Klar die Oberhand gegen Balingen gehabt
Ein Derbysieg mit "Geiler Stimmung"
Konstanz. Die HSG Konstanz konnte vor allem mit einer starken Leistung des eingewechselten Torwarts Maximilian Wolf und des 19-jährigen Youngsters Mathieu Fenyö einen 31:26 (17:13)-Derbysieg gegen den HBW Balingen-Weilstetten II feiern. Mit nun 7:1 Punkten auf dem Konto kommt es am kommenden Samstag in Fürstenfeldbruck im Duell zweier ungeschlagener Teams zum ersten Topspiel der noch jungen Saison.
„Geile Stimmung“ und „tolle Kulisse“
In einem waren sich alle Beteiligten einig: Derbys sind das Salz in der Suppe und der aktuellste Vergleich zwischen der HSG und dem HBW bot wieder alles, was Handball zu bieten hat. Allen voran eine fantastische Atmosphäre in einer kochenden Schänzle-Hölle, die auch Gästetrainer Micha Thiemann „richtig Spaß“ gemacht hatte. „Geile Stimmung, so hat es sich gelohnt zu kommen. Bitter für uns, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren.“ Sein Gegenüber Jörg Lützelberger stimmte in die Worte seines Trainerkollegen ein und dankte „für die tolle Kulisse. Das hat wirklich Spaß gemacht, hier zu spielen.“ Belohnt wurden die Fans für ihr Kommen und ihre unermüdliche Anfeuerung mit einem packenden Derby, in dem sich beide Seiten zwar immer wieder ein paar Fehler leisteten, aber einen sehr intensiven Kampf lieferten und sich dabei nicht schonten. In einem jederzeit fairen Duell ging es so richtig heiß zur Sache und es knallte einige Male in mit aller Entschlossenheit geführten Zweikämpfen. Die HSG Konstanz verlor nach einem unglücklichen Zusammenprall schon nach wenigen Minuten in Felix Sproß einen wichtigen Spieler, der mit seiner Erfahrung das Spiel lenken sollte. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden des Rückraumspielers mussten sich die Gastgeber nach einem 4:1-Traumstart erst einmal kräftig schütteln. Balingen glich zum 5:5 aus, ehe Konstanz wieder mit einem 4:0-Lauf auf 9:5 stellte. Nicht zu stoppen war in den ersten 30 Minuten insbesondere Linkshänder Luis Foege, der mit seiner Athletik und Wurfkraft immer wieder erfolgreich Lücken im HBW-Deckungsverbund aufbrach.
Torwart-Wechsel und starker Youngster helfen der HSG
„Wir sind wirklich gut ins das Spiel gekommen“, freute sich Lützelberger. „Balingen macht das gut, hat viel Qualität und Talent auf allen Positionen.“ Seine Mannschaft lobte er für eine gute Arbeit in einem zwischenzeitlich wieder völlig offenen Match, in dem der HBW den Gelb-Blauen lange richtige Probleme bereitete. Noch kurz vor der Pause konnte Youngster Mathieu Fenyö in Unterzahl den Vorsprung auf 17:13 ausbauen und einen Vorgeschmack auf das geben, was nach dem Seitenwechsel kommen sollte. Trotz einer guten ersten Halbzeit von Tom Göres, der erneut mit starken Paraden auffiel und das Spiel mit seinen auf den Punkt getimten Pässen extrem schnell machte, vertraute Lützelberger wieder seinem Bauchgefühl und brachte bald Maximilian Wolf zwischen die Pfosten. Der aufgrund der anhaltenden Verletzungssorgen im Tor reaktivierte Torwart-Trainer blühte erneut, so sprach der HSG-Coach, in „seinem dritten Frühling“ richtig auf. Als Balingen zu Beginn der zweiten Hälfte bis auf ein Tor herangekommen war – der Ausgleich sollte den Gästen allerdings nie gelingen – machte der 30-Jährige mit spektakulären Flugeinlagen hinten die Schotten dicht. Im Angriff brachte Christos Erifopoulos neuen frischen Wind in das Konstanzer Spiel – viel lief nun aber auch über den im Eins-gegen-Eins kaum mehr zu haltenden Mathieu Fenyö. Der 19-Jährige spielte sich nun in einen regelrechten Rausch und übernahm in einer schwierigen Phase für die HSG viel Verantwortung. Nach knapp 41 gespielten Minuten war Balingen das letzte Mal auf ein Tor dran, danach drückte Konstanz weiter mit hohem Tempo und Intensität mit drei, vier Toren Abstand auf den zweiten Sieg im zweiten Heimspiel.
„Geduldig und diszipliniert in den wichtigen Momenten“
„Ich habe ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, in dem Konstanz hinten heraus den besseren Punch hatte. Max Wolf war da sicher auch noch ein Faktor“, so Thiemann. „Die Führung hatten wir nie, deshalb war es aber ein verdienter Sieg für Konstanz.“ Auch wenn es bei der HSG weiter Luft nach oben und Steigerungspotenzial in einigen Bereichen gibt und manchmal noch etwas die Ruhe und Cleverness fehlte, zeigte sich der 38 Jahre alte Coach der HSG glücklich darüber, dass „wir zwar nicht die ganze Zeit geduldig und diszipliniert sind, aber in den richtigen Momenten. Mit Max bekommen wir dann nochmal etwas Energie von hinten. So wurde es nicht mehr eng. Es ist ganz wichtig, zwei gute Torhüter zu haben.“ Gleichzeitig hatte er seiner Mannschaft noch in der Kabine mit auf den Weg gegeben, dass man Respekt vor jeder Leistung haben solle. „Weil wir immer alles geben und gut arbeiten. Zwei Punkte in dieser Liga sind viel Wert“, unterstrich der ehemalige Bundesligaprofi auch mit Blick auf zahlreiche Überraschungen an den ersten Spieltagen der 3. Liga Süd. Beispielhaft steht dafür der Münchener Auswärtssieg in Pfullingen.
Topspiel in Fürstenfeldbruck
Damit wartet am Samstag, 19.30 Uhr, beim Tabellenzweiten TuS Fürstenfeldbruck im Treffen zweier ungeschlagener Teams – Platz zwei gegen drei – das erste Spitzenspiel in dieser Saison. Lützelberger: „Eine riesige Hürde und das erste Spiel, in dem ich uns nicht als Favorit sehe.“
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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