Mancini verzichten, bekamen aber mit Telemanns 63. Trisonate in g-Moll, der 29. Trisonate in a-Moll sowie der Sonata a 3 in d-Moll drei abwechslungsreiche wie auch musikalisch sehr hochwertig vorgetragene Stücke aufgetischt.
"Man hat nicht nur bei den Gesprächen mit dem Boxclub, sondern auch an beiden Tagen selbst gesehen, wie viel diese beiden Dinge mit Talent, Disziplin, Ausdauer und Taktgefühl gemeinsam haben", so Burchardt. Beide Lager, so der Tenor nach der Matinee am Sonntag, hoffen dabei, dass man dieses Projekts auch in naher Zukunft weiterführen kann. "Der Gesamterfolg dieses Konzepts spricht meiner Ansicht nach klar dafür", äußerte Sergej Riewe. Man darf also gespannt sein, ob sich nächstes Jahr die fliegenden Fäuste und streichenden Bögen an selber Stelle wiederfinden.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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