Zeller Stadtverwaltung reiste nach Heidelberg
Ein spannender Dienstausflug in die Stadt der Romantik

Gemeinsam mit der Leiterin der Heidelberger Stadtplanung, Anette Staub, bekam die Zeller Verwaltung bei einer Begehung der Bahnstadt einen Einblick in das Großprojekt.  | Foto: Philipp Findling
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  • Gemeinsam mit der Leiterin der Heidelberger Stadtplanung, Anette Staub, bekam die Zeller Verwaltung bei einer Begehung der Bahnstadt einen Einblick in das Großprojekt.
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Heidelberg/Radolfzell. Mit dem städtischen Parkhaus, einem Nahwärmespeicher sowie der Umgestaltung des Bahnhofsareals hat die Stadt Radolfzell derzeit drei Großprojekte weit oben auf der Agenda. Um sich einen Einblick bei einer anderen Kommune abzuholen, besuchte die Stadtverwaltung sowie einige Vertreter der Stadtwerke Radolfzell am Donnerstag, 11. April, die Stadt Heidelberg.

Zunächst ging es hierfür zum Parkhaus "hip", welches von den Stadtwerken Heidelberg unter Geschäftsführer Michael Jäger betrieben wird und Parkmöglichkeiten für insgesamt 671 PKWs sowie 657 Fahrräder bietet. Auffallend war die Neigung des Bodens auf allen Ebenen. "Das war uns wichtig, um auch Barrierefreiheit gewährleisten zu können", erwähnte Architekt Uwe Bellen vom Büro ap88 Architekten (ap88) aus Heidelberg. Angeschlossen an das Parkhaus, welches laut Architektin Christina Willgenss eine Gesamtfläche von 25.000 Quadratmetern sowie eine Photovoltaik-Fläche von rund 4.800 Quadratmetern aus 1.650 Modulen besitzt, ist ein Technikturm mit innovativer Kälteanlage zur Versorgung der Großsporthalle nebenan und des Westteils des Parkhauses.
Des Weiteren habe man laut Uwe Bellen neben den PV-Anlagen auch Wert auf eine 1.000 Quadratmeter große Wandbegrünung an der Ostfläche sowie darin enthaltene Wohn-Habitate für Bienen und Fledermäuse gelegt. "Die Trassenbreiten des Parkhauses haben wir größer gestaltet, sodass sich Fußgänger und Autofahrer nicht kreuzen", so Bellen. "Darüber hinaus haben wir hier eine Kennzeichenerkennung mit verankert, um das Leeren des Parkhauses zu beschleunigen", erklärte Patrick Jelinek von den Stadtwerken Heidelberg.
"Das Parkhaus in Radolfzell muss für die Bürger und Gäste gut nutzbar und übersichtlich sein", erläuterte OB Simon Gröger während der Besichtigung gegenüber dem WOCHENBLATT. Zudem müsse das Parkhaus unter Rücksichtnahme aktueller Technologien die Möglichkeiten der regenerativen Energienutzung sinnvoll abbilden. "Nachhaltigkeit heißt dahingehend auch, dass wir das Parkhaus dauerhaft nutzbar machen wollen, um auch auf die aufkommende E-Mobilität reagieren zu können", ergänzte Uwe Millauer vom Fachbereich Stadtplanung in Radolfzell.

Energiespeicher als Wahrzeichen

Nach der Besichtigung des Parkhauses ging es weiter zum innovativen Energie- und Zukunftsspeicher der Stadtwerke Heidelberg. Da die Stadt Radolfzell aktuell mit dem "Seewärmering" ein Nahwärmeprojekt in der Pipeline hat, bei welchem Wärme aus dem Bodensee zwischengespeichert werden soll, war dieser Ausflug besonders spannend.
"Wir arbeiten mit einem Zwei-Zonen-Speicher mit einer maximalen Speichertemperatur von 115 Grad", führte Heiko Faulhammer, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt aus. Beim 55 Meter hohen Speicher, welcher laut Faulhammer für die Stadt fast schon ein Wahrzeichen neben dem Heidelberger Schloss darstelle, könne man bei hohem Stromverbrauch die gleichzeitig erzeugte Wärme wie in einer überdimensionalen Thermoskanne speichern und in kalten Zeiten wieder abgeben. "Dabei versorgen wir die Bevölkerung bei Wärmekapazitäten von etwa 660 Megawatt pro Stunde durch ein Fernwärmenetz von etwa 200 Kilometern." Oben auf dem Turm entstehe ihm zufolge noch eine Eventlocation mit Restaurant, was die Gesamtkosten am Ende auf rund 35 Millionen Euro steigen lässt.
"Die kommunale Wärmeplanung stellt uns vor große Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung. Das Thema Energiespeicher wird hier eine große Rolle einnehmen. Wichtig ist es deshalb, dass wir uns über technische Möglichkeiten informieren und eine für Radolfzell passende Lösung umsetzen", erläutert Simon Gröger auf Nachfrage des WOCHENBLATTs.

Urbanes Wohnen in Bahnhofsnähe

Abschließend wurde, in zwei Gruppen eingeteilt, gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadtplanung Heidelberg der zukunftsweisende Stadtteil Bahnstadt mit einer Größe von 105 Hektar besichtigt. Hierbei gab unter anderem Amtsleiterin Anette Staub einen spannenden Einblick in die Entwicklungen des Bauvorhabens, welches rund 1,5 Kilometer von der Altstadt entfernt liegt und bei Fertigstellung eine Heimat für etwa 6.000 Menschen bieten soll. Dabei wird die Bahnstadt, welche sich nördlich der Eppenheimer Straße an der ehemaligen Bahntrasse befindet, im Neubauteil vollständig in Passivbauweise errichtet. Zudem ist das Konzept dem urbanen Wohnen nachempfunden. "Hierin finden sich nicht nur Wohngebäude, sondern unter anderem auch Labore, Hotel, Kindergärten, ein Bürgersaal und Einkaufszentren wieder", erläuterte Staub.
Spannend für die Stadt Radolfzell war dieses Projekt auch deshalb, weil die Kommunalentwicklung der LB BW Immobilien, welche bei der Bahnstadt die Gesamtprojektleitung innehat, ein möglicher Projektpartner für die Weiterentwicklung des Bahnhofsareals von der Achse Aurelislinse bis Kapuzinerareal in Radolfzell ist. In Hinblick hierauf bekräftigte der Radolfzeller Rathauschef nach der Besichtigung die Bedeutung dieses Projekts für die Stadt am Bodensee: "Das Bahnhofsumfeld in Radolfzell muss die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger aufgreifen und zugleich unseren Ort als Tourismus-Stadt stärken."

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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