Phänomenaler Narrenspiegel
Eine närrische Reise ins Weltall mit den Bengelschiessern

- Einen wahrlich galaktisch guten Narrenspiegel boten die Bengelschiesser am 1. März dem närrischen Publikum in der Böhringer Mehrzweckhalle.
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Radolfzell-Böhringen. Einen wahrlich außerirdischer Narrenspiegel boten die Bengelschiesser dem Publikum am 1. März in der Böhringer Mehrzweckhalle. Dabei ließ man an diesem Abend dieses Format zum ersten Mal seit 2016 wieder aufleben.
Gleich nach dem Einmarsch jedoch wurde deutlich, dass auch diese Veranstaltung nicht spurlos ohne Veränderungen klarkommt. So kündigte Elferratsmitglied Thomas Giesinger zu Beginn an, dass dies der letzte Narrenspiegel unter seiner Führung sein wird. Auf ihn wird "jemand deutlich jüngeres" folgen in 2026. Besonders war der Narrenspiegel aber auch aufgrund der Historie, so jährte sich dieses Jahr das namensgebende Ereignis der Bengelschiesserzunft zum 500. Mal, wie Giesinger aufzeigte.
Eröffnet wurde der mittlerweile immer stärker von der jüngeren Generation geprägte Narrenspiegel traditionell von einer spektakulären wie viel umjubelten Tanzeinlage der TUS-Tanzgruppe "The Motions", die, wie später auch bei der Tanzgruppe "Synergies", zurecht mit einer Zugabe bedacht wurde.
Nach dem ebenfalls schon etablierten Dorftratsch des Narresome, wo in Star Wars-Manier Missgeschicke wie ein falsches Jubiläumsjahr des ESV Radolfzell sowie einem falschen Anschlussschlauch für die Zapfanlage der Brasserz beim Ausflug ins Allgäu närrisch auf die Schippe genommen wurden, folgte eine kleine wie verrückte Zeitreise mit Nico Winter und Kim Wiegand. Wollte man mit der Zeitmaschine eigentlich ins Jahr 1974 reisen, um die Eingemeindung Böhringens zu Radolfzell zu verhindern, landeten die beiden satte 100 Jahre später im Jahr 2074.
Dabei mussten sie auch feststellen, dass ihr Ort mittlerweile zu einer Kreisstadt heranwuchs und Radolfzell nun ein Ortsteil von Böhringen ist. Und doch konnte man unter anderem stolz sein auf das 84 Meter hohe Rathaus, der Übernahme der Blurado-Vermarktung, den FC Böhringen als neuen deutschen Rekordmeister, eine neue Narrenspiegel-Festhalle sowie Monika Laule als neue Oberbürgermeisterin. "Da wird sich der Staab in Konstanz mächtig ärgern", so Winter, was die echte Laule im Publikum sichtlich freute. Doch so schön sich dies auch anhörte: Am Ende war dann eben alles doch "nur geträumt".
Die Lustigen Hannoken waren an diesem Abend nicht das einzige musikalische Highlight, so spielte an diesem Abend auch die Fasnachtsmusik des MV Böhringen mit Hits wie "Ma Chérie", Wir lieben den Bodensee" oder auch "Sweet Caroline" ganz groß auf. Das tänzerische Highlight war dieses Jahr mal wieder unbestritten die Mögginger Männertanzgruppe, die als sexy Feuerwehrmänner verkleidet garantiert jedes Frauenherz in diesem Moment zum Schmelzen brachten.
Nach der Pause folgte eine Premiere beim Böhringer Narrenspiegel. Hierbei trat Nico Winter gemeinsam mit Matthias Neumeir in die Bütt, riefen unter anderem zum närrischen "Krieg gegen Wohlstandsspießer" auf. Bei dieser Nummer spürte man im Publikum, wie wichtig es war, wieder mehr gesellschaftskritische Themen im Narrenspiegel aufzuzeigen. Beide Redner zeigten sich dabei bissig, ohne auch nur ein Blatt vor dem Mund. Für Winter sei demnach beispielsweise der Zeller Gemeinderat im Gegensatz zu US-Präsident Donald Trump noch "sehr fidel", Böhringen selbst aufgrund der hohen Grundstückssteuer "seit 500 Johr eine Zeller Beute" ist sowie den örtlichen Tennisplatz aufgrund der großen Pfützen als "Böhringens Rivieria" betitelte. Doch gab es auch Positives zu berichten in der Bütt. So betonte Neumeir unter anderem den gestärkten Dorfcharakter durch den neuen Ortsvorsteher Jürgen Keck. "Er führt unsern Ort mit saumäßigem Geschick", wurde dieser gelobt.
Abgeschlossen wurde die Wiederbelebung des Narrenspiegels mit einer außerirdischen Schlussnummern, wo sich zwei Außerirdische, gespielt von Kim und Ute Wiegand, mit musikalischer Untermalung des scheidenden Narrenspiegel-Direktors Thomas Giesinger gleich mehrere Loblieder auf die Fasnet zum Besten gaben. "Oh du mei Fasnet, nur du - lang leb die Fasnet nur du", hieß es unter anderem mit der Melodie der "Schwarzen Natascha". Ganz zum Schluss durfte Giesinger, der seit 2017 für diese Veranstaltung federführend war, den Abend mit dem Narrenruf der Bengelschiesser beschließen, dessen Ausruf er so liebt: "Bengelschiesser mit Kanone - schieß, schieß, schieß. Sonst ist der ganze Wald verlore - schieß, schieß, schieß."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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