Initiatoren der Böhringer »7:77 Ortszeit« hoffen noch
Absage auch für die Kulturnacht
Radolfzell. Die diesjährige Auflage der Kulturnacht musste nun auch coronabedingt abgesagt werden, wie die Stadt Anfang der Woche informierte. Grund dafür ist das verlängerte Verbot von Großveranstaltungen. Lange hat man im Fachbereich Kultur noch darauf gehofft, die Veranstaltung retten zu können. Allerdings habe eine eingehende Prüfung ergeben, dass die Kulturnacht auf jeden Fall unter den Begriff der Großveranstaltung fällt.
»Bei den Künstlerinnen und Künstlern ist ein durchgehend geteiltes Verständnis für die Absage da. Viele hatten zwar gehofft, die Kulturnacht als kleinen Leuchtturm für die Kultur nach den vielen abgesagten Veranstaltungen umzusetzen, aber die Sachlage der Verordnung ist klar und lässt für eine Kulturnacht, wie wir sie kennen, leider keinen Spielraum«, erklärt Angelique Tracik, die Leiterin des Fachbereichs Kultur bei der Stadtverwaltung Radolfzell auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. Bereits seit November liefen die Vorbereitungen.
»Auf der einen Seite schmerzt die Absage dadurch natürlich sehr, auf der anderen Seite müssen wir gewissenhaft die aktuellen Empfehlungen zur Eindämmung der Pandemie berücksichtigen und hoffen, dass bald wieder ein relativ normaler Kulturbetrieb möglich sein wird«, erklärt die Fachbereichsleiterin. Schmerzhaft sei die Absage nicht zuletzt deshalb, weil die Kulturnacht eine wunderbare Gelegenheit sei, die Bandbreite der Radolfzeller Kunstschaffenden und die regionale Vielfalt in einer Nacht vorzustellen und dadurch nicht nur Radolfzellerinnen und Radolfzeller, sondern auch Besucher aus der Bodenseeregion und dem Hegau immer wieder in ihren Bann ziehe.
»7:77 Ortszeit« soll gerettet werden
Großer Beliebtheit erfreute sich auch die »Ortszeit« in Böhringen, die dieses Jahr mit 7:77 Ortszeit in die dritte Auflage gegangen wäre. Ganz aufgegeben hat Chef-Organisatorin Victoria Graf die Hoffnung allerdings noch nicht. Derzeit erarbeite man ein Hygienekonzept, um die Ortszeit zu retten. »Wenn überhaupt, wird es allerdings nur eine Ausstellung geben, ohne das weitere Rahmenprogramm«, erklärt sie und fügt hinzu: »Das ist allerdings alles wahnsinnig kompliziert.« Graf zeigt sich enttäuscht darüber, dass der Kultur in der Landesverordnung so ein geringer Stellenwert zukommt. »In anderen Bereichen ist schon deutlich mehr erlaubt. Das ist für uns alle sehr bitter.« Von Seiten des Kulturbüros und des Ordnungsamts fühlt sie sich indessen gut unterstützt, betont sie.
Finanzielle Auswirkungen
Im Rahmen der Vorbereitung für die Kulturnacht seien bereits kleinere Kosten angefallen, aber noch keine gravierenden. Dank der Sponsoren könne die Kulturnacht jedes Jahr ein ausgeglichenes Kosten- und Ertragsverhältnis aufweisen. Da die Sponsoren aber aufgrund der ausgefallenen Veranstaltung keine Mittel bereitstellen werden und auf der anderen Seite auch keine Kosten für das Programmheft anfallen, wird das Ergebnis auch hier voraussichtlich wieder weitestgehend kostenneutral bleiben, erklärt Angelique Tracik.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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