Sportliche Stärke
Wie geht Zuversicht trotz Rezession?

Hermann Püthe ist Geschäftsführer bei inpotron in Hilzingen. Dort arbeiten etwa 250 Mitarbeitende, bei der zugehörigen Zorn Maschinenbau in Stockach arbeiten nochmals rund 65 Personen. | Foto: Anja Kurz
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Hilzingen. Erreichbare Ziele und eine positive Lebenseinstellung: Das sind Dinge, die für Hermann Püthe, Geschäftsführer bei inpotron in Hilzingen, Zuversicht ausmachen. Außerdem, so fügt er an, gehöre eine chancenorientierte Denkweise dazu: „Nicht so sehr in Problemen zu denken, sondern in Lösungen.“ Auch Niederlagen, genauer die „sportliche Stärke“, mit ihnen umgehen zu können, gehöre dazu: „Die gibt es immer im Leben und die hat man jeden Tag.“ Gerade aus den Niederlagen erwachse der Wunsch, besser werden zu wollen. „Wer nicht schon mal eine Niederlage erlitten hat, weiß ja gar nicht, was gut ist, was positiv ist“, so die Meinung von Püthe.

Nun befindet sich die deutsche Wirtschaft aktuell in einer Rezession – eine Niederlage, wenn man so will. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 2023 wirkten sich beispielsweise die Umsatzrückgänge in der Maschinenbau- und Bauindustrie bei inpotron als Zulieferer von Elektronik-Komponenten aus. Einige Bereiche des Basisgeschäftes gingen im Umsatz zurück, ein Trend, der sich auch 2024 fortsetzte. „Wir haben auch ein paar Leuchttürme, die gewachsen sind“, fügt Herman Püthe hinzu. „Aber die haben das nicht insgesamt ausgeglichen.“ Inpotron verzeichnet nach der aktuellen Prognose bis zum Ende des Jahres einen Umsatzrückgang von etwa zehn Prozent.

Wie geht Hermann Püthe als Geschäftsführer mit dieser Situation um? Auch hier spielt der Blick in die Zukunft für ihn eine große Rolle, mit der Frage: „Was haben wir für Möglichkeiten, da raus zu kommen?“ Dabei legt er besonderen Wert auf eine proaktive, selbstbestimmende Einstellung, als Weg zu einer Chance, tatsächlich etwas zu verändern. „Wir haben letztendlich die Möglichkeit über Neuprojekte, über Märkte und Kunden, die wir bisher noch nicht bedient haben, den Ausgleich zu schaffen“, erklärt er. „Da haben wir viele Projekte. Fast schon zu viele.“ Bei einem dieser Vorhaben, das Ende 2024 hätte starten sollen, so berichtet Püthe, komme es noch zu Verzögerungen. „Die muss man jetzt auch noch aushalten.“ Schon die Aussicht auf neue Projekte sei für ihn eine Quelle der Zuversicht.

Neue Märkte: Das bedeutet auch neue Produkte, die entwickelt werden müssen und setzt Innovationskraft voraus. Das Unternehmen hat darin Übung: „Alles, was wir erstellen, sind neu entwickelte Produkte“, sagt der inpotron-Geschäftsführer. Die entwickelten Komponenten sollen beispielsweise auch einen Beitrag zur Automatisierung und zur Erhöhung der Produktivität leisten, indem diese auch Daten zur Prozessoptimierung zur Verfügung stellen. Der sich weiter zuspitzende Fachkräftemangel unterstreicht für Hermann Püthe die Notwendigkeit von intelligenten Systemen. „Zu diesen Systemen tragen wir mit unseren Produkten einen Teil bei. Deswegen gibt es da auch wieder eine gewisse Zuversicht, selbst wenn wir einen Fachkräftemangel bekommen.“

Auch der Rückhalt der Mitarbeitenden für das Unternehmen sorge laut Püthe für Zuversicht: „Die Menschen stehen zum Unternehmen und wissen, was sie daran haben.“ Diese positive Atmosphäre werde ihm zum Teil auch bei Kundenbesuchen zurückgemeldet. Es gebe keine Abwanderungswelle beim Personal, sondern viel mehr den Willen, gemeinsam durch die Krise zu gehen. „Das finde ich auch als Unternehmer toll. Das macht mir Spaß und dann gebe ich auch nochmal maximal Gas, dass alles funktioniert.“ Diese Einstellung nehme er auch bei seinen Angestellten wahr. „Wir möchten versuchen, das Personal in irgendeiner Form zu halten. Weil wir wissen: Nach einem Tief gibt es immer wieder ein Hoch.“

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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