Holger Mayer feiert Bergfest
Vier Jahre voller Krisenmanagement und Investitionen
Hilzingen. Seit fast auf den Tag genau vier Jahren, seit dem 1. April 2020, ist Holger Mayer Bürgermeister der Gemeinde Hilzingen. Dieses "Bergfest" hat das WOCHENBLATT zum Anlass genommen, um mit ihm über seine bisherige Amtszeit zu sprechen, darüber, was die nächsten vier Jahre bringen werden und wie es um eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit steht.
Der Hilzinger Rathauschef erinnert sich gerne: "Ich bin hier sehr gut angekommen und ich blicke sehr gerne auf die letzten vier Jahre zurück", sagt Holger Mayer. Er sei sehr herzlich und familiär von den Bürgerinnen und Bürgern, vom Gemeinderat und von den Rathausmitarbeitern empfangen worden. "Das gibt einem Vertrauen und Rückhalt."
Investitionen in die Jugend und Feuerwehr
In den vergangenen vier Jahren ist in Hilzingen einiges passiert. "Wir haben sehr viel und weitreichend in die Feuerwehr investiert", sagt der Bürgermeister. Beispielsweise in den Bau des neuen Feuerwehrhauses in Schlatt am Randen, in den Umbau des Feuerwehrhauses in Duchtlingen sowie die Anschaffung von Löschfahrzeugen - sogenannten TSF-W Fahrzeugen - und einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20. "Der Themenkomplex Feuerwehr wurde in den letzten vier Jahren extrem vorangetrieben und da sind wir jetzt doch wirklich auf einem guten Stand."
Auch in die Kinderbetreuung sei investiert worden: Über sechs Millionen Euro, wie Holger Mayer ausführt. "Wir haben den Kindergarten St. Martin eröffnen können. Wir haben den Kindergarten in Schlatt eröffnen können. Da haben wir das Bürgerhaus umgebaut. Und im vergangenen Jahr durften wir feierlich den Kindergarten St. Mauritius in Weiterdingen einweihen und eröffnen, den wir gemeinsam mit der katholischen Kirche gebaut haben." Damit sei die Gemeinde in diesem Bereich auf einem guten Weg, wenngleich es noch viel zu tun gebe.
Stolz sei Bürgermeister Mayer auch darauf, ein Projekt zur Jugendbeteiligung angestoßen zu haben. Dafür sei versucht worden, über die Schulen Jugendliche zu gewinnen, die sich einbringen und engagieren. "Wir hatten Workshops, wir hatten Veranstaltungen und wir hatten konkrete Ergebnisse", erklärt Holger Mayer. Beispielhaft nennt er ein Fußballfeld mit Basketballkörben, den neuen Jugendraum in Schlatt am Randen und einen Grillplatz. "Mir ist einfach immer wichtig, nicht nur zu reden und aufzuschreiben, sondern auch zu machen. Dass man sieht, es passiert was und wir setzen dann auch was um."
Es wären noch viele Projekte zu nennen, die in der Gemeinde Hilzingen während der ersten vier Jahre mit Holger Mayer als Rathauschef angegangen und umgesetzt worden sind: Projekte für den Klimaschutz wie ein Ein-Euro-Busticket und Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden. Oder die laufende Ortskernsanierung, im Zuge deren der Rathausvorplatz umgestaltet worden ist und wofür es auch einen Bürgerworkshop gegeben hat, bei dem sich die Hilzingerinnen und Hilzinger einbringen konnten. "Es läuft tatsächlich viel. Viele Sachen, auf die man stolz sein kann."
Ein Bürgermeister im Krisenmodus
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es keine einfache Zeit war. Stattdessen folgte eine Krise der anderen: die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine, die Flüchtlings- und Energiekrise. "Wir sind im absoluten Krisenmodus gestartet", erinnert sich Holger Mayer. "Am 22. März 2020 wurde in Deutschland der erste Lockdown ausgerufen. Mein Amtsantritt war am 1. April." Eine ruhige Eingewöhnungsphase war ihm damit nicht vergönnt. Diese Zeit sei für ihn schwer gewesen, verrät der Bürgermeister. Denn in gewöhnlichen Zeiten hätten viele Termine und Antrittsveranstaltungen stattgefunden. "Der Kontakt zu den Menschen, das hat mir am Anfang schon sehr gefehlt."
Deswegen das Handtuch zu werfen, kam aber nicht infrage. "Meine Leitlinie war in der ganzen Zeit: Pragmatismus. Schnell reagieren, schnell Entscheidungen treffen und einfach machen. Nicht lange überlegen. Nicht philosophieren, sondern einfach pragmatisch in der jeweiligen Situation Entscheidungen treffen und Lösungen suchen." Es hätte nichts gebracht, den Kopf in den Sand zu stecken, ist Mayer überzeugt. "Es ist eine ganz wichtige Aufgabe eines Bürgermeisters, nicht zu verzweifeln, nicht zu verzagen, sondern mit einem gewissen Grundoptimismus an Lösungen zu arbeiten."
Das gelingt dann am besten, wenn man ein Team um sich hat, für das sich Holger Mayer überaus dankbar zeigt. "Vor dem Hintergrund der vielen anderen Aufgaben, die auf uns zugekommen sind, kann ich nur ein großes Lob an alle Beteiligten aussprechen, die da mitgewirkt haben. Wir hatten die Coronakrise, wir haben den schrecklichen Krieg in der Ukraine, der zu einer großen Flüchtlingswelle geführt hat, die uns nach wie vor beschäftigt. Wir haben eine Energiekrise, wir haben Inflation. Und vor diesem Hintergrund konnten wir tatsächlich noch viele Projekte umsetzen."
"Es gibt viel zu tun"
Und was wünscht sich der Hilzinger Bürgermeister für die nächsten vier Jahre? "Zunächst wünsche ich mir, dass wir genauso weitermachen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Und da möchte ich jetzt explizit den Gemeinderat, die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte erwähnen. Wir haben ein äußerst konstruktives und zielführendes Miteinander. Wir haben immer das Ziel vor Augen und kommen dann zu Beschlüssen, zu denen wir auch stehen."
Denn es stehen noch viele große Projekte an, die die Gemeinde in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Etwa das Freibad, das mit seiner Technik aus den 1970er Jahren in Zukunft saniert werden muss. Oder die Idee zur Verwirklichung eines Pflegeheims, an der "mit Hochdruck" gearbeitet werde. Ein Grundstück habe man sich bereits gesichert. Nicht zuletzt die Sicherstellung der Ärzteversorgung, der Ausbau des Glasfasernetzes und die Ganztagesschule stehen auf dem Programm. "Also es gibt Themen ohne Ende", fasst Bürgermeister Mayer zusammen. "Es gibt viel zu tun."
Nun stellt sich die Frage: Werden diese Projekte dann in vier Jahren - nach Ablauf der ersten Amtszeit von Bürgermeister Holger Mayer - in neue Hände gelegt? Wenn es nach dem amtierenden Rathauschef geht, ist die Antwort eindeutig: "Ich habe mich im Wahlkampf schon sehr klar geäußert und äußere mich auch jetzt sehr klar. Ich werde gerne wieder antreten und ich würde mich auch freuen, wenn die Leute mir hier wieder ihr Vertrauen schenken." Denn er möchte zusammen mit den Menschen in Hilzingen noch viel erreichen und verwirklichen. "Ob ich wieder gewählt werde? Darüber entscheidet der Wähler. Aber von meiner Seite aus fühle ich mich hier ausgesprochen wohl."
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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