Erste Bilanz nach sechs Monaten
Die Spielezeit wird sich wohl langfristig etablieren

Das Kinder- und Familienzentrum Werner Messmer gehörte zu den beiden Piloteinrichtungen der Spielezeit. | Foto: Stadtverwaltung Radolfzell
  • Das Kinder- und Familienzentrum Werner Messmer gehörte zu den beiden Piloteinrichtungen der Spielezeit.
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Radolfzell. Schon 2022 begann es zu kriseln, bei der Kinderbetreuung in Radolfzell. Das Problem: Fehlende Betreuungskräfte und viele Ausfälle, wegen Krankheit und Überbelastung. Eine Ganztagesbetreuung der Kinder war nicht mehr leistbar. Daraus entstand beim Kinderhaus Bullerbü in Möggingen zunächst ein Modell, bei dem die Eltern sich am Nachmittag gemeinschaftlich um die Betreuung der Kinder kümmerten.

Im September 2023 wurde das abgelöst durch die Radolfzeller Spielezeit. Bislang zwei Gruppen, neben dem Kinderhaus Bullerbü auch eine am Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) Werner Messmer in der Kernstadt, werden aktuell am Nachmittag durch entsprechend ausgebildetes Personal der Malteser betreut – allerdings ohne dabei wie ErzieherInnen pädagogisch mit den Kindern zu arbeiten. Sie ergänzen die verlängerten Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen (35 Stunden pro Woche) um weitere 10 Betreuungsstunden, verteilt auf vier Tage. Seit der Einführung der Spielezeit ist nun bald ein halbes Jahr vergangen. Wie fällt die Bilanz der Stadt Radolfzell dazu aus?

Auf die Anfrage des WOCHENBLATTs antwortet die Fachabteilung Bildung, Jugend und Sport der Stadt Radolfzell, dass sich die ersten zwei Spielzeit-Gruppen etabliert hätten und zuverlässig laufen würden. Angemeldet seien im Kinderhaus Bullerbü 16 Kinder, im KiFaZ 21 Kinder. Die Tendenz sei "seit Beginn steigend. Für uns ist damit die Einführung gelungen."

Vonseiten der Familien, Kitas und der Malteser seien die Rückmeldungen dabei positiv, so die Antwort der Stadt Radolfzell: "Die Familien fühlen sich entlastet, die Kinder haben vertraute Ansprechpersonen und freuen sich über verschiedene Aktivitäten am Nachmittag." Durch die reduzierten Öffnungszeiten und das Angebot der Spielezeit, habe sich die Situation in den Kitas spürbar entspannt, die Belastung des Personals sei zurückgegangen. Nicht zuletzt sei auch die Qualität der Arbeit gestiegen. Als weiteren positiven Effekt berichtet die Fachabteilung zudem, dass sich die Bewerberlage bei den Einrichtungen verbessert habe.

Zukunftsperspektive

Seit November des vergangenen Jahres gebe es Mittel, um drei weitere Gruppen der Spielezeit zu betreiben. Geplant war der Start von zwei weiteren Gruppen im Februar 2024: in der Villa Sonnenschein in Markelfingen und beim Kinderhaus Böhringen. Allerdings sei die Mindestanzahl von je zwölf Anmeldungen nicht erreicht worden. Im Herbst dieses Jahres werde es einen neuen Versuch geben, zuvor gebe es wohl am Ende des zweiten Quartals einen Infoabend für interessierte Eltern, stellte die Stadt Radolfzell in Aussicht.
Parallel werde unter anderem durch Zusatzangebote versucht, den Beruf in der Kinderbetreuung seitens der Stadt attraktiver zu machen. Doch: "Die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften im Bereich der Kindertageseinrichtungen und auch Schulen wird auch die kommenden Jahre alle Beteiligten herausfordern." Gründe seien etwa der weiter steigende Zuzug und dadurch wachsende Bevölkerungszahlen und dass "der Mangel an Fachkräften aller Branchen weiter für steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen" sorge. Ein pädagogisches Betreuungsangebot der Kitas, ergänzt durch die Spielezeit, werde sich daher vermutlich etablieren, stellt die Fachabteilung der Stadt Radolfzell in Aussicht.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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