„Konstanz klimapositiv“ ist erst mal zufrieden
Absage der Gaspipeline mehrt Chancen zur Klimaneutralität
Konstanz. Die Stadtwerke Konstanz haben sich (wir berichten) gegen den Bau einer zweiten Gasanbindung für Konstanz entschieden. Die Klimaschutzinitiative „Konstanz klimapositiv 2030“ hatte dies bereits vor einem Jahr gefordert, das von den Stadtwerken beauftragte Gutachten kritisch hinterfragt und bei einer Veranstaltung im November 2021 alternative Möglichkeiten der Wärmeversorgung aufgezeigt.
Im April 2021 brachte die ehrenamtliche Klimaschutzinitiative die Diskussion um eine zweite Gaspipeline für Konstanz in die Öffentlichkeit und informierte in Gesprächen mit den Gemeinderatsfraktionen über das Thema Wärmeversorgung. Kritikpunkte waren, dass eine zweite Gaspipeline dem vom Gemeinderat beschlossenen Klimaschutz-Plus-Szenario entgegensteht und eine teure und unwirtschaftliche Fehlinvestition (gewesen) wäre.
Im Herbst 2021 ging es dann Schlag auf Schlag: Das von den Stadtwerken Konstanz beauftragte Gutachten zur Versorgungssicherheit wurde am 12. November veröffentlicht und sprach sich eindeutig für den Bau der Pipeline aus. In nur einer Woche analysierten die Ehrenamtlichen von Konstanz klimapositiv das Gutachten und stellten diverse Unstimmigkeiten fest, die sie in einer Stellungnahme vom 18. November den Stadtwerken zukommen ließen – zum Beispiel die Tatsachen, dass die Pipeline erst in mehreren Jahren fertiggestellt hätte werden können und die verabschiedeten Vorgaben der Klimaschutzstrategie kaum berücksichtigt wurden.
Am 19. November bot dann Konstanz klimapositiv das Online-Format „Konstanzer Forum Wärmezukunft“ an, bei dem Referenten aus Wissenschaft und Praxis über Alternativen der Wärmeversorgung, insbesondere die Nutzung von Seewärme, berichteten. Über 100 Teilnehmende verfolgten die Vorträge und die abschließende Podiumsdiskussion unter Beteiligung der Stadtwerke Konstanz. Die Rückmeldungen zeigten, wie wichtig diese Öffentlichkeitsarbeit war.
Am 24. November fand schließlich das Podium der Stadtwerke Konstanz statt, bei dem das Gutachten vorgestellt und diskutiert wurde. Dr. Markus Tittelbach von der Initiative brachte die aufgeworfenen Fragen zum Gutachten sowie zur Gaspipeline offen zur Sprache. Eine Klärung war an einigen Stellen nicht unmittelbar möglich.
Zu Beginn dieses Jahres wurde es still um das Thema, ein zweites angekündigtes (Rechts-) Gutachten wurde lange nicht veröffentlicht. Anfang Juli folgte die offizielle Meldung der Stadtwerke, dass die zweite Gasanbindung nicht gebaut werden müsse und einige der Fragen positiv geklärt werden konnten. „Wir sind froh, dass wir auf dem Pfad weg vom Gas hin zu erneuerbaren Alternativen unseren Beitrag zur sachlichen Information leisten konnten und die Entscheidung zur Gaspipeline nicht vor einem Jahr gefällt wurde. Nun hoffen wir, dass der Maßnahmenkatalog des Klima-Plus-Szenarios für Klimaneutralität in Konstanz bis 2035 schnell und konsequent umgesetzt wird“, so Tittelbach.
Autor:Presseinfo aus Singen |
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