Neujahrsempfang in Hilzingen
„Ich bin angekommen“

Beifall für die Geehrten und ihre Laudatoren, von links:  Francesco Russo, Ursula Jäckle, Michael Jäckle (dahinter), Velten Kissmehl, Ralf Osswald, Andrea Baumann und Bürgermeister Holger Mayer. | Foto: Ute Mucha
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Hilzingen. Fast drei Jahre musste Holger Mayer warten, bis er als Bürgermeister von Hilzingen zu seinem ersten Neujahrsempfang einladen durfte. Am Sonntag war es endlich soweit – vor gut 450 BesucherInnen erntete der Schultes nach seiner Premiere kräftigen Applaus und schloss mit den Worten: „Voller Freude kann ich sagen – ich bin angekommen“.

Nach fast drei Jahren im Amt feierte Holger Mayer eine gelungene Premiere seines ersten Neujahrsempfanges. | Foto: Ute Mucha
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Mayer erinnerte sich genau an seine rauschende Wahlparty am 2. Februar 2020, als er mit überwältigender Mehrheit zum Nachfolger von Rupert Metzler gewählt wurde. Doch kurz darauf kam Corona und das soziale wie gesellschaftliche Leben kam völlig zum Erliegen. Der damals 30-Jährigen wurde zum Krisenmanager und lotste seine Gemeinde sicher durch die harte Pandemiezeit. Krisenmanagement blieb auch weiterhin Mayers Hauptjob, denn nach einem kurzen Aufschwung Anfang 2022 versetzte der Ukrainekrieg die Menschen in eine Schockstarre und stellt bis heute die Hegaugemeinde vor riesige Herausforderungen. „Die Unterbringung der Geflüchteten ist eine Herkulesaufgabe, die das Tagesgeschäft der Verwaltung einmal mehr in den Hintergrund rücken lässt“, fasste Mayer zusammen.

Große Hilfsbereitschaft

Doch in der Krise zeigte sich auch ein überwältigendes soziales Miteinander und eine große Hilfsbereitschaft in der Gemeinde. „Das ist bürgerschaftliches Engagement par excellence“, lobte der Bürgermeister. Weniger erfreulich bewertete Mayer die Aufgabenflut als Folgen der multiplen Krisen, die „schlichtweg nicht mehr finanzierbar und personell zu stemmen seien. Dies zwinge die Kommunen auch, den Gürtel enger zu schnallen. Hilzingen stehe vor schwierigen Haushaltsjahren, bereits in 2023 wird ein Minus von rund 670.000 Euro prognostiziert. Dies bedeutet, so der Bürgermeister, dass einige Investitionen zwangsläufig aufgeschoben werden müssten und man sich manches gar nicht mehr leisten könne.

Für den Hegau
Sorgenfalten verursachten ihm zudem die überbordende Bürokratie und die Zustellungsprobleme der Post. Um diese Hürden abzubauen, setzt sich Mayer gemeinsam mit seinen Bürgermeisterkollegen auf übergeordneter politischer Ebene ein. „Wir sind eng vernetzt und kämpfen für die Belange im Hegau“, betonte er. Beunruhigend sind auch die Auswirkungen der Klimakrise mit zunehmenden Wetterextremen, die von Starkregen bis hin zu wochenlanger Trockenheit im vergangenen Jahr reichen. Deshalb wurde für eine sichere Wasserversorgung in Schlatt am Randen eine Transportleitung für 1,2 Millionen Euro gebaut, da der Ortsteil im letzten Sommer regelrecht auf dem Trocken saß. „Wir müssen dringend handeln“, mahnte Mayer und möchte für den Klimaschutz möglichst viele Dachflächen mit PV-Anlagen ausstatten, die Wärmenetze ausbauen und Freiflächen-Solaranlagen anlegen.
Trotz der enormen Belastungen durch Pandemie, Kriegsfolgen und Inflation wurde in der Hegaugemeinde nach dem Motto „Gemeinsam.Hilzingen.Gestalten“ in den letzten Jahren viel geleistet und umgesetzt: So investierte man über 2,5 Millionen Euro in An- und Umbauten sowie in Fahrzeuge der Feuerwehren vor allem in Duchtlingen und Schlatt am Randen. 6 Millionen Euro flossen in den Neu- und Umbau von Kindergärten in Hilzingen, Weiterdingen und Schlatt und über ein Jugendbeteiligungsprojekt entstanden ein Grillplatz und ein Soccer-Feld. Die Mensa in der Peter-Thumb-Schule wurde für 130.000 Euro umgebaut und die Großbaustelle in der Ortsmitte mit dem Rathausumbau vorangebracht. Erfreulich war zudem das Comeback der Kirchweih nach zwei Jahren, an der Mayer seinen ersten Fassanstich mit zwei Schlägen mit Bravour meisterte.

Nicht langweilig

Auch im noch jungen Jahr werde es in Hilzingen nicht langweilig, kündigte Holger Mayer an. Denn mit der Sanierung der Schule in Riedheim, des Freibads und der kommunalen Hallen sowie weiteren Straßenbauprojekten und der Entwicklung des Klostergassenareals  sowie des Pflegeheimes ist die Agenda 2023 gut gefüllt. “Ich freue mich auf diese Aufgaben und bin stolz, Bürgermeister dieser tollen Gemeinde sein zu dürfen“, schloss der Bürgermeister seine erste Neujahrsrede und machte die Bühne frei für die Ehrungen verdienter BürgerInnen, die in Vereinen und Initiativen als wichtige Stütze der Gesellschaft dienen.

Foto: Ute Mucha

Diese Tradition wird in Hilzingen, mit Unterstützung der Gemeinderäte, gerne gepflegt - sie halten jeweils die Laudatio auf die Geehrten. In diesem Jahr wurde der 23-jährige Velten Kissmehl mit dem Jugendpreis ausgezeichnet, den er laut Michael Jäckle für sein großes Engagement in mehreren Vereinen und in der katholischen Pfarrgemeinde mehr als verdient hat. „Du bist ein gutes Vorbild für andere Kinder und Jugendliche“, lobte der Laudator den jungen Geehrten.
Mit den Ehrenmedaillen der Gemeinde wurden die vielfältigen Verdienste von Ursula Jäckle und Francesco Russo gewürdigt. Laudator Ralf Osswald skizzierte die Vita des leidenschaftlichen Fußballers Russo, der beim SV Riedheim seit vielen Jahren als Jugendtrainer aktiv ist und den Kindern neben Sport und Spaß wichtige Werte vermittelt.

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Andrea Baumann zeigte das langjährige, stetige Engagement von Ursula Jäckle auf, die sich bei der katholischen Jugend, im Pfarrgemeinderat, bei der Gründung des Bildungswerkes und des Fördervereins der Grund- und Hauptschule sowie im Museumsverein mit viel Herzblut einbringt. In seinem Schlusswort dankte Bürgermeisterstellvertreter Prof. Dr. Sigmar Schnutenhaus besonders den Geehrten und ehrenamtlich Engagierten, die ein Vorbild für andere sind.
Stimmig umrahmt wurde der Neujahrsempfang von Musikerinnen der Jugendmusikschule, die eindrucksvoll ihr Können und ihr hohes musikalisches Niveau aufzeigten.

Foto: Ute Mucha
Autor:

Ute Mucha aus Moos

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