Großer Empfang für Franz Moser zum 80. Geburtstag
Ehre für einen Bürgermeister aus voller Leidenschaft

Hilzingens Altbürgermeister Franz Moser wurde mit dem großen Festakt zum 80. Geburtstag nachträglich am Sonntag gratuliert. Sein Lebenswerk wurde von seinem Nach-Nachfolger Holger Mayer, Altlandrat Frank Hämmerle und dem Bundestagsabgeordneten Andreas Jung gewürdigt. | Foto: Fiedler
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  • Hilzingens Altbürgermeister Franz Moser wurde mit dem großen Festakt zum 80. Geburtstag nachträglich am Sonntag gratuliert. Sein Lebenswerk wurde von seinem Nach-Nachfolger Holger Mayer, Altlandrat Frank Hämmerle und dem Bundestagsabgeordneten Andreas Jung gewürdigt.
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Hilzingen. 37 Jahre Bürgermeister in zwei Gemeinden, 35 Jahre Mitglied im Kreistag, davon 25 Jahre als Fraktionsvorsitzender der CDU, 40 Jahre im Vorstand der Kreis-DRK, viele Jahre im Verwaltungsrat der regionalen Sparkasse, Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Ehrenrings des Landkreises Konstanz sowie Ehrenbürger von Hilzingen. Damit hatte Bürgermeister Holger Mayer nur einen ganz kleinen Teil der Superlative des Jubilars Franz Moser bei der Eröffnung des Festakts zu dessen 80. Geburtstag herausstellen können, sonst wären wohl die MusikerInnen aller Musikvereine unter der Leitung von Arpad Fodor gar nicht mehr zum Einsatz gekommen in der Hegau-Halle.

"Wir feiern heute eine große Person der regionalen Politik und vor allem ein großes Vorbild", eröffnete Holger Mayer dann seine eigentliche Gratulationsrede vor den rund 200 Festgästen dieses besonderen Anlasses. 1975 war der Start der Bürgermeisterkarriere im damals neu gebildeten Hohenfels, mit der Wiederwahl 1983. Aber er wollte noch mehr: 1987 wurde Franz Moser in Hilzingen gewählt, hat 1988 Amt angetreten. „Da war ich gar noch nicht auf der Welt“, bekannte Holger Maier, der 2020 in die großen Fußstapfen seines Vor-Vorgängers gestiegen war und seither freilich schon fleißig eigene Akzente setzt. Der erste April als Tag des Amtsantritts verbinde Maier damit: „An diesem Tag werden wir zusammen uns immer ein gutes Viertele Grauburgunder zusammen genehmigen.“

Moser sei ein wandelndes Lexikon, denn er wisse alles, lobte Mayer den Jubilar. „Wenn Sie was ihn Hilzingen wissen wollen, rufen Sie ihn einfach an“, scherzte er. Franz Moser sei auch einer, der wie angegossen in die süddeutsche Ratsverfassung passe. Ein starker Macher, der die Wohngebiete und das große Gewerbegebiet entwickelte. Der Anschluss an die Kläranlage in Ramsen und noch viel mehr fallen in seine 24 Jahre in Hilzingen. „Insgesamt hat unser Franz sehr gerne gebaut“, so Mayer.

Beeindruckend sei aber besonders seine Nähe zu den Menschen gewesen. „Bürgermeister werden war mein Traumberuf“, sagte er immer wieder. "Vielen Dank für das vertrauensvolle und harmonische Miteinander." Franz Moser habe zudem eine ausgeprägte Wirtschaftskunde gepflegt und auch immer gewusst, wo der Wurstsalat gut ist.

„Du darfst stolz sein auf den Lebenswerk“, sagte der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung. All seine Erfolge seien ihm gewiss nicht in die Wiege gelegt worden als Bauernkind aus Seelfingen, der die erste Nachkriegszeit noch mit allem Mangel erlebte.

Hohenfels habe er erst damals bauen müssen aus mehreren Gemeinden, die anfangs so gar nicht zusammen kommen wollten. Er habe es geschafft, diese neue Gemeinde auch erblühen zu lassen. Was macht es aus, dass er in all seinen Ämtern so erfolgreich sein könne, fragte Jung in die Runde: Er habe sich ein sehr starkes Vertrauen erarbeitet. Auch im Kreisverband engagierte sich Moser beispielsweise bei den Landtagswahlen immer wieder und einmal wagte der gar in der Nominierung eine Kampfkandidatur, weil er der Meinung war, da laufe etwas in die falsche Richtung.

„Der hat einfach Handschlag-Qualität“, hob Andreas Jung in seinem Grußwort heraus. Und manche Kollegen habe er buchstäblich ausgebildet, hob Jung auch seine Rolle als Bürgermeistermacher heraus. Er habe einfach immer der Gemeinschaft gedient. „Ein Mann wie ein Baum, der fällt nicht um“, wurde er oft porträtiert.

Alt-Landrat Frank Hämmerle erinnerte sich ans Jahr 1981, als er als frischer Mitarbeiter des Landratsamts durch einen Vertreter des Regierungspräsidiums nach Hohenfels geschickt wurde, um etwas über Lokalpolitik zu lernen. Er habe das alles großartig geregelt: Politik auf Augenhöhe, als Realpolitik zum Anfassen.

„Politik muss Vertrauen habe in die Dinge vor Ort“, habe man von ihm lernen können, meinte Hämmerle, der dabei auch in die Zeit seiner Wahl als Landrat zurückblickte, und er eigentlich Franz Moser diese Wahl verdanken konnte als der Mann, der Mehrheit zusammenführen konnte. „Auf meinen Weg warst du mein Lehrmeister“, hob Frank Hämmerle heraus - zumal alle drei Ernennungsurkunden als Landrat, der in seinem Arbeitszimmer hängten, seine Unterschrift trügen.

Hämmerle verwies auf viele wegweisende Entscheidungen, die die Region bis heute prägten und die auch bahnbrechend gewesen seien. Die Planfeststellung der A81 nach Hilzingen, die der B33 nach Konstanz, die Installation von Seehas und Seehäsle, die neue Ausrichtung des Kompostwerks, die Gründung des Gesundheitsverbunds, seine Arbeit im Vorstand des Kreis-DRK. "Er ist ein treuer Kamerad, ehrlich, kompetent und menschlich", fasste Hämmerle zusammen, der auch die Rolle seiner zweiten Frau Ingrid würdigte.

"Wenn man ein Denkmal zu sehr beräuchert, wird es rußig. Wenn es zu groß wird, dann scheißen die Spatzen darauf" rückte Franz Moser selbst in seinen Dankesworten das viele Lob zurecht. Als er aus der Bundeswehr heraus in die Politik einstieg, habe man ihm ein "Zipfelbewusstein von Hohenfels" unterstellt und dass er „aus der Wallachei“ käme. Er habe das Gegenteil beweisen können.

Kommunalpolitik sei für ihn immer mit dem Vorzug versehen gewesen, dass man sieht, was man beschlossen hat, und dass man vieles auch direkt umsetzen könne. Er sei 1944 auf die Welt gekommen. Sein Leben liege in einem besonderen Zeitfenster, dass all diese Zeit Frieden hier im Land geherrscht habe und dafür sei er sehr dankbar. Ob es noch mal so ein Zeitfenster von 80 Jahren im Frieden geben wird, stellte er leicht infrage aufgrund der ganzen aktuellen Entwicklungen. Und: "Ich habe immer das Glück gehabt, mit guten Menschen zusammenarbeiten zu können." Das sei der größte Schatz gewesen. Froh zeigte sich Franz Moser, dass seine gesamte Familie, die "Moserei" zu diesem Festanlass gekommen war.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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