Reaktion auf aktuelle Statistik
Linke: Wohnen darf nicht arm machen!

Der Direktkandidat der Linken für den Bundestag, Lars Hofmann, bei seiner Nominierung durch die Delegierten des Kreisverbands. | Foto: Tobias Braun
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Kreis Konstanz. „Die Statistik vom Paritätischen Wohlfahrtsverband schreckt zwar auf, aber in Kommunen und Landkreisen wie Konstanz überrascht es wenig, dass durch horrend hohe Mieten Menschen verarmen“, so Lars Hofmann, Direktkandidat der Linken zur Bundestagswahl für den Wahlkreis Konstanz zum neusten Bericht des Verbands. „Die Wohnarmut wurde durch Ampel nicht zurückgedrängt, sondern schlicht ignoriert. Die Kosten für diese Versäumnisse tragen die einfachen Menschen", ist sein Standpunkt.

Kurz gefasst versucht der Bericht, die Verbreitung von Armut in Deutschland exakter zu fassen und nimmt dafür die Miete mit in die Rechnung auf. Nach statistischen Berechnungen braucht ein Mensch 1016 Euro als realistisches Existenzminimum. Wenn also die Summe, die zum Leben bleibt, wenn man vom Lohn die Miete abzieht, geringer ist als das Existenzminimum, dann besteht ein Armutsrisiko. Diese Einbeziehung macht Sinn, haben die Mieten doch einen eklatanten Einfluss auf das verfügbare Einkommen. Zugleich steigen die Mieten seit Jahren gerade in Städten und werden nicht durch entsprechende Lohnsteigerungen oder staatliche Unterstützungsangebote aufgefangen.

Wie immer treffen auch hier die negativen Folgen Menschen mit niedrigerem Einkommen, prekärer Beschäftigung oder im Bürgergeld ungleich härter: Wenn Gutverdienende die Hälfte ihres Einkommens für eine Wohnung ausgeben, können sie von den verbleibenden 3000 Euro vermutlich noch gut leben. Menschen, die 1800 Euro verdienen, und denen dann nur 900 Euro bleiben, haben diesen Luxus nicht. Diese Menschen können keine Puffer aufbauen, müssen mit sehr überschaubaren Mitteln haushalten und mit einem niedrigeren Lebensstandard zurechtkommen. Die Folge? Menschen mit einem niedrigeren Einkommen sterben statistisch früher als Wohlhabende, eben weil sie sich eine gesunde Ernährung und Lebensweise nicht leisten können.

Die reine Zahl der vom Armutsrisiko gefährdeten Menschen explodiert durch die realistischere Abschätzung: Die Wohnarmut betrifft insgesamt 21,2 % der Bevölkerung (17,5 Millionen Menschen), was 5,4 Millionen mehr Leidtragende als nach konventioneller Berechnung sind. Jede fünfte Person in der Bundesrepublik ist direkt davon betroffen, auch wenn es geographische und biographische Unterschiede gibt. Für Details sei hier auf die Studie „Wohnen macht arm“ des Paritätischen verwiesen.

„Es ist ein Skandal, das die Ampel hier seit Jahren nichts bewegt hat. Es fallen jeden Tag Wohnungen aus der Sozialbindung, ohne dass neue Wohnungen in äquivalenter Anzahl entstehen würden. Was heißt das für Menschen im Kreis Konstanz: Verlieren sie ihre alten Mietverträge mit günstigen Konditionen, ist die Gefahr enorm, dass die Kosten der neuen Wohnung, falls sie überhaupt eine finden, sie in die Wohnarmut stürzt.“
Die Folgen treffen Alleinerziehende, RentnerInnen und andere Gruppe am härtesten, die es eh schon schwierig genug haben, ihren Alltag zu meistern. Infolge der steigenden Mieten, der stagnierenden Löhne und dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird der Konkurrenzdruck in diesem Bereich immer höher. Letztlich werden Menschen so aus ihren Quartieren und Kommunen verdrängt. Die alte Regel, nicht mehr als ein Drittel des Lohns für die Miete aufzuwenden, hat sich nach Hofmann komplett überholt.

Hofmann weiter: „Manche BürgerInnen aus dem Landkreis werden sich sagen: Ich verdiene doch gut, was geht es mich an? Die jüngste Schließung des Pflegeheims der AWO in Konstanz sollte auch denen klar machen, dass es sie betrifft.“ Wenn sich Berufsgruppen wie Pflegekräfte keinen Wohnraum mehr leisten könnten, dann ginge uns das alle an. „Wir verlieren diese und andere systemrelevanten Fachkräfte, wenn wir nicht endlich politisch gegensteuern. Was ist zu tun, um die Lage zu verbessern: Löhne, Renten und Bürgergeld müssen steigen, Mieten gedeckelt werden. Der öffentliche Wohnungsbau muss massiv ausgebaut werden und die Sozialbindung entfristet werden.“
Nicht nur läuft gerade in Baden-Württemberg ein Volksbegehren „Mieten runter!“, die steigenden Mietkosten werden auch im Programm der Linken zur Bundestagswahl prominent aufgegriffen.

Quelle: Die Linke Kreis Konstanz, Tobias Braun

Autor:

Presseinfo aus Singen

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