Die Öhninger Piraten und Eselszungen feierten ihr 111-jähriges Jubiläum mit einem großen Nachtumzug
Narren beweisen mathematisches Talent
Öhningen. Der mit wunderbar bunten Piratenmotiven ausgemalte Hexenkeller, in den Katakomben des Öhningen Rathauses, war für die Jubiläumsveranstaltung der Öhninger Piraten, sowie der Eselszungen, prächtig ausgeschmückt. Eingeladen zu diesem glorreichen Fest waren die Narrenzünfte der Höri und auch darüber hinaus. Zum Zunftmeister-Empfang eröffnete Piratenzunftmeister Frank »Fuzzi« Graf mit klaren, närrisch sarkastischen Worten die Jubiläumssitzung. Die versammelten, anwesenden Hörinarren staunten nicht schlecht, denn Narrenpräsident »Fuzzi« erläutere am Beispiel des Zustandekommens des 111-jährigen Jubiläums die wissenschaftlich, mathematischen Grundlagen, die zum Ergebnis der Jubiläumszahl 111 führten.
Das Frank-»Fuzzy«- Graf-Rechenmodell wurde wie folgt erläutert: »Es ist doch ganz eindeutig, wie sich die 111 Jahre ergeben, die Welt der Mathematik besteht grundsätzlich aus Addition. 60 Jahre Jubiläum der Piraten und 50 Jahre Jubiläum der »Eselszungen« ergibt addiert 110 Jahre, plus ein Jahr, nämlich das Jahr 2020, macht zusammen 111 Jahre«, lautete das geniereiche Fazit von Präsident Frank Graf. Die Gerüchteküche brodelt mittlerweile im Kreis Konstanz, sie lautet: »Die Finanzämter nutzen schon seit langem diese Rechenweise!«, so Graf. Nach dem mathematischen Geniestreich stand eine außergewöhnliche Ehrung im Vordergrund. Geehrt und mit Auszeichnungen bedacht wurde der letzte noch lebende Gründer der »Piraten«, der Öhninger Otto Leutze (wird demnächst 90 Jahre).
Natürlich gab es außer Jubelarien für die Piraten und Eselszungen auch einige süffisante Spitzen, unter anderem vom Auszeichnungen und Orden behängten Landvogt Manfred Knopf: »Die Zahl 111-jähriges Jubiläum stammt wohl angelehnt an die vermutlich 111 Jahre andauernde Umbauzeit des Klosters in Öhningen«, was zu einer schadenfrohen Erheiterung bei den Narren führte. Piratenkapitän Graf erläuterte nach den vielen erheiternden, fröhlich lustigen Ereignissen auf der Bühne, den Ablauf des anstehenden Nachtumzuges von rund 15 Zünften mit über 1.000 Teilnehmern. An der Umzugsstrecke brauchten die aktiven Narren nicht darben, ebenso hunderte von Zuschauern an den Straßenrändern, denn dort gab es eine Fülle von Vesper- und Getränkeständen.
Der Nachtumzug – im schummrigen Lichte hunderter Fackeln – war eine viel bejubelte Veranstaltung, die im Schatten des Klosterturmes und des Rathauses ihren Höhepunkt fand. Eine fantastische Session um das Rathaus und das Kloster herum, mit tanzenden und fröhlich singenden Narren, von der Bürgerhalle bis zum »Kuhstall«. Die fetzige Musiksession der unterschiedlichen Gruppen sorgte – bis in die Nacht hinein – für eine freudig ausgelassene Stimmung. Die Horner »Heufresser-Musik« ließ auf der Treppenempore des Rathauses einen professionellen, fetzigen Sound erklingen, der die schunkelnden und tanzenden Narren immer wieder zu Beifallsstürmen hinriss. »Ich bin begeistert über die aktiven Zünfte, über alle die dazu beitrugen, dass dieser Abend so wunderbar friedlich, stimmungsvoll und erlebnisreich ablaufen konnte, mein Dank gilt allen Teilnehmern«, bilanzierte Zunftpräsident Frank Graf zu mitternächtlicher Stunde im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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