Demokratie in Hohenfels
Drei Fragen an die GemeinderatskandidatInnen
Hohenfels. Zwölf Plätze im Gemeinderat, zwölf Stimmen bei der Wahl, zwölf Kandidatinnen und Kandidaten auf zwei Listen - eigentlich ist der Gemeinderat in Hohenfels heute schon gewählt. Es treten gerade genug Personen zur Wahl am 9. Juni an, um das Gremium voll zu besetzen. Aber welche Unterschiede und Prioritäten treffen durch die zwei Listen später im Rat aufeinander? Um hier einen Vergleich zu bieten, hat das WOCHENBLATT in einem Wahltest den beiden Listen drei Fragen zu aktuellen Themen in der Gemeinde gestellt. Dabei blieb es ihnen selbst überlassen, ob sie die Fragen gemeinsam beantworten, oder ob sich ein Sprecher darum kümmert. Folgend die Fragen, sowie die Antworten der Listen in der Reihenfolge, in der sie später auch auf dem Wahlzettel zu finden sein werden:
Frage 1) Welche drei Punkte stehen ganz oben auf Ihrer Agenda für die Entwicklung der Gemeinde Hohenfels?
Bürgerliste Hohenfels (BLH):
1. Wohnentwicklung Neubaugebiet Röschberg Süd, Erweiterung Kindergarten, Aufstockung der Schule, Bau einer neuen Halle mit Feuerwehrhaus
2. Hohenfels als attraktiven Wohnort stärken
3. Die Selbständigkeit der Gemeinde Hohenfels
Freie Unabhängige Wählervereinigung (FUW):
1. Bewahrung der (finanziellen) Selbständigkeit der Gemeinde, dabei verträgliche Strukturen schaffen, welche die meisten Interessen vereint. Wohnen – Arbeiten – Landwirtschaft in der ländlichen Umgebung.
2. Das Bürgerengagement und damit die Vereine von Hohenfels stärken. Hohenfels soll sich weiterhin durch ein breites und aktives Vereinsleben auszeichnen.
3. Klimaveränderung und daraus resultierend verändernde Lebensbedingungen in die anstehenden Planungen einbauen, das Augenmerk auf Grünzüge, erneuerbare Energien (mit Bürgerbeteiligung) sowie alternative Architekturen/Energie auf Neubauten der Gemeinde als Vorbildfunktion richten.
Frage 2) Welches konkrete Projekt des Entwicklungskonzeptes "Hohenfels 2040" hat Ihrer Ansicht nach am meisten Bedeutung und warum?
BLH:
Die Auslastung beziehungsweise den Handlungsbedarf der Kindergartenplätze und Grundschule mit Sporthalle. (Erweiterung Kindergarten und Aufstockung der Grundschule sind notwendig)
Das Baugebiet Röschberg Süd dann ab 2026 zur weiteren Auslastung, nach der Erweiterung.
Das Feuerwehrhaus zur Unterbringung der Fahrzeuge und der Ausbildung der Feuerwehrleute und der Jugendfeuerwehr. Da die Sicherheit der Bevölkerung sehr wichtig und eine Pflichtaufgabe ist.
Hochwasserkonzept und Erneuerbare Energien.
FUW:
Da die Projektphasen von "Hohenfels 2040" ineinandergreifen, ist es nicht möglich, einzelne Abschnitte zu favorisieren. Jedes einzelne Vorhaben ist für sich bedeutend, die momentan eingeschlagene Priorisierung der einzelnen Projekte ist die einzig logische. Natürlich freuen wir uns auf eine neue Hohenfelshalle, in der alle Veranstaltungen wieder einen würdigen Raum haben, aber auch die Erneuerung der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie die Möglichkeit, "Altern im gewohnten Umfeld" zu realisieren (dies hat sich während der Bürgerbeteiligung "Wir für Hohenfels" als ein zentrales Thema herauskristallisiert), sind unbedingt notwendige Projekte.
Frage 3) Inwiefern sollte die Verkehrsanbindung (Auto, Rad, öffentlicher Personennahverkehr und so weiter) der Gemeinde Hohenfels verbessert werden?
BLH:
Der ÖPNV ist Aufgabe des Landeskreises. Ebenso auch die Radwege entlang von Kreisstraßen. Zwei Lückenschlüsse sind derzeit priorisiert.
1. Lückenschluss übergreifend nach dem Landkreis Sigmaringen über Herdwangen. Ist bereits im Finanzplan des Landkreises aufgenommen.
2. Lückenschluss übergreifend nach dem Landkreis Überlingen, Friedrichshafen über Kalkofen Neumühle
Politische Forderungen werden auf Kreisebene und zusammen mit der Verwaltung vorgetragen. Hierbei können wir so Einfluss nehmen. Um dies umzusetzen, benötigen wir aber eine hohe Wahlbeteiligung der Gemeinderäte und die Wahl des Kreistages.
FUW:
Die Gemeinde Hohenfels ist der Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" der Agora Verkehrswende beigetreten. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass das Straßenverkehrsgesetz für mehr Rechte der Kommunen geöffnet wird.
Radwege werden bei jeder Bürgerbefragung als wichtiges Anliegen genannt. Daher sollte hier auch weiterhin mit Nachdruck gearbeitet werden. Konkret ist ein Radweg von Mindersdorf nach Liggersdorf und die Anbindung nach Herdwangen zur Buslinie 500 das wichtigste Ziel.
Der ÖPNV muss im ländlichen Raum anders geplant werden, als er bisher umgesetzt wird: Kleinere Busse, engere Taktung und mehr Möglichkeiten, auch landkreisübergreifend Ziele zu erreichen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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