Gefeierte Auftritte der Laienspielgruppe
Die Träume von "Bad Markelfingen" sind zerplatzt
Radolfzell-Markelfingen. "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!" - Die Wahrheit dieses Sprichwortes erlebten am letzten Wochenende unzählige Besucher mit zwei Vorstellungen der Theaterlaienspielgruppe Markelfingen in der neuen Markolfhalle. Zum ersten Mal nach langer und unfreiwilliger Zwangspause präsentierte das Ensemble der Öffentlichkeit ihre diesjährige Bühnenproduktion. Beide Veranstaltungen waren ausverkauft. Kontinuierlicher Szenenapplaus, die Stimmung in der umfunktionierten Theaterarena war ausgezeichnet.
Der Schwank «Zu früh gefreut» in drei Akten von Bernd Gombold war eine amüsante und pikante Geschichte in der realen Welt. Im Fokus standen die Geldgier des Bauunternehmers Richard Raffer (Thomas Böttinger), der als Wünschelrutengänger davon überzeugt ist, dass im Markelfinger Naturschutzgebiet «Feuchtwiesen» eine gewaltige Thermalquelle sprudelt, Bürgermeister Siegmund Schlaule (Dirk Graf), der sich bereits als Verwaltungspräsident der Kur- und Bäder Bad Markelfingen sieht, Bauer Emil Ziegler (Tobias Lamprecht), der sich um die Zukunft seines Hofes sorgt und sein Stammhalter Dieter (Tim Schwenke), der keinerlei Interesse am weiblichen Geschlecht zeigt. Sämtliche Werbungsversuche der gutmütigen Nachbarstochter Franziska (Melanie Bohl) lassen ihn eher zurückschrecken.
Zur Familie gehört auch noch die etwas zerstreute und schwerhörige Oma Ziegler (Lucia Bohl), die gedanklich von ihren Urenkeln träumt und da ist noch die neugierige und schwatzhafte Briefträgerin Helga (Cilly Rauch), die statt «Post zu verteilen» für allerhand verwirrenden Dorftratsch sorgt.
«Ein Kur- und Bäder-Projekt im Markelfinger Naturschutzgebiet geht gar nicht», lautet das klare Fazit der Naturschützerin Mira Meislein (Margot Retzbach). Ihre Weggefährten werden dazu erheblichen Widerstand leisten. Klarheit in die brisante Angelegenheit soll die Geologin Dr. Gunda Gräber (Melanie Mayer) bringen. Zuvor unterschreibt Bürgermeister Schlaule in seiner Euphorie als künftiger Verwaltungsdirektor und auf Richard Raffers Drängen einen Renovierungsvertrag für das Anwesen Ziegler. Der Bauernhof soll saniert und in die Bäderlandschaft als Touristenmagnet integriert werden. Außerdem bekommt der Landwirt neue Nutzungsflächen außerhalb des Naturschutzgebietes.
Damit die Naturschützer keinen Widerstand leisten, gibt es ein gemeindeeigenes Naturschutzzentrum, sowie eine jährliche Bonuszahlung. Allerdings stellt das geologische Gutachten von Dr. Gräber fest, dass es nicht einmal eine winzige Spur von Thermalwasser im Naturschutzgebiet gibt. Wünschelrutengänger Raffer hat sich wohl geirrt. Dann stylt die Geologin auch noch Franziska zu einer gutaussehenden, attraktiven Jungbäuerin. Der mit Beziehungsproblemen geplagte Dieter fällt aus allen Wolken und macht der Nachbarstochter sogar einen Heiratsantrag zum Happy-End. Die Zukunft des Zieglerhofes ist also gesichert.
Am Ende der Vorstellung ehrte und verabschiedete die Theaterlaienspielgruppe Markelfingen ihre langjährige Regisseurin Herta Jegler, die nach 30 Jahren in den Ruhestand ging. Sie führte beim Theaterstück «Alois, wo warst Du heute Nacht» in 1990 erstmalig Regie. Die Regisseure der aktuellen Theaterproduktion waren Tim Schwenke und Cilly Rauch. Neu im Team, Souffleuse Gabriela Spasojevic und Melanie Mayer alias Dr. Gunda Gräber, die in diesem Jahr ihr Debüt auf der Laienbühne feierte. Der Reinerlös der Aufführung war für eine unterstützenswerte Markelfinger Familie.
Autor:Achim Holzmann aus Singen |
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