Projektstipendium des Jugendtheaterpreises
Grenzüberschreitendes Projekt des Jungen Theaters ausgezeichnet
Konstanz. Das Projektstipendium des Jugendtheaterpreises Baden-Württemberg geht an das Junge Theater Konstanz und die Autorin Viola Rohner für ihr Projekt WIE JEDE ANDERE HIER (AT). Romana Lautner, die Leiterin des Jungen Theater Konstanz (JTK) freut sich sehr, dass ihr Projekt die zwanzigköpfige Jury überzeugt hat: „Es ist wirklich ein Herzensprojekt von mir.“
Und nicht nur von ihr: Ohne Petra Quintini von der Initiative „Stolpersteine für Konstanz“, der Schauspielerin Kristina Lotta Kahlert und der Schweizer Autorin Viola Rohner wäre das Stück nicht denkbar.
Das Projekt widmet sich dem Erinnern. Grundlage ist eine sehr persönliche, berührende und ebenso scharfsinnige Erinnerung der Konstanzer Jüdin Margot Spiegel, die 1937 nach Amerika auswanderte und dort 1939/1940 einen autobiografischen Essay über ihre Kindheit/Jugend/Ausreise nach Amerika geschrieben hat. Die Spiegelhalle, eine der Spielstätten des Theater Konstanz, ist nach der Firma von Verwandten Margot Spiegels benannt und musste im Nationalsozialismus verkauft werden. Auf der Grundlage von Margot Spiegels Erinnerungen und Stimmen heutiger Jugendlicher aus Deutschland und der Schweiz, setzt sich das Projekt mit dem Nationalsozialismus, der Sensibilisierung zu kritischem und politischem Denken sowie der Bedeutung von kultureller Identität und Grenzen auseinander.
Besonders überzeugt die Jury, die Verknüpfung des Spielortes Spiegelhalle mit der Stadt, der geographischen und politischen Lage zur Schweiz (Was bedeutet Neutralität damals und heute?), sowie die Verknüpfung von persönlichen Geschichten heutiger Jugendlicher mit der Biografie von Margot Spiegel. Viola Rohner ist Autorin, Historikerin und Theaterwissenschaftlerin und bringt so mehrere Perspektiven mit ein. Das Projekt behandelt ein relevantes Thema, zu dem es neue Geschichten, d.h. mit der Perspektive heutiger Jugendlicher mit ganz diversen Hintergründen, braucht.
So kann das Junge Theater Konstanz einen weiteren Schritt in Richtung Teilhabe gehen. Gerade erst hat das Stück „Es bla einmal“ auf der Werkstattbühne des Theater Konstanz seine Uraufführung gefeiert, bei dem ebenfalls Kinder und Jugendliche (zwei Schulklassen und der Jugendbeirat des Theaters) am Schreibprozess beteiligt waren. Nun macht die Projektförderung gleich ein neues Stück möglich, das die Einbeziehung von Jugendlichen von Anfang an mitdenkt. „Eine schöne Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind!“, sagt Romana Lautner stolz. Und Intendantin
Karin Becker ergänzt: „Gerade heute müssen wir die Erinnerung an den Nationalsozialismus wachhalten. Damit wir aufmerksam durch die Gegenwart gehen! Theater sind Orte einer lebendigen Demokratie. Ich freue mich sehr, dass die Jury des Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreis das genauso sieht.“ Geplant ist die Uraufführung des Stückes für das Jahr 2025.
Neben der Projektförderung hat die Jury außerdem noch den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2024 an die französische Dramatikerin Gwendoline Soublin und ihre Übersetzerin Corinna Popp mit dem Kinderstück „Fiesta“ vergeben. Schon 2022 erhielten sie für ihr Stück „Und alles“, das am Theater Konstanz im Februar 2022 zur deutschsprachigen Erstaufführung gelangte, den Deutschen Kindertheaterpreis und den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg. Den Förderpreis erhält die junge Kölner Dramatikerin Clara Leinemann mit ihrem zweiten Stück „Buddeln“.
Quelle: Theater Konstanz
Autor:Presseinfo aus Singen |
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