Gründungsfeier des OV Westlicher Hegau der Grünen
"Wir müssen Klima und Wirtschaft zusammen denken"

- Wollen die Grünen im Westlichen Hegau vorantreiben (von links): Angela Savin, Tabea Bereuther und Wesley Wotjas
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Gottmadingen. Die politische Landschaft im Hegau ist nun um einen Verband reicher. So konnte am 25. Januar der Ortsverband der Grünen Westlicher Hegau (OV) in der Jägerstube der Fahr-Kantine Gottmadingen offiziell seine Gründung feiern.
"Alles kann, nichts muss", lautet der Slogan des neu gegründeten Ortsverbands, wie Vorstandsmitglied Dr. Tabea Bereuther zu Beginn erzählte. Dem OV sei es dabei wichtig, auf die Bedürfnisse, Anregungen und Kritik der lokalen Bevölkerung intensiv einzugehen. "Das gemeinsame Gestalten lokaler Politik liegt uns ebenfalls sehr am Herzen", so Bereuther, die selbst in der Nachhaltigkeitsabteilung an der Uni St. Gallen tätig ist. Man wolle ihr zufolge offen sein für alle Bürgerinnen und Bürger, so müsse man nicht zwingend Mitglied bei den Grünen sein, "solange die Inhalte uns alle verbinden".
Zeitproblem bei Kipppunkten
Der Vorstand des OV der Grünen Westlicher Hegau, der sich über die vier Gemeinden Gottmadingen, Hilzingen, Gailingen und Büsingen fokussiert, setzt sich neben Tabea Bereuther weiter aus Angela Savin und Wesley Wotjas zusammen. Letztgenannter ist im Bereich internationale Zusammenarbeit für die Beratung für Regierungen tätig und behandelte zuletzt Maßnahmen zur Dekarbonisierung im Gebäudesektor. "Für uns ist es wichtig, Programme zu gestalten, die Lösungen finden sollen", stellte Wotjas klar. In diesem Kontext machte er umfangreich auf die Inhalte des Wahlprogramms aufmerksam. Hierbei ging er unter anderem neben der Wirtschaft - "Ökologische Krisen haben direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft" - auch auf das Zeitproblem ein, welches man beim Klimaschutz derzeit in Sachen planetare Grenzen und Kipppunkte hat. So wurden ihm zufolge schon im Jahr 2023 sechs von sieben dieser Kipppunkte überschritten.
"Zuversicht" genau richtig gewählt
Im Bereich Erderwärmung machte er darauf aufmerksam, dass bereits 2024 das Ziel des Pariser Klimaabkommens bei 1,6 Grad Erwärmung gerissen wurde. In Bezug auf den Hegau als Grenzregion zog er hierbei die Schweiz hervor, wo bereits 2,8 Grad Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erreicht sind. Auch das Wort "Zuversicht", das derzeit auf allen Wahlplakaten mit Robert Habeck prangere, finde er genau richtig gewählt. "Es gilt nun, die damit verbundenen Ziele in breiter Masse umzusetzen." In Sachen Klimaschutz gab Wotjas zu, dass man als Grüne nachlegen müsse, andere jedoch weit davon weg seien, den Klimaschutz in dieser Hinsicht wirklich ernst zu nehmen. "Wir in der Partei haben es verstanden, dass man Klima und Wirtschaft zusammen denken muss", so Wesley Wotjas.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde die Frage gestellt, wie man denn in der Kommunalpolitik aktiv werden möchte. Hier gebe es laut Tabea Bereuther schon Mitglieder, die auch in Gemeinderäten wie beispielsweise in Hilzingen tätig sind. "In Sachen Jugendlichen ist es für uns zudem wichtig, die Anfang- bis Mitte 20-Jährigen über Vereine oder weitere Institutionen zu erreichen", erklärte Bereuther.
Geplante Aktionen und Ideen
Als weitere Aktionen sei ihr zufolge bisher nur ein Infostand auf dem Gottmadinger Markplatz am 7. Februar, von 8 bis 12 Uhr, geplant. "Zudem freuen wir uns auch über Mithelfer zum Flyern oder ähnlichem", so Tabea Bereuther. Über die Wahl hinaus habe man zudem noch weitere Veranstaltungen oder Ideen in der Hinterhand, wie Wesley Wotjas verkündete. So möchte man regionale Künstler oder Fotografen einladen, um gemeinsam künstlerisch zum Klimawandel oder Klimaschutz aktiv zu werden.
"Zudem planen wir, gemeinsam mit einem Energieberater, die Besichtigung einer Wärmepumpe", erzählt Wotjas. Zu guter Letzt werde man in naher Zukunft eine Nachhaltigkeitsmesse für die lokalen Wirtschaftsbetriebe planen, wo sich unter anderem Landwirte, Start-ups sowie Familienbetriebe präsentieren können.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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