Walter Fröhlich

Er wurde die Stimme des Hegauer Dialekts schlechthin. Walter Fröhlich hat von 1985 bis 2010, also ganze 25 Jahre lang wöchentlich die Leser des Singener WOCHENBLATT mit manchem Hintersinn und Alefanz zum Dialekt geführt. Zunächst als "Urban Klingele mit der saudummen Gosch«, später dann mit »Wafrös alemannischer Dialektik« und darin war auch schon wieder zweierlei verborgen. Schon 1978 gab es mit dem Wörterbuch "Alemannisch für Anfänger« eine erste Zusammenarbeit zwischen Walter Fröhlich und dem WOCHENBLATT. Dieses Wörterbuch ist auch heute noch die beste Möglichkeit für alle Zugezogenen und Reingeschmeckten, sich der Sprache dieser Region mächtig zu machen um dann weniger als Fremde aufzufallen. Der gebürtige Radolfzeller, der in Konstanz aufgewachsen ist, wurde für seinen Einsatz um die Alemannische Mundart in der speziellen Hegauer Form vielfach mit Preisen bedacht. 1991 erhielt er den Hegaupreis, 1993 den großen Preis des Kulturfördervereins Singen-Hegau, 1995 die Johann-Peter-Hebel-Medaille des »Muetersprochgsellschaft« und schließlich 1997 das Bundesverdienstkreuz.

Wafrös alemannische Dialektik

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Wafrös alemannische Dialektik vom 8. August 2007

Die meischte Gschichte, vu däne wo i schriib, sind mir selber passiert und mini Leser hond dodrum ä Freid dra, weil'ene des hett au passiere känne, oder weil's ene selber au scho passiert isch. Etz giit's aber auch Gschichte, wo om passiered, iber die ka mer it schriibe, weil se om selber peinlich sind und weil se uf die Leser ersch recht peinlich wirke däted. Do moss mer halt vu Zeit zu Zeit abwäge, ob mer driber schriibe ka oder it. Känne dät mer scho, aber mer sott it und äbe iber die Frog,...

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  • 08.08.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 1. August 2007

Bi dem schäne warme Wetter giit's ebbes, wa bsunders Schpaß macht, nämlich so gege Obed ufeme Bänkle hocke und iber alles Megliche nochdenke. S isch intressant, i welche Richtunge so ä Hirn lauft und je älter mer isch, um so meh schießt om durch de Kopf. So isch mer's neilich mol gange und i war eigentlich ganz z'friede mit mer selber, wa it alleweil de Fall isch. S giit aber so Augeblick, wo d Seel weng vergruebet und des isch en herrliche Zueschtand, den moss me uuskoschte und do war igrad...

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  • 01.08.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Juli 2007

Wemmer ebbes scho mol ghet hot und mer hots etz wieder, no isch des ä Jubiläum und drum feiered mir alle Täg irgend ebbes, Hauptsach mer hond ebs zum jubiliere. I bi etz grad au wieder i soä Jubiläum wengle eigschpannt,weil i bim SWR 4 en Glickwunsch sag derf, weil nämlich de ufgschtockte Sender Friedrichshafe grad fimf Johr alt isch. Wose de hochmodern ufpolierte Sender nämlich ereffnet hond, do hot min Kolleg, de Manfred Hepperle und i, do hond mir zwei vor fimf Johr ä Red halte derfe. Er fir...

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  • 25.07.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 18. Juli 2007

S isch denn scho weng merkwürdig, dass i vile Illuschtrierte etz grad ä paar Siite abdruckt sind, iber die Heilige Elisabeth vu Thüringe. Au i Heftle und Zeitunge, wo suscht nint am Huet hond mit fromme Sache. Wa isch etz des, dass se alle ufs Mol uf ä Heilige abfahred, dass au die proteschtantische Zeitschrifte ufs Mol Ufsätz mit Bilder vunere Heilige bringed, obwohl's d Proteschtante jo it mit de Heilige hond. I hon mer ä Mäpple voll vu däne Artikel gsammlet und ussem Internet hot mer en...

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  • 18.07.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Juli 2007

Mir Deitsche sind saumässig wisseschaftsgläubig. Uns ka mer de letzschte Scheiss vorsetze, mir glaubed alls, wenn uf eme Babier schtoht, »wisseschaftlich erprobt, oder erwiese.« Des fangt bi de Reklame a und goht iber alls, wa me liest. Wenn denn im Fernsäeh oder im Radio en sogenannte Wisseschaftler ebbes behauptet, no glaubed mir des. Etz isches aber wisseschaftlich erwiese, dass'es Wisseschaftler giit, wo granatemässige Armleichter sind. S giit vor allem Wisseschaftler, wo gar kone sind und...

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  • 11.07.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Juli 2007

Beim Eikaufe do hot me ebber am Kässchtand urpletzlich gfrogt: »Etz saged se mol Herr Wafree, wa saged se etz do dezue, dass unsern ehemalige OB, de Exminischter Andreas Renner, dass der etz wäge dere Sach mitem Rotteburger Bischof, dass der etz evangelisch wore isch?« No hon izu dem Herr gset: »Jo und, wa soll ido dezue sage, dodefir isch jo deTony Blair, de Oberscht vu deEngländer, katholisch wore, no gleicht sich's jo wieder us!« Des war aber dem Herr it gnueg und er hot gmont, »also i dät...

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  • 04.07.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 27. Juni 2007

War des emol ä schäs Wocheend. D Sunne am Himmel und en Schtuehl im Garte und ä Büechle i de Hand, meh brucht's bi mir it und de Bruno Epple, min alte Freund, hot mer's brocht, des Büechle, und d Welt isch ume rum versunke zwische Lache und Nochdenke. Vor 27 Johr hot'er sin »Konstanzer Totentanz« als Theaterschtuck gschriebe und i hon's domols gsäeh im Stadttheater. S isch i unsere Mundart gschriebe und etz wird's im Juli und im Auguscht nomol als Freilichttheater zeh Mol ufgführt und i frei mi...

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  • 27.06.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Juni 2007

Mei verehrte Lesergmond erinneret sich beschtimmt no a des Buech mit dem Titel »S wird all bleder«. Ob mer  mir etz des glaubt oder it, i kännt scho lang de Band zwei und au no de Band drei zu dem Titel schriebe. Etz gucked doch mol nu i die Supermärkt, wo se allheck no meh neie Regal ufschtelled und wemer sich scho mol weng a die Geografie vu dem Eikaufstempel gwähnt hot, no organisiered se wieder um und mer findet nint meh. Des isch Marketingpsychologie, weil de Kunde »neugierig gemacht« wäre...

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  • 20.06.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 13. Juni 2007

I glaub, dass i schomol driber gschriebe hon, ons vu mine Hobby sei, i d Wartezimmer hocke und Heftle schtudiere. Wemmer se nämlich einzeln kaufe mößt, no käm des om zteier und i de Wartezimmer hot mer's umesuscht. Mer sott nadierlich scho wisse, bi welle Dökter die neieschte Illuschtrierte uflieged. Etz hot sich aber i dere Illuschtrierte-Welt en totale Umbruch ereignet, den wo i nie fir meglich ghalte hett. S isch no garit lang her, do hot i fascht allene Illuschtrierte vum Titelbild, bis...

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  • 13.06.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 6. Juni 2007

Sisch vu de Schöpfung so eigrichtet, dass de Mensch all wieder mol a sine Grenze erinneret wird, dass'er wiedermol schpihrt, dass'er »endlich« isch und it de Käs, au wenn's em au no so guet goht. I merk des bi mir menkmol vor allem a Kleinigkeite, vor allem wenn mer bewusst wird, dass mei Hirn nume so funkzioniert wie wo i no jünger war. Des isch au it korrekt gset, oder gseit, weil so ä Hirn ase jung jo no garit richtig funkzioniere ka. Ase jung macht mer bledsinnig's Zeig, wo me ase alt nume...

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  • 06.06.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Mai 2007

Also s isch jo scho verruckt, dass Hinz und Kunz etz efange de »Jakobsweg« mached, also vu iberall her in Europa meischtens zu Fueß noch Spanien laufed, uf des »Santiago de Compostella«, i de Provinz Galicien. Dert isch nämlich de Heilige Jakobus der Ältere begrabe. Des isch de ältere Brueder vum Evangelischt Johannes, de Sohn vum Zebedäus und vu de Salome. Er war on vu de erschte Aposchtel, war bi de Verklärung und am Ölberg debei. Er heb in Spanien missioniert, sei aber noch Jerusalem z'ruck...

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  • 30.05.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 23. Mai 2007

Offe gschtande, i schreib it gern ibers Alter, obwohl die Junge selte läsed, wa i uf Babier tipp. Dodefir lies i au it all's, wa die Junge schriibed, it us Altersschturheit, sondern weil mi vill nume intressiert, wa de Junge wichtig isch. Des fihrt nadierlich au dezue, dass do ä geischtig's Loch entschtoht und des isch bled. So wissed nämlich die Junge nume wa die Alte denked und die Alte hond ko Ahnung meh, wa de Junge etz grad wichtig isch. Mer sott en Mittelweg finde, aber en Wäg findet mer...

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  • 23.05.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 16. Mai 2007

Do hot's doch mol ä Fernsäehsendung gäe, mit dem Titel »Straße des Lebens«. Etz moss i ehrlich sage, dass i it gwisst hon, dass die Schtroß wo i wohn au so ä Schtroß des Lebens isch, aber scheint's isches one. I hon welle mit mim Autole hom fahre, aber kurz vor mim Hus hon i halte möße, weil mitte dinne uf de Schtroß ä Auto ghalte hot, weil eine Dame uf de Schtroß gschtande isch und hot des Auto aaghalte. S war ko gwähnliche Frau, s war scho weng eine Dame. Des sieht mer glei do dra, wie se...

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  • 16.05.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 9. Mai 2007

D Maiandacht, sie isch nume des, wa se mol gsi isch, wo i no jung war. Eigentlich isch se im Mittelalter und im Barock entstande und hot sich im 18. Johrhundert entfaltet. War des als schä mit däne große Maialtär, bsunders i de große Kirche, wo efters a die hundert Kerze brennt hond und genauso vill Hortensiestöck die Mariefigur eigrahmt hond. Und i d Maiandacht isch me gange, suscht hot mers als Mädle oder Bue bim Herr Pfarrer verschisse ghet. Aber hüt, wo d Kirche leerer wäred, do wäred au d...

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  • 09.05.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 2. Mai 2007

Etz isches endlich husse und wisseschaftlich exakt feschtgschtellt, dass mir Deitsche it nu z'dick sind, mir sind sogar i de Europäische Union die Dickschte. Des bedeitet eigentlich nix anders, als dass mir z'vill fressed. Des isch aber it nu luschtig, des isch sogar ä Problem. Unsere Fettleibigkeit, wie se etz grad saged, sei krankhaft. Des heißt, dass unsere Ränze ugsund sind, wo etz grad des schtatischtische Landesamt usebrocht hot, dass de durchschnittliche Bade-Württeberger, wo 1,71 Meter...

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  • 02.05.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 25. April 2007

So ganz allmählich kummed mir Deitsche dehinder, dass de Mensch us Körper, Seele und Geischt beschtoht, wobei me aber glei sage moss, dass vill des wieder it glaubed, weil se sich saged, des mit dere Seele sei nu Eibildung. Etz isches aber so, dass en Hufe Lüt zu de Seeledökter renned, weil se depressiv und suscht ebbes sind. Also moss a dere Sach mit de Seel doch ebbes dra si. Denn ka me hüt fascht ko Heftle meh ufschlage, wo it en Artikel iber Religion dine schtoht, weil des scheint's de neie...

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  • 25.04.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 18. April 2007

Jedesmol wenn i wieder mol ä Wort ufschnapp, won'i scho lang numme ghört hon, weil's wahrscheinlich scho lang us unserm Schprochschatz verschwunde isch, wie vill vill Wörter, wo's nume giit, do hon i ä Mordsfreid. Unsere Mundart goht langsam de Bach nab. Mer moß nu mol Junge froge, ob se des oder ä anders Wort no känned, no zucked die meischte mit de Axle, oder schittled de Kopf, bsunders etzgrad, wo cool und geil umgangsschprochlich vorne dane sind. Etz hot neilich on zume andere gset, er sei...

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  • 18.04.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 11. April 2007

Im Schwarzwald, im Achertal, hon ien ganz große Kolleg, wo au Mundart schreibt und wie guet. Er isch en Filosof und kon Filusof wie i. Unsern Präsi Walter Möll hot'en scho mol zu uns noch Singe gholet. Er isch Religionslehrer und nennt sich »Nepomuk der Bruddler«. Wer i sine herrliche Gschichtle guckt, der hot des Gfihl, dass »bruddle« zu sim Element ghört und i hon so s'Gfihl, als ob des bi mir genauso wär, bsunders i de letzschte Ziit. I glaub nämlich, dass i au en echte Bruddler bin. Des...

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  • 11.04.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 4. April 2007

Ums Himmels Wille, wo goht au die Zeit na? Etz sind's scho wieder 17 Johr, dass i des Buech gschriebe hon »Mer sott it so vill denke«. Do isch ä Gschichtle dine »De Schrank-Homasch an Alex«. Seller Alex isch en ganz en liebe Freund vu mir, z Konschtanz, und des scho ewig lang. Er isch ibrigens de achte Alefanz, fasnächtliches Urgeschtein und z Konschtanz bekannter als d Imperia. Des schtimmt zwar nime i de Jetztzeit, weil die alte Konschtanzer au usschterbed, wie d Radolfzeller, d Singemer und...

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  • 04.04.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 28. März 2007

Wenn me it alles täuscht, no isches de Hans Sachs gsi, vu dem der schäne Satz schtammt: »Die Geischter wached auf, die Wisseschafte blühed, es isch eine Luscht zu läben.« Mer moß nu am Morge sei Zeitung ufschlage, oder im Radio d Nochrichte lose oder i de Fernseher luege, no merkt mer glei, wie die Geischter ufwached, und wanes fir ä Luscht zu läben isch, weil die Wisseschafte blühen. Wenn de zum Beischpiel als erschtes erfahrsch, dass z Norddeutschland one ihre neugebores Kind ussem...

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  • 28.03.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 21. März 2007

I de letzschte Zeit vergoht beinah kon Tag, ohne dass mi on oder one oder sogar mehrere Leser aaschpreched. Manche känn i, die meischte känn i aber it, oder i känn se, woss aber de Name nume, wa mer denn saumäßig peinlich isch. S ka uf de Schtroß an ere Ampel si, aber am meischte bassiert mir des im Supermarkt oder ufem Friedhof. Des känned wildfremde Mensche si, aber wenn se zwä oder drei Sätzle gschwätzt hond, no sind's gar kone wildfremde Mensche, weil se zu minere Leserfamilie ghöred und...

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  • 21.03.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 14. März 2007

Offe gschtande und Hand ufs Herz, i bin richtig froh und erleichtered, dass'es etz endlich husse isch, die Sach mit dem Grab Christi. Unendlich lang hond se doch driber gschtritte, ob sei Grab leer war, oder it. Wenn's nämlich it leer gsi wär, no hett's au ko Auferstehung gäe. Als ob Auferstehung dodevu abhänge dät, dass mer ä paar Knoche findet. Ganze Bibliotheke sind iber des Thema gschriebe wore und inzwische findet mer nume mol die Knoche vu sellene, wo die Büecher gschriebe hond. Aber etz...

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  • 14.03.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Februar 2007

Mer sind neilich inere kläne Runde weng zämmeghockt und hond feschtgschtellt, dass mer früener die Woche vum Aschermittwoch bis ge Oschtere die »schtille Zeit« ghoeße hot. Hüt hockt mer hinder de Glotze oder am Compjuter, aber s giit au no sottige, wo wieder mol zu me Buech langed. I hon denn vum Heinrich Hansjakob gschwärmt und feschtgschtellt, dass nume vill wissed, werd es eigentlich war. No hon i mer halt denkt, den känntsch eigentlich wieder mol vorschtelle. Er hot zu de bedeitendschte...

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  • Redaktion
  • 28.02.07
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