Büsingen feiert 50 Jahre Staatsvertrag mit der Schweiz
Leben in der Exklave
Büsingen. Hastig werden noch Stühle beschafft, der Bürgersaal der Gemeinde Büsingen ist übervoll. Mit solch einem hohen Interesse hatten die Veranstalter der Eröffnungsfeier „50 Jahre Staatsvertrag mit der Schweiz“ am vergangenen Sonntag nicht gerechnet. Dabei betrifft es jeden einzelnen Bürger Büsingens.
Die Eröffnungsfeier war der Auftakt für gleich zwei Veranstaltungen. Sie war die Eröffnung der Vernissage der Fotoausstellung „Büsingen 1956 – 2000“ mit Fotos aus dem reichhaltigen Fundus der beiden Berufsfotografen Bruno und Eric Bührer. Zudem wurde das Buch „Milch zweier Mütter“ vorgestellt.
In seinem Grußwort hob Bürgermeister Markus Möll die Bedeutung Büsingens als deutsche Exklave, umringt von drei Schweizer Kantonen, hervor. Büsingen habe sehr viele Kuriositäten zu bieten. Durch den zwanzig Jahre lang verhandelten und 1967 ratifizierten Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz wurde die Situation der Gemeinde endlich völkerrechtlich geregelt. Die Welt im letzten Jahrtausend habe um 1967 anders ausgehen als die von heute. Die neu entstandenen Anforderungen seien bis heute in diesem Vertrag nicht geregelt. Möll blickte deshalb in die Zukunft: Neben einer strategische Ortsentwicklung gehören auch grenzüberschreitende Themen dort hinein, forderte er. „Die größte Herausforderung für die Zukunft wird die steuerpolitische Regelung werden“, betonte er, denn ist schon lange Stein des Anstoßes. Ebenfalls werden die Themen Neue Medien und soziale Absicherung eine herausragende Rolle spielen, denn das seien die brennenden Fragen von heute.
Zum fünfzigsten Jahrestag der Ratifizierung des Staatsvertrages stellte Möll das Buch „Milch zweier Mütter,“ vor und betonte, dass diese Milch nicht immer gut, manchmal sogar etwas säuerlich war.
Zur Erstellung dieses Buches gab es viele Mitwirkende, die bei der Eröffnungsfeier von Möll für ihr Engagement gelobt wurden: Ehrenbürgerin Carina Schweizer, die Fotografen Gebrüder Bührer, Kreisarchivar des Landkreises Konstanz Wolfgang Kramer, der Thaynger Historiker Andreas Schierndorfer, Joachim Weiß vom Kunstforum, sowie Gerhard Weiß, Ursula Barner, Roland Güntert, Gunnar Lang, Wolfgang Schreiber und Sonja Baumann.
Kreisarchivar Wolfgang Kramer sowie der Thaynger Historiker Andreas Schierndorfer hielten fesselnde und unterhaltsame Reden über die Kuriosität „Büsingen“.
Während Kramer die Bedeutung Büsingens für die Wissenschaft hervorhob und besonders darauf einging, wieviel Literatur und Promotionsarbeiten über Büsingen verfasst wurden, unterstrich Schierndorfer das Lebenswerk der beiden studierten Pressefotografen Bruno und Eric Bührer, die als die berühmtesten Zwillinge Schaffhausens gelten.
Den vielen interessierten Besuchern der Vernissage gab Schiermann noch einen Tipp auf den Weg: „Kunst wird erst durch den Betrachter zur Kunst“.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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