Sozialdienst in Hohenfels eröffnet
Pflege zu Hause, für die, die es brauchen
Hohenfels-Deutwang. Im eigenen Zuhause alt werden und dabei unterstützt zu werden: Das wünschen sich viele Menschen, stellt aber unter Anbetracht des zunehmenden Personalmangels in der Pflege und gerade im ländlichen Raum oft eine Herausforderung dar.
Hierbei wurde am Freitag, 28. Juli, im Ortsteil Deutwang der Gemeinde Hohenfels mit der Einweihung einer Außenstelle der Sozialstation Bodensee ein "ganz wichtiger Meilenstein" erreicht. Deren Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Wolfgang Jauch sieht eine solche "dezentrale Struktur" als maßgeblich, um eine angemessene Versorgung für Pflegebedürftige zu gewährleisten: "Wir brauchen neue Wege, um hier der Pflege Herr zu werden." Sein Konzept bezeichnet er als "professionalisierte Nachbarschaftshilfe", auf freiwilliger Basis, aber beispielsweise mit Entlohnung. Neue Helfende seien hier gerne gesehen.
Normalbetrieb seit Mai
Das Dorfgemeinschaftshaus in der Schernegger Straße 15 teilt sich der Pflegedienst mit anderen Nutzenden, wie der Bauernkapelle oder dem Roten Kreuz, welche insbesondere einen Besprechungsraum im Erdgeschoss freigemacht hatten. Die Sozialstation befindet sich seit Mitte des Jahres 2022 im Aufbau, seit Mai dieses Jahres ist ein Normalbetrieb möglich. Der Einzugsbereich umfasse laut der Leiterin der Außenstelle, Jelena Human, die Gemeinden Hohenfels und Mühlingen, reiche unter den etwa 100 Patienten aber auch bis weiter in den Hegau. Durch das rund 20 Personen große Team angeboten wird ausschließlich die Pflege Zuhause für all jene, die diese benötigen.
Im neuen Standort sieht Wolfgang Jauch einen großen Gewinn bei der Abdeckung des Raumes Stockach, auch Mühlingen wäre dabei als Option denkbar gewesen. Ein besonderer Dank des Geschäftsführers ging dabei an den Bürgermeister Florian Zindeler für die unkomplizierte Bereitstellung der Räume für den Sozialdienst.
Florian Zindeler hat sich erst kürzlich für seine zweite Amtszeit beworben. Mehr darüber hier im Beitrag:
Auch Zindeler freut sich, dass die Wahl auf Deutwang gefallen ist. Dabei sprach er nicht nur als Bürgermeister, so hatte er als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins in Hohenfels bei der Eröffnung am Freitag "zwei Hüte auf". Nachdem für das örtliche DRK erst kürzlich die Umorientierung hin zum reinen Sozialdienst notwendig war, sieht er sich zusammen als "WG", welche sich nicht nur das Material, sondern auch eine Vision teilen.
Lösung für ein politisches Ziel
Soziale Netze gerade für Senioren und anderweitig Pflegebedürftige aufrechtzuerhalten empfindet der Chef der Gemeinde als ein lokalpolitisches Ziel. Um den Sozialdienst zu unterstützen, habe er etwa mit den im Dorfgemeinschaftshaus untergebrachten Vereinen gesprochen. Auch eine neue Schließanlage gab es für das Gebäude, die Investition mit Kosten für die Gemeinde von 2.500 Euro wären dabei sowieso bald angedacht gewesen. Den Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro für die Ausstattung trug die Sozialstation selbst.
Mit diesem Schritt sieht sich der junge Bürgermeister im Bereich der ambulanten Pflege zunächst gut gerüstet. Bei der intensiveren Betreuung sieht er allerdings noch Handlungsbedarf. So ist beispielsweise bei dem Entwicklungskonzept "Hohenfels 2040" auch der Aufbau einer Seniorenwohnanlage vorgesehen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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