HSG-Cotrainer Fabian Schlaich vor seinem Abschied
"Wir wollen die beste Ausgangsposition für die Aufstiegsfinals
Konstanz. Zum vorletzten Mal Vorhang auf für Fabian Schlaich. Der Co-Trainer der HSG wird nach insgesamt neun Jahren bei der HSG Konstanz, davon acht als Spieler, nach dieser Saison einen Rückzug aus dem Handball vollziehen und sich mit seiner Freundin, die ihre aktive Karriere als Drittliga-Spielerin ebenfalls beenden wird, auf die neugewonnene freie Zeit und Flexibilität freuen. Zuvor hat er noch ein großes Ziel: Aufstieg Nummer drei in die 2. Handball-Bundesliga mit der HSG. Am Samstag, 20 Uhr, steht dabei in der vollen Schänzle-Hölle (www.hsgkonstanz.de/tickets) ein heißes Endspiel um Platz 1 gegen den VfL Pfullingen bevor. Im Interview spricht der angehende Deutsch- und Sportlehrer über die Rückkehr der Fans und des Hexenkessels Schänzle-Hölle, das Duell „mit Derbycharakter“ sowie seinen bevorstehenden Abschied und neue Pläne.
Die Fragen stellte HSG-Pressesprecher Andreas Joas
Fabi, wie bewusst ist Dir, dass Du am Samstag zum vorletzten Mal in offizieller Funktion in der Schänzle-Hölle aktiv sein wirst?
Fabian Schleich: Seit der Bekanntgabe der Entscheidung ist mir das schon bewusst. Aber es ist nicht so schlimm. Es stresst mich nicht so sehr. Ich freue mich vielmehr auf eine geile, voll besetzte Halle und zwei absolute Highlightspiele. Es ist anders als als Spieler. Aber etwas Aufregung und große Vorfreude verspüre ich schon. Es ist nicht so intensiv, wie wenn man sich vollkommen in eine Spielerposition hineinversetzt. Man hat nicht die eine Situation im Blick, sondern das große Ganze.
Nicht nur bei drei schweren Auswärtsspielen war die Unterstützung des Fanclubs und der Fans wieder ganz besonders. Hast Du das in dieser Form erwartet?
Fabian Schleich:Auswärtsspiele sind auch geil. Weil wir bei unseren Fans wissen, dass die Hütte trotzdem brennt und es auch einen Reiz hat, mit einer kleineren Anzahl an Fans trotzdem lauter zu sein. Aber natürlich konnten so nicht alle dabei sein, die es gerne wollten. Was unsere Fans in diesem Jahr wieder abreißen, ist unglaublich. Es ist nicht selbstverständlich, dass unsere Halle nach einer so langen Pandemie-Pause wieder so schnell so voll und so laut wurde. Bei den Fans, aber auch unserer Mannschaft ist nichts von der Leistung verloren gegangen (lacht).
Nun kommt es zum Endspiel um Platz 1 gegen Pfullingen. Das Hinspiel in der Vorrunde ging mit 39:32 an Konstanz, das Rückspiel gewann der VfL mit 37:31. Was erwartest Du nun?
Fabian Schleich: Pfullingen hat uns die erste Niederlage in dieser Saison beigebracht. Allerdings war es für uns in diesem Spiel direkt nach der Meisterschaft nicht ganz einfach. Aus dieser Situation konnten wir aber einiges Positives herausnehmen. Wir wollen nun das Heimspiel gewinnen, Platz 1 und die bestmögliche Ausgangsposition für die Finalspiele sichern. Das Spiel hat Derbycharakter, bietet Emotionalität und Intensität. Es wird sicher wieder hitzig und schnell. Es zeigt sich, dass die wohl zwei besten Mannschaften im Süden aufeinandertreffen, die einen super Handball spielen und auf Augenhöhe konkurrieren. Vor dem Hintergrund der Struktur und den Möglichkeiten in Pfullingen muss man den Hut vor dieser Leistung des VfL ziehen.
Was werden die entscheidenden Faktoren sein?
Fabian Schleich: Die Tagesform, die Vorbereitung auf den Gegner und wer mit dem Hexenkessel Schänzle-Hölle besser zurechtkommt. Sowie wer unter Druck in den entscheidenden Situationen kühlen Kopf bewahrt.
Unabhängig vom Ausgang der bereits gesicherten Finalspiele am 21./22. und 28./29. Mai: Wie bewertest Du die aktuelle Saison?
Fabian Schleich: Sie war unglaublich intensiv und die Mannschaft hat Extremes geleistet. Trotz Umbruchs ist sie stets geschlossen als Mannschaft aufgetreten. Vor der Saison haben wir uns natürlich den Kader angesehen und nachgedacht wie breit wir tatsächlich aufstellt sind, was wir verschmerzen können. Angesichts der langen Ausfälle der absoluten Leistungsträger Peter Schramm und Joschua Braun spricht das absolut für die Qualität des Kaders. Wir konnten die Verantwortung anders verteilen und auch durch die gute Nachwuchsarbeit und Talente aus der U23 durchgängig eine sowohl vorne wie hinten gute Mannschaft aufbieten.
Deine Freundin wird am Ende der Saison auch ihre Karriere beenden und dem Handball den Rücken kehren. Habt Ihr schon neue Pläne, wie Ihr die neue Freiheit und Zeit nutzen möchtet?
Fabian Schleich: (grinst) Wir haben in den letzten Jahren genug Situationen ausgelassen, dass wir für die nächsten 50 Jahre gut damit versorgt sind, Dinge nachzuholen, die wir verpasst haben. Ich habe keine Sorge, dass uns langweilig wird. Wir wollen Urlaube machen, auch einmal über einen längeren Zeitraum wegfahren, ein Wochenende auch einfach einmal ein Wochenende sein lassen und nicht um den Handball herum planen. Kurz: reisen, Spaß haben, flexibel und spontan entscheiden können, was wir machen wollen. Aber ich freue mich zuvor richtig auf das Erlebnis der zwei Finalspiele. Mit einer Auswärtsfahrt und einem Heimspiel, in dem es um alles geht. Es ist schön, sich nicht in einem 08/15-Spiel zu verabschieden, sondern mit einem, auf die man als Sportler lange hinarbeitet.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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